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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel
Autoren: Jason Dark
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geworden.
    Nicht nur wir hatten den Vorfall bemerkt, auch jemand vom Personal.
    Sofort war eine junge Negerin da, die einen Putzeimer und Wischlappen bei sich trug.
    Schweigend begann sie mit ihrer Arbeit.
    Das Girl stand daneben wie ein begossener Pudel. Einmal setzte es zum Sprechen an, sagte auch einige zaghafte Worte, doch die Schwarze reagierte nicht.
    Ich bemerkte die Unsicherheit des Girls und lächelte ihm zu. Ein Blick aus dunklen, traurigen Augen traf mich.
    »Wollen Sie nicht Platz nehmen?«
    »Bei Ihnen?«
    »Ja, Miß, sehen Sie eine andere in der Nähe.«
    »Ich weiß nicht so recht. Sie sind zwei Männer, ich bin allein und ich…«
    »Vor uns brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben.«
    »Das sagen alle.«
    »Aber wir halten uns daran.«
    Ich weiß nicht, was sie letzten Endes überzeugt hatte, auf jeden Fall nahm die junge Dame an unserem Tisch Platz.
    »Wollen Sie sich noch etwas zu trinken holen oder zu essen? Ich meine, Sie sitzen jetzt hier…«
    »Gegessen habe ich schon. Meine Reisekasse ist ziemlich schmal, Sir.«
    »Okay, dann darf ich Sie einladen.«
    »Wenn es Ihnen nicht zu viele Umstände macht, Mister…«
    »Sagen Sie nicht Mister, sondern John. Ich heiße nämlich so.« Dann wies ich auf den Chinesen. »Das ist Suko.«
    »Und mein Name ist Manuela Meyer, Manu genannt.«
    »Germany?« fragte Suko.
    »Ja.«
    Mein Freund und ich lachten. »Deshalb kam mir an Ihrem Dialekt etwas so bekannt vor. Wir haben einen Freund in Deutschland, wenn der Englisch spricht, hört es sich ebenfalls so an.«
    »Sie sind auch keine Amerikaner.«
    »Nein, Engländer. Jetzt entschuldigen Sie mich, wir wollen doch sehen, daß Sie nicht verdursten.«
    »Das ist sehr nett.«
    Ich holte den Orangensaft. Manuela Meyer bedankte sich noch einmal, schenkte aus der Karaffe in ihr Glas und trank in kleinen Schlucken.
    Während sie trank, hatte ich Zeit, sie zu mustern. Sie trug eine verspielte Frisur, die ihr hübsches Gesicht voll zur Geltung brachte. Ihre Augen leuchteten wie Edelsteine, ihre Stimme war zum verlieben.
    Wirklich, Freunde, selten in meinem Leben hatte ich eine so angenehme Stimme gehört. In ihr schwang ein gewisses Timbre mit, das Männern wie mir unter die Haut geht.
    »Und woher aus England kommen Sie?« fragte Manuela, als sie das Glas abgesetzt hatte.
    »Raten Sie mal.«
    »Sagen Sie nur nicht London, dann bin ich enttäuscht.«
    »Doch, wir kommen aus London Aber warum sind Sie..«
    Sie winkte ab. »Jeder Engländer, der auf sich hält, kommt aus London. Als gäbe es keine anderen Städte in diesem Land.«
    »Bei uns stimmt es aber.«
    Manuela lächelte. »Ausnahmsweise will ich Ihnen mal glauben.« Sie zog ihre Jacke aus. Es war ein Parker. Darunter trug sie einen langen hellroten Pullover und Jeans.
    »Wohnen Sie hier?« fragte ich.
    »Wieso?«
    »Weil Sie kein Gepäck haben.«
    »Das habe ich draußen hingestellt.«
    »Und wenn es nun gestohlen wird?«
    Manuela schüttelte den Kopf. »Nein, hier hat man mir noch nie etwas gestohlen. Wir sind ja nicht in einer großen Stadt.«
    Ich nahm mein Glas und trank es zur Hälfte leer. »Sie sagen es, Stadt. Woher kommen Sie denn, Manuela?«
    »Aus Bonn.«
    Ich lachte. »Die Bundeshauptstadt, wie?«
    »Ja, so ähnlich, John. Sie kennen sich gut aus, wirklich.«
    »Germany ist fast meine zweite Heimat. Und wir haben gute Freunde dort.«
    »Suko hat mir, als Sie etwas für mich holten, Bilder von seiner Freundin gezeigt. Ein tolles Mädchen, diese Shao, ehrlich. Haben Sie auch ein Bild von Ihrer Freundin?«
    O je, da hatte sie mich reingerissen. Doch mir fiel eine gute Ausrede ein. »Ich trage das Bild meiner Angebeteten im Herzen.«
    Manuela mußte lachen und hielt sich die Hand vor den Mund. »Wie im Liebesroman.«
    »Fast«, sagte ich. »Aber wie kommt es, daß Sie allein reisen? Ist ziemlich gefährlich oder?«
    Sie schaute mich an. »Woher wissen Sie überhaupt, daß ich allein reise?«
    »Das sehe ich Ihnen an der Nasenspitze an. Zudem haben Sie Gepäck, und Sie sehen aus wie eine Tramperin.«
    »Scharfsinnig wie ein Polizist«, folgerte sie.
    »Sehe ich so aus?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Wie sehen denn Polizisten aus?«
    »Nun.« Sie wurde ein wenig rot.
    »Wenn sie auf ihren Motorrädern fahren, wirken sie arrogant und bullig.«
    »Sind Sie schon auf einer so schweren Maschine gefahren?« fragte Suko.
    »Einmal.«
    »Dann müßten Sie wissen, daß sich der Fahrer so dick einhüllen muß. Es ist keine Schau, sondern Schutz.«
    »Irgendwie
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