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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel
Autoren: Jason Dark
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lange.«
    »Ja, ich weiß. Wir nehmen allerdings nicht den Küstenhighway, denn jeder Bericht, der mit dem Wetter zusammenhängt, spricht davon, daß es in Küstennähe stärkere Nebelfelder gibt als im Landesinnern.«
    Der Captain hob die Schultern. Er warf Suko einen fragenden Blick zu.
    »Was sagen Sie denn dazu, Suko?«
    »Ich stimme meinem Freund zu.«
    »Auch ein Verrückter«, stöhnte Holling. »Der Nebel kann innerhalb weniger Stunden vorbeisein. Dann können Sie starten und…«
    »Laut Wetterbericht dauert er noch zwei Tage an«, entgegnete ich.
    Der Captain winkte ab. »Ach, die Wetterfrösche.«
    »Es bleibt bei unserem Entschluß.«
    »Zudem haben wir uns bereits einen Wagen besorgt«, erklärte mein chinesischer Freund.
    Der Captain schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und stand auf.
    »Da kann ich Ihnen auch nicht helfen. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Glück und ferner, daß Frisco frei ist und Sie der Nebel nicht einholt.«
    »Danke, das können wir brauchen.«
    »Sollten Sie trotzdem irgendwo feststecken, dann rufen Sie an. Wir schicken, sobald es geht, einen Hubschrauber, der Sie aus einem Kaff herausholt. Auch auf Autos ist heutzutage kein Verlaß mehr. Sie geben manchmal ihren Geist auf.«
    Ich bedankte mich bei dem Captain auch in Sukos Namen. Der Polizeioffizier ging. Auf ihn wartete noch einiges an Arbeit. Der letzte Fall war für die Polizei noch längst nicht erledigt. Es galt, zahlreiche Ermittlungen durchzuführen.
    Die Rechnung war schon fertig. Wie hier üblich, zahlte ich mit Karte.
    Auch der Portier warnte uns noch einmal, doch wir ließen uns von unserem Entschluß nicht abbringen. Untätig im Hotel herumzusitzen, das war nicht unsere Art. Wir mußten zusehen, daß wir weiterkamen.
    Vielleicht hatten wir am Abend den Nebel schon hinter uns.
    Ich war da ziemlich optimistisch…
    ***
    WELCOME IN PINE BLUFF Den Text konnte Vic Tyler nur mehr raten als lesen, obwohl er den Wagen so dicht an dem Schild vorbeilenkte, daß er nur hätte die Hand auszustrecken brauchen, um es zu berühren.
    »Na endlich«, sagte er.
    Auch Jenny atmete auf. Aus dem Fond fragte Ronny, der Siebenjährige: »Kriege ich hier was zu essen?«
    »Klar, bekommst du«, erwiderte sein Vater.
    Nach dem Stopp waren sie nicht länger als eine Viertelstunde unterwegs gewesen. Rechts waren die ersten Häuser zu sehen. Meist nur schemenhaft zu erkennen. Verschwommene Umrisse, Fassaden, die mit der grauen Suppe verschmolzen. Allerdings sahen sie keine Tankstelle, wie es sonst an Ortseingängen üblich ist.
    Dafür entdeckten sie Lichter.
    Sie wirkten wie winzige Sonnen, die haltlos in der Luft hingen und von Wolkenbänken umgeben waren, so daß sie an den Rändern zerfaserten.
    Ein tanzendes Licht kam ihnen entgegen. Dumpf erklang das Geräusch eines Motors. Es war eine zweirädrige Maschine, die vorbeifuhr und vom Nebel verschluckt wurde.
    »Ein Kaff am Ende der Welt, mehr scheint dieses Pine Bluff nicht zu sein«, kommentierte Vic Tyler.
    »Vielleicht eine Geisterstadt«, meinte der Junge.
    »Die gibt es nicht«, erwiderte sein Vater.
    »Aber Großvater…«
    »Hör auf, der hat nur Unsinn erzählt. Er wollte dich in Angst machen, das ist alles.«
    Ronny schwieg eine Weile, während seine Eltern links und rechts aus dem Fenster schauten und dabei versuchten, die Nebelbrühe mit ihren Blicken zu durchdringen.
    »Gibt es denn hier kein Restaurant oder eine Cafeteria«, schimpfte Vic Tyler.
    »Wir sind ja gerade erst eingefahren.«
    Vic hob die Schultern. Im Fünf-Meilen-Tempo rollten sie über die Main Street.
    »Ob der Mann, den ich gesehen habe, auch hier ist?« fragte der Siebenjährige plötzlich.
    »Da war keiner«, erwiderte sein Vater.
    »Doch, Dad, ich habe ihn gesehen.«
    »Mit glühenden Augen, wie?«
    »Ehrlich, Daddy.«
    »Da, Vic!« rief Jennifer Tyler plötzlich. »Da ist ein Lokal. Auf der rechten Seite.«
    Tyler schaute ebenfalls genau hin. Er grinste. »Wer sagt’s denn? Hier gibt es doch Menschen.« Rotgrün war die Werbung über dem Eingang einer Gaststätte zu sehen. Sie sahen jetzt auch parkende Wagen am Straßenrand, ein Zeichen, daß sich Menschen innerhalb der Gaststätte befanden.
    Zwischen zwei Fahrzeugen befand sich eine breite Lücke, in die Victor Tyler seinen Ford hineinlenken konnte. Mit den Vorderreifen ruckte er noch über den Kantstein, fuhr einmal zurück, kurbelte am Volant und stand richtig.
    »Alles aussteigen«, sagte er.
    »Moment noch.« Jenny hielt ihren Mann auf. »Wenn
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