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0186 - Die Blutorgel

0186 - Die Blutorgel

Titel: 0186 - Die Blutorgel
Autoren: Jason Dark
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fühlte sich Vic Tyler geblendet.
    Dann sah er besser.
    Seine Frau wollte es ebenfalls wissen. Sie hatte es nicht mehr hinter ihrem Mann ausgehalten, sondern war so weit vorgegangen, bis sie neben ihm stand.
    Sie stieß auch den Schrei aus. Direkt unter der Lampe stand ein Mann.
    Und er hielt in der rechten Hand eine Spitzhacke!
    ***
    Vic Tyler zuckte zurück. Er dachte nicht mehr daran, daß seine Frau hinter ihm stand, rammte sie mit der Schulter und schleuderte sie fast zu Boden.
    Der Mann stand unbeweglich dort. Er trug verschlissene Kleidung und auf dem Kopf eine breite Schirmmütze. Das Gesicht war aufgequollen, und in der linken Wangenhälfte klaffte ein breites Loch, aus dem allerdings kein Blut mehr floß, sondern ein bleich schimmerndes Knochenstück hervorschaute.
    »Ein Toter!« hauchte Vic Tyler.
    Er hatte diese Bemerkung eine Sekunde zu früh gemacht, denn im nächsten Augenblick setzte sich der Tote in Bewegung und kam auf ihn zu.
    Mit einem pfeifenden Geräusch saugte Vic Tyler die Luft ein. Seine Augen wurden groß, er riß den Mund auf, und der Schrecken malte sich auf seine Züge.
    Jemand schlug hart auf seine Schultern. Als Vic sich herumdrehte, sah er seine Frau.
    Jennifer konnte nicht mehr sprechen, sie bewegte zwar die Lippen, brachte jedoch keinen Ton hervor.
    Dann die Schritte des Toten.
    Dumpf dröhnten sie auf dem Holzfußboden, wurden lauter und zeigten an, daß er näherkam.
    »Raus, wir müssen hier raus!« Vics Stimme schlug fast über, als er die Worte schrie. Er riß seine Frau herum und schleuderte sie auf die Tür zu.
    Irgendwie reagierte sein Sohn schneller. Vielleicht war es die Unbekümmertheit der Jugend, auf jeden Fall, war er es, der die Tür aufriß.
    Fast wäre er in sein Verderben gelaufen, denn auf den Treppenstufen standen drei Verfolger…
    ***
    Suko hatte die Innenbeleuchtung unseres Toyota eingeschaltet. Einen anderen Leihwagen hatten wir auf die Schnelle nicht bekommen. Schon gar keinen Engländer, aber der Japaner tat es auch. Es war ein Zweisitzer, unser Gepäck hatten wir auf der Rückbank abgelegt. Dort lag auch der flache Behälter mit dem Schwert, das ich einmal Destero abgenommen hatte.
    »Und jetzt sag mir mal, wie wir weiterfahren sollen«, meinte der Chinese, wobei er auf die ausgebreitete Karte deutete, die auf seinen Knien lag.
    Wir standen vor einer Kreuzung. Die Warnanlage des Toyota blinkte, damit niemand auffahren konnte, denn nach wie vor umgab uns der Nebel wie ein dichtes Netz, durch dessen Maschen kaum jemand blicken konnte.
    Ich beugte mich nach rechts. Wir hatten über 150 Meilen hinter uns, eine reife Leistung in Anbetracht des Nebels, doch nun ging es auf den Abend zu, und irgendwo mußten wir eine Pause einlegen, denn das Fahren strengte sehr an, obwohl wir uns gegenseitig abgewechselt hatten. Den Highway hatten wir verlassen, er führte zu nahe an der Küste entlang, und dort war der Nebel noch dichter. So arg, daß der Verkehr völlig zum Erliegen gekommen war. Wir hatten es in den Nachrichten vor wenigen Minuten erfahren.
    Guter Rat war teuer. »Ich würde die östliche Richtung vorschlagen«, sagte ich.
    Suko nickte. »Dafür bin ich auch. Wie heißt denn der nächste Ort?«
    »Santa Ynez.«
    »Sollen wir da tanken?«
    Ich nickte. »Klar, aber wir fahren anschließend weiter. Da kommt dann ein Kaff, das heißt Pine Bluff. Dort finden wir vielleicht eine Übernachtungsmöglichkeit.«
    »Und wenn nicht, schlafen wir im Wagen.«
    Ich tippte dicht unter ein Auge. »Wie ich von Shao hörte, sollst du schnarchen, und so etwas macht mich verrückt.«
    »Nur üble Nachrede.«
    Ich startete und grinste. »Sorry, aber Shao glaube ich mehr.«
    »Das nennt man Freundschaft.«
    Ich rollte wieder auf die Straße. Es war ein Kreuz mit dem verfluchten Nebel. Der hing wie ein Tuch vor uns. Obwohl die Scheinwerfer brannten, war kaum etwas zu erkennen, nur tanzende, quirlende Wolken, die sich im Licht der breiten, hellen Bahnen drehten. So langsam war ich selten in meinem Leben gefahren. Zumindest große Strecken. Den Nebel kannte ich ja von London her, doch hier erschien er mir noch dichter zu sein, noch wattiger, weniger naß, sondern irgendwie steif.
    Natürlich war das Einbildung, aber ich hatte einfach das Gefühl.
    Plötzlich wurde das Innere des Wagens hell. Im nächsten Augenblick hörten wir auch schon das donnernde Geräusch, das ein Truck verursachte, der dann vorbeirauschte.
    Der Fahrer fuhr wirklich wie ein Lebensmüder. Da hatte nicht viel
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