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0198 - Wir rammten die Luftpiraten

0198 - Wir rammten die Luftpiraten

Titel: 0198 - Wir rammten die Luftpiraten
Autoren: Wir rammten die Luftpiraten
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verzichten, und stillschweigend verschwinden, was dann?« entgegnete Mr. High.
    Ich steckte mir eine Zigarette an. Währenddessen sagte Phil:
    »Das ist zwar wenig wahrscheinlich, aber gut möglich. Deshalb müssen wir ganz unabhängig von der Versicherungsgeschichte eine großangelegte Ermittlungsaktion einleiten. Diese Teufel dürfen nicht ungeschoren davonkommen!«
    Der Chef strich sich nachdenklich übers Kinn.
    »Über kurz oder lang werden wir sie greifen. Aber es wird ein starkes Stück Arbeit geben. Es ist kaum anzunehmen, daß wir diese Herrschaften schon in unseren Archiven verzeichnet finden. Unsere alten Kunden pflegen stets nach demselben Schema zu arbeiten. Dies ist aber eine völlig neue Sache, folglich wohl auch von neuen Leuten ausgedacht. Jetzt suchen Sie mal unter rund vierzig Millionen Männern, die für so einen Coup in Frage kommen können, vier heraus, von denen Sie gar nichts wissen, als daß sie existieren! Allenfalls können wir noch die Decknamen herausfinden, unter denen sie sich in die Passagierliste haben eintragen lassen.«
    »Ich denke, wir wissen doch eine ganze Menge mehr!« widersprach ich. »Ich habe mich nämlich mit den Eigenschaften dieser Burschen eingehend beschäftigt. Sie werden gleich seljen, daß der Personenkreis, dem sie angehören müssen, nicht allzu groß sein kann. Fassen wir zusammen: Es sind außergewöhnlich mutige Männer, wie man sie in Gangsterkreisen sehr selten findet. Sie können mit Maschinenpistolen umgehen und zögern offensichtlich keine Sekunde, damit jeden Widerstand rücksichtslos zu brechen. Mindestens einer von ihnen muß eine ganze Menge von Flugzeugen und ihrer Bedienung verstehen. Welcher Laie wüßte zum Beispiel, wo er hinschießen muß, um das Funkgerät augenblicklich außer Betrieb zu setzen und um die Steuerkabel zu blockieren? Und alle vier müssen im Fallschirmspringen geübt sein, und zwar nicht auf sportlicher Basis über einem großen Flugplatz aus einer langsamen Sportmaschine, sondern unter sehr erschwerten, ich möchte sagen kriegsmäßigen Bedingungen. Welche Personen sind ausgebildet, selbst bei Nacht über unbekanntem Gelände mit dem Fallschirm abzuspringen? Wer hat gelernt und bis zur völlig automatischen Reaktion trainiert, beim geringsten Widerstand rücksichtslos von der Waffe Gebrauch zu machen? Wer kann außerdem noch ein Flugzeug bedienen, ist also sozusagen in allen Sätteln gerecht; und wurde zu all dem noch zu äußerster Skrupellosigkeit erzogen, wenn dies dem Unternehmen nützt, und besitzt das nötige Maß an tollkühner Verwegenheit? Es gibt nur zwei Personengruppen, die all diesen Bedingungen entsprechen. Einmal die Agenten der Spionage; aber diese können wir ausklammern, da sie sich nicht mit zivilen Verbrechen abgeben. Zum anderen die Sonderkommandos, deren Aufgabe es war, hinter den feindlichen Linien abzuspringen, Sabotageakte auszuführen, wichtige Persönlichkeiten des Feindes zu kidnappen oder auch neuartige Flugzeugtypen zu entführen. Ich habe keine Ahnung, wie viele Männer für diese Sonderkommandos ausgebildet wurden, aber allzugroß dürfte der Personenkreis nicht sein. Wenn wir von Washington die Personalien dieser Leute anfordern —«
    »Ich fürchte, das wird nicht so leicht gehen!« warf Mr. High ein. »Diese Sonderkommandos sind im Krieg zwar eine notwendige, aber doch etwas anrüchige Sache. Viele dieser ehemaligen durch den Krieg sanktionierten Killer sind jetzt ehrenwerte Bürger und biedere Familienväter. Washington ist sicher nicht daran interessiert, daß die damalige Tätigkeit dieser Männer bekannt wird.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, erwiderte ich. »Aber beim FBI bleiben diese Namen so geheim wie bei der Personalabteilung der Armee in Washington. Wenn wir diese Namen hätten, könnten wir die Alibis der einzelnen für die Nacht des DC-3-Absturzes überprüfen und außerdem untersuchen, ob irgendein Mann dieser ehemaligen Sonderkommandos mit einem der Passagiere identisch ist.«
    »Man kann noch ein übriges tun«, schlug Phil vor, »und zwar nachforschen, woher die Banditen die Fallschirme haben. Fallschirme werden schließlich nicht in rauhen Mengen wie Regenschirme verkauft. Da sie außerdem laufend amtlich nachgeprüft werden müssen, sind sie sicher bei irgendeiner Stelle der Flugsicherung registriert. Wenn wir festgestellt haben, wo vier Fallschirme fehlen, engt sich der Kreis der Verdächtigen wesentlich ein.«
    Der Polizeiapparat wurde auf höchste Touren gebracht.
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