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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel
Autoren: Jason Dark
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neben ihn. Er bekam einiges mit, schrie weiter und drückte sich ganz in die Ecke.
    Vic schlug zu. Seine Faust traf das Gesicht des Mannes. Der nahm den Schlag hin, ohne den Schlauch loszulassen.
    »Du mußt die Tür öffnen!« rief Jenny verzweifelt.
    Das tat Vic auch. Wuchtig rammte der die Fahrertür nach außen. Als sie gegen das Knie des Tankwarts prallte, hörte es sich an, als würde jemand einen Gong anschlagen.
    Grayson wurde zurückgeschleudert. Er riß auch den Benzinschlauch mit, prallte gegen eine Tanksäule, rutschte dabei noch auf einer Treibstofflache aus und fiel zu Boden.
    »Fahr weg!« kreischte Jenny und trommelte auf das Armaturenbrett. »Himmel, Vic, fahr weg!«
    Tyler startete, kuppelte, gab Gas. Der Wagen nickte an. Mit dem linken Kotflügel nahm er noch ein Kunststoffgestell mit, auf dem einige Dosen mit Öl standen. Das Regal kippte um, und die Dosen rollten über den Boden. Zwei wurden von den Vorderreifen des Wagens zerquetscht.
    Vic raste los. Er riß das Volant nach rechts, kurbelte wie verrückt und schaffte es doch nicht ganz, die Kurve zu nehmen. Aufgestapelte Autoreifen waren ihm im Weg. Er fuhr dagegen, und der kleine Turm brach zusammen. Die Reifen dröhnten gegen die Karosserie und machten sich sogar selbständig, in dem sie vor dem Wagen herrollten und irgendwann umkippten, wenn sie das Gleichgewicht verloren.
    Im Fond weinte der Junge Auch Jennifer schluchzte. Sie hatte eine ebenso große Angst wie ihr Kind.
    »Was war das nur?« flüsterte sie unter Tränen. »Mein Gott, was sind das für Menschen?«
    Ihr Mann gab keine Antwort. Er würgte. Der Benzingeschmack in seinem Mund war ekelerregend. Überall im Wagen befand sich Benzin, dessen Dämpfe trotz der einströmenden Luft es fast unmöglich machten, normal zu atmen.
    »Fahr doch!« schluchzte Jenny Tyler. »Bitte, Vic..«
    »Ja, ja, ja…« Er trat auf das Pedal, schaltete höher, und der Wagen bekam noch einmal Schwung. Er stieß hinein in die graue Nebelwand.
    Inzwischen kam Grayson auf die Beine. Ihm war nichts passiert, er schüttelte nur den Kopf und ging ein paar Schritte zur Seite. Aus dem Schatten des Tankhauses lösten sich mehrere Gestalten. Es waren drei Männer, auch sie hatten zu den Gästen in der Kneipe gehört.
    »Kommt!« zischte Grayson. »Wir holen sie uns. Nachschub für ihn..«
    Und wie vom Donner gerührt, blieben sie stehen. Jeder von ihnen hörte die Melodie.
    Das Orgelspiel.
    Mit seinen Tönen und Klängen schien es den gesamten Nebel zu erfüllen. Es wurde weiter getragen und erreichte auch die Ohren der Familie Tyler.
    »Da ist es wieder!« rief Jenny erschreckt.
    Ihr Mann nickte. Das dunkle Haar klebte ihm im sonnengebräunten Gesicht. Benzintropfen liefen über die Stirn, passierten die schwarzen Brauen und rannen in seine Augen. Er fluchte, konnte jetzt nichts mehr sehen und dachte auch nicht daran, daß er hinter dem Lenkrad eines Autos saß.
    Das Unheil kam blitzschnell.
    Es war Jennifer, die das dunkle Schemen im Grau der Nebelsuppe entdeckte.
    »Stopp doch!« rief sie. »Um Himmels willen…«
    Ihre weiteren Worte waren nicht mehr zu verstehen. Sie gingen unter in einem gewaltigen Krachen, Bersten und Scheppern. Da splitterte Glas, da wurde die Kühlerschnauze zusammengedrückt wie eine Ziehharmonika.
    Die Tylers waren nicht angeschnallt. Sie hatten in der Eile nicht daran gedacht, das rächte sich nun.
    Am besten hatte es noch Ronny. Er wurde von der hinteren Sitzbank katapultiert und landete zwischen Vorder-und Rücksitz, wo er stumm vor Angst liegenblieb.
    Sein Vater prallte nach vorn. Er krachte mit dem Brustkorb gegen das Lenkrad, auch der Kopf wurde vorgedrückt, und mit der Stirn schlug Vic Tyler gegen den äußeren Ring des Volants.
    Haut platzte auf. Ein dünner Blutfaden rann über das Gesicht, und noch im gleichen Augenblick wurde er wieder nach hinten geschleudert.
    Seine Frau fiel in die Scheibe. Dabei hatte sie unwahrscheinliches Glück, weil sie ihre Arme zuvor als Schutz vor das Gesicht gerissen hatte.
    Die meisten Splitter drangen in ihre Hände, wo sie zahlreiche, kleine Wunden rissen, aus denen die dunkelroten Blutstropfen quollen und wie Perlen auf der Haut lagen.
    Dann wurde die Frau in den Sitz zurückgeschleudert, sie hieb gegen die Kopfstütze. Diese war zum Glück gepolstert, so daß die Frau sich nicht verletzte.
    Sie schluchzte auf und sank zusammen. Das aus den kleinen Wunden dringende Blut hinterließ auf ihrer Haut ein makabres Muster.
    Sekundenlang geschah
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