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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel
Autoren: Jason Dark
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nicht festgehalten.
    »Mein Fuß!« jammerte sie.
    »Jenny, mach keinen Ärger. Jetzt nicht…«
    »Nein, nein, es geht schon.« Mit Hilfe ihres Mannes raffte sich die Frau auf.
    »Weiter?«
    »Ja, Vic.«
    Ronny war ein paar Schritte vorgelaufen und stehengeblieben.
    Plötzlich rief er: »Mummy, Daddy, hinter der Mauer, da ist ein Friedhof.«
    Seine Eltern sahen es selbst, als sie den Jungen erreichten. Er stand wirklich vor einem Friedhofstor, das aus Eisengittern hergestellt worden war. Die Zwischenräume waren so breit, daß die Personen auf den Friedhof schauen konnten.
    Der Nebel lag auch dort sehr dicht, aber trotzdem konnten sie die Grabsteine erkennen, die von grauen Schleiern umwebt wurden und eine schaurige Atmosphäre schufen.
    »Hier bleibe ich nicht!« flüsterte die Frau.
    »Brauchst du auch nicht«, erwiderte Vic. »Kommt schnell, ich kann sie schon hören.«
    Sie hetzten weiter. Und sie behielten die Richtung bei. Obwohl sie nicht darüber gesprochen hatten, gingen sie davon aus, daß sie dort, wo das Licht schimmerte, auch Hilfe bekamen.
    Es konnten ja nicht alle Menschen schlimm sein in diesem verdammten Ort…
    Irgendwann hatten sie das Ende der Friedhofsmauer erreicht. Im rechten Winkel jedoch führte die Mauer weiter, und die Familie Tyler mußte geradeaus laufen, um das Licht zu erreichen, auf das sie ihre Hoffnungen gesetzt hatten.
    Ronny war es, der über einen Bordstein stolperte. Sein Vater hielt ihn eisern fest und bewahrte den Jungen vor Schaden.
    Sie eilten weiter.
    Eine Straße mit schlechter Fahrbahn mußten sie überqueren. Die Schuhsohlen rutschten über Schotter. Der Atem der flüchtenden Menschen ging keuchend. Sie hatten die Lippen weit aufgerissen. Vor ihnen stand der Nebel wie eine nie abreißende Dampfwolke, die sich mit dem Dunst verquirlte.
    Ein Bürgersteig!
    Sie sprangen hinauf, stolperten über eine Treppe und fielen hin. Es fehlte ihnen einfach die Kraft, sich auf den Beinen zu halten. Hart wurden sie von den Kanten der Treppenstufen getroffen, und sie blieben erst einmal liegen.
    Alle drei japsten nach Luft.
    »Mein Gott!« keuchte die Frau. »Es ist schrecklich, wir müssen…«
    »In das Haus!« rief der Mann. »Da müssen welche wohnen, sonst würde kein Licht brennen…«
    »Aber wenn die Leute hier auch…«
    »Das müssen wir riskieren.« Während Victor diese Antwort gab, starrte er in den Nebel.
    Er sah nichts. Die Schleier blieben dicht zusammen, bewegten sich zwar hin und wieder, doch eine Durchsicht erlaubten sie nicht.
    Auch die Gestalten der Verfolger waren nicht zu sehen.
    Noch nicht..
    »Hoch«, sagte Vic. »Wir können hier nicht hocken bleiben.« Er schleuderte sein benzindurchtränktes Haar zurück.
    Das Licht leuchtete hinter einer Fensterscheibe. Sie befand sich links von der Tür, und in diesem Zimmer würden sie wohl Hilfe finden. So hoffte jeder von ihnen.
    Vic keuchte als erster die Treppen hinauf. Es war ein altes Haus, ziemlich schmal, aber dafür hoch. Er hämmerte gegen die Tür, und schon nach dem zweiten Schlag fuhr sie knarrend zurück.
    Vic blieb auf der Schwelle stehen - und drehte den Kopf. Er winkte seiner Frau und seinem Sohn zu. »Kommt hoch.«
    »Und wenn die anderen…«
    »Dann werden wir irgendwo an der Rückseite durchs Fenster springen. - Wir haben keine Zeit mehr!« drängte er.
    Das sahen auch seine Frau und sein Sohn ein. Sie folgten Vic Tyler, der mit schleichenden Schritten das Haus betrat und sich umschaute.
    Düster war es, nicht dunkel, denn die Tür zu dem Zimmer, wo das Licht brannte, stand zur Hälfte offen. Tyler drehte sich und wies seine Frau mit flüsternder Stimme an, die Haustür ins Schloß zu drücken.
    Sie tat es so leise wie möglich. Vic war zufrieden.
    Die nächste Frage stellte er laut. »Hallo!« rief er. »Ist hier jemand?«
    Jemand… Jemand..
    Das Echo schallte aus dem Hausflur zurück, denn rechts neben Vic führte eine Treppe in die Höhe. Es waren Holzstufen, die ziemlich brüchig aussahen. Nach der dritten Stufe war bereits nichts mehr von der Treppe zu sehen, weil die Dunkelheit sie verschluckte.
    »Bleibt ihr hier«, hauchte Vic. »Ich will mal nachsehen, ob sich jemand im Raum befindet.«
    Jennifer nickte.
    Auf Zehenspitzen näherte sich Vic dem Ziel. Er legte seine rechte Handfläche gegen das rauhe Holz und drückte die Tür auf. Sie knarrte häßlich in den Angeln und schwang fast bis zur Wand.
    Unter der Decke brannte eine Kugelleuchte. Die Birne war ziemlich hell und im ersten Moment
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