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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel
Autoren: Jason Dark
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ich ehrlich sein soll, habe ich keine Lust mehr, weiterzufahren. Wäre es nicht besser, hier zu übernachten? Vielleicht hat sich der Nebel am nächsten Tag gelichtet.«
    Das paßte Vic Tyler zwar nicht in den Kram, aber ihr Ziel erreichten sie in der Nacht doch nicht, auch wenn sie weiterfuhren. »Mal sehen«, sagte er.
    Alle drei stiegen aus. Sie blieben auf dem Gehsteig stehen und reckten ihre Glieder.
    Zwei Menschen kamen ihnen entgegen und drückten sich an ihnen vorbei, ohne irgend etwas zu sagen.
    »Komisches Nest«, meinte Jenny.
    Vic hob die Schultern. »Wir sind hier im tiefsten Land, da reagieren die Leute anders als in Frisco.«
    »Ja, das merke ich.«
    »Zudem sind sie selbst sauer über den Nebel. Wäre ich auch, wenn ich hier wohnte.«
    Jenny hakte sich bei ihrem Mann ein und nahm den Jungen an die Hand. Nebeneinander her schritten sie auf den Eingang der kleinen Gaststätte zu.
    Als sie dicht davorstanden, konnten sie sogar die Schrift lesen. Sie bestand tatsächlich aus roten Leuchtbuchstaben mit einem grünen Rand. Die Nebelschlieren bewegten sich davor und sahen aus wie grünrote Schleier.
    Es gab ein Fenster, durch das man in die Gaststätte schauen konnte.
    Sie war größer, als die Familie zuerst angenommen hatte, denn hinter der Tür führte sie schlauchartig in das Haus hinein.
    Vic betrat als erster das Lokal. Warmes Licht empfing ihn.
    Da die Tür knarrte, merkten die Gäste, daß jemand das Lokal betreten hatte. Wie vom Band gezogen, bewegten sich die Köpfe. Jeder schaute den Neuankömmlingen ins Gesicht.
    Etwa fünfzehn Männer saßen an den Tischen und an der langen Theke hinter der die einzige Frau stand. Sie hatte pechschwarzes Haar, das hochgesteckt war, trug einen knallroten Pullover mit V-Ausschnitt und war etwa vierzig Jahre alt. Die Lippen hatte sie grell geschminkt und verzog diese zu einem Lächeln, als sie die Familie sah.
    »Guten Abend«, gab sie den Gruß zurück.
    Vic ging vor zur Theke.
    Seine Frau und der Junge folgten ihm langsam. Jenny fühlte sich unbehaglich, während Ronny sich scheu umblickte.
    Es war still im Lokal. Als die Tylers stehenblieben, verstummten auch ihre Schritte.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte die Schwarzhaarige.
    »Ja, Madam«, sagte Vic Tyler und nickte dazu. »Wir sind auf der Durchreise…«
    »Bei diesem Nebel.«
    »Wir wußten nicht, als wir abfuhren, daß es so schlimm kommen würde.«
    »Ja, so etwas hatten wir selten. Aber bitte, was kann ich für Sie tun, Mister?«
    »Hätten Sie vielleicht eine Kleinigkeit zu essen?«
    »Natürlich, ich kann Sie doch nicht hungern lassen.«
    »Was haben Sie denn?«
    »Ich will einen Hamburger«, krähte der kleine Ronny.
    Die Frau beugte sich vor. »Bekommst du, Junge, sogar einen sehr großen.«
    »Au fein.«
    »Sei nicht so vorlaut«, sagte Jenny.
    »Ach, lassen sie den Jungen. Kinder sind eben so. Und möchtest du auch was trinken?«
    »Ja, Cola.«
    »Haben wir auch.«
    Vic fragte seine Frau. »Was hast du dir ausgesucht?«
    »Ich habe auch noch ein paar Sandwiches«, erklärte die Wirtin. »Sind sogar frisch.«
    Jenny nickte. »Das würde mir reichen.«
    »Okay«, sagte Vic. »Bringen Sie zweimal einen Sandwich, einen Hamburger, Cola und Kaffee.«
    »Geht in Ordnung.« Die Wirtin deutete in den Gastraum. »Es gibt noch genügend freie Tische. Sie können Platz nehmen, wo Sie wollen.«
    »Danke.«
    Die Familie suchte sich einen runden Tisch aus, nicht weit entfernt von zwei Spielautomaten und einem Billardtisch. Ronny wollte sofort spielen, doch sein Vater war dagegen.
    Jenny hatte sich so gesetzt, daß sie die Gäste nicht anzuschauen brauchte. Sie hielt den Blick gesenkt, und Vic legte seine Hand auf die ihre.
    »Fehlt dir was, Liebling?«
    »Nicht direkt.«
    »Sondern?«
    »Schau dich doch mal hier um. Die Leute sagen kein Wort. Sie sitzen da und starren.«
    »Wir sind eben auf dem Lande.«
    »Nein, Vic, das hat damit nichts zu tun.« Sie beugte sich vor und senkte ihre Stimme noch mehr. »Also, ich sage dir eins, hier übernachte ich nicht.«
    »Brauchst du auch nicht.«
    »Dann bin ich beruhigt.«
    »Sei still, die Wirtin.«
    Sie hatte den Platz hinter der Theke verlassen und trug ein Tablett.
    Auf ihm standen die Getränke. Der Junge bekam die Cola, die Erwachsenen ihren Kaffee.
    »Der wird Ihnen gut tun«, sagte die Schwarzhaarige und wandte sich an den Jungen. »Dein Hamburger kommt etwas später. Ich hoffe, du kannst noch so lange warten.«
    »Klar, Misses.«
    Die Frau verschwand
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