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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel
Autoren: Jason Dark
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noch einmal zurückgehen sollen. Sie taten es aber nicht, und so blieb der Aufbruch einiger Gäste von ihnen auch unbemerkt.
    Die Männer verschwanden durch die Hintertür, verfolgt von den Blicken der Wirtin, um deren Mundwinkel ein teuflisches Lächeln lag…
    ***
    Sie waren wieder unterwegs. Allerdings in entgegengesetzter Richtung.
    Vic hatte an der linken Seite die Scheibe nach unten gekurbelt, damit er auch neben sich auf die Straße schauen konnte, wobei er allerdings mehr in eine wogende Nebelwand blickte, die sich auch an den Häusern entlang zog.
    Sie fuhren schon so langsam, daß der Motor fast erstarb. Der Nebel wogte in das Wageninnere und legte sich kühl auf ihre Gesichter. »Daß wir auch beim erstenmal die Tankstelle übersehen haben«, beschwerte sich Jennifer.
    »Sie war doch geschlossen.«
    Ronny hockte wieder auf dem Rücksitz und zählte seinen Gewinn.
    »Über zwanzig Dollarstücke!« rief er enthusiastisch. »Davon kaufe ich mir etwas, ehrlich…«
    »Kannst du.« Seine Mutter lachte.
    »Da!« sagte Vic Tyler plötzlich. »Da ist ein Licht. Und es bewegt sich sogar.«
    In der Tat sahen beide in der grauen Nebelsuppe einen verwaschenen Schein, der einen Kreis bildete. Dort leuchtete jemand mit einer Taschenlampe.
    »Die Tankstelle, wer sagt’s denn?« fragte sich Jenny.
    Vic schaute in den Außenspiegel und blinkte. Sicher war sicher, denn er mußte die Straße überfahren.
    Vorsichtig hielt er auf das Licht zu. Das Scheinwerferlicht seines Wagens wurde schon nach wenigen Yards vom Nebel verschluckt, als würde das Maul eines gierigen Ungeheuers es aufsaugen.
    Schattenhaft sahen sie die Gestalt. Noch immer schwenkte sie die Taschenlampe. Dann schälten sich aus der grauen Wand die Umrisse eines Menschen hervor.
    Es war der Mann mit der Mütze, der sich zum offenen Fahrerfenster hinunterbeugte, als Vic Tyler den Ford stoppte.
    »Fahren Sie jetzt nach rechts, da sehen Sie schon die Tanksäulen. Ich warte dort.«
    »Okay.«
    Der Tankwart verschwand.
    Bevor Vic Tyler den Wagen starten konnte, wurde er von seinem Sohn unterbrochen. »Daddy«, sagte er.
    »Was ist denn?«
    »Ist dir nichts aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Der Mann, Daddy, der Mann, der hat nicht geatmet!«
    Tyler wollte leicht Gas geben, kam jedoch nicht dazu, seinen Fuß auf das Pedal zu setzen. Der Schreck war ihm in die Glieder gefahren. »Was sagst du da?«
    »Ja, Dad, der hat gar nicht geatmet.«
    Vic Tyler holte tief Luft. »Das darf doch nicht wahr sein, Junge. Mach mich nicht verrückt.«
    »Es stimmt aber.«
    »Fahr weiter, Vic«, sagte Jenny. »Ich will hier keine Sekunde länger bleiben.«
    »Klar.« Tyler tippte das Gaspedal an, und der Ford setzte sich langsam in Bewegung. Nach wenigen Yards sahen sie auch die drei Tanksäulen, auch ihre Konturen wirkten verschwommen, so als wären sie überhaupt nicht richtig vorhanden.
    Der Wagen rollte aus. An zwei Säulen war Vic vorbeigefahren und stoppte an der dritten.
    Dort stand der Tankwart bereits in Wartestellung. Er hielt den langen Tankschlauch in der Hand. Die metallene Röhre war leicht gebogen, die Mündung wies auf den Wagen und dabei direkt ins offene Fenster.
    Vic drehte den Kopf. »Sie können den Deckel so öffnen«, sagte er, »ist nicht abgeschlossen.«
    Der Tankwart nickte. Sein Gesicht schimmerte bleich durch den grauen Nebel. Er ging noch einen Schritt vor. Vic Tyler glaubte, ein Grinsen auf Graysons Gesicht zu sehen, konnte sich allerdings auch täuschen, weil der Nebel die Konturen ziemlich verzerrte.
    Tyler lehnte sich zurück. Für einen Moment schloß er die Augen, das war sein Fehler.
    »Vic!« Er hörte Jennifers Schrei und drehte den Kopf dem Tankwart zu. Zu spät.
    Grayons hatte bereits reagiert und den Griff gedrückt. Der dicke Benzinstrahl ergoß sich in das Innere des Wagens…
    ***
    Vic Tyler bekam ihn voll ins Gesicht. Er hatte den Mund nicht rechtzeitig schließen könne, so daß ihm Treibstoff in den Mund drang und er ihn herunterschluckte.
    Neben ihm schrie Jenny.
    Auch der Junge begann zu brüllen und klammerte sich an den Schultern seiner vor ihm sitzenden Mutter fest.
    Vic Tyler riß die Augen auf. Er sah nur Benzin, spürte das Brennen in seinem Gesicht, hörte das hämische Lachen und schlug blindlings um sich.
    Er hatte Glück, seine Hand traf den metallenen Schlauchabschluß und drückte ihn zur Seite. Jetzt wurde er nicht mehr getroffen, dafür ergoß sich das Zeug in den Fond, wo der siebenjährigen Ronny hockte.
    Die Ladung klatschte
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