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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze
Autoren: Rolf Michael
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zertrümmerten, die Barbaren des Nordens in den Lebensraum der verweichlichten Südvölker vordrangen und vom Osten der Rauch brennender Dörfer und Städte auftauchte, erschienen aufs neue die Sternenvölker. Olympos war der Name ihres Heimatplaneten, den Kontinent, den sie zu ihrem Eigen machten, nannten sie Mu. Von Pherodis, ihrer Hauptstadt, führten sie Aktionen durch, der bedrängten Menschheit zu helfen. Kraft ihres Wissens und ihrer unirdischen Technik waren sie jedem Kämpfer, der sein Schwert schwang oder eine Lanze schleuderte, überlegen. Und auch die Magier geringer Grade vermochten nichts gegen sie.
    Was Wunder, daß man ihnen göttliche Fähigkeiten andichtete, sie bald als Götter zu verehren begann und ihre Taten mit gewissen Ausschmückungen versehen, weit verbreitete. Und Götter blieben sie in den Augen der Menschen bis in die Zeiten, da die heute überlieferte Geschichte einsetzt.
    Dem Meeresbiologen Poseidon gelang es, den Kontinent Atlantis wieder emporzuheben. Und er schuf hier einen Freiraum für alle, die in Frieden leben wollten. So berichten uns die Schriften Rostans, dem man zu Lebzeiten den Beinahmen »der Wissende« gab. Dieser Rostan, ein König unter den Vertretern der Weißen Magie, war von Poseidon als Regent von Atlantis eingesetzt worden und beherrschte den sagenumwobenen Kontinent mehrere Menschenalter.
    Dann aber wollte es das böse Geschick, daß er die verfluchte Tür öffnete und die Geißel der Menschheit dem Leben zurückgab. In einem gigantischen Kampf auf magischer Ebene wurde Rostan besiegt und ins Meer geschleudert, wo er von Poseidons Unterwasserfahrzeug gerettet wurde.
    Amun Re aber bestieg erneut den Krakenthron von Atlantis, und eine Zeit des Terrors begann.
    ***
    Professor Zamorra hatte die Burg einschließlich eventuell in ihr logierender Gespenster bereits aus seinen Gedanken gestrichen, als ihn Nicole Duval unangenehm anstieß. »Du, guck mal!« stieß sie hervor.
    »Wo?« Zamorras spähender Blick konnte nichts feststellen.
    »Da, bei der Burg, da ist was! Irgend etwas Dunkles, was laufend seine Form wechselt!« rief die schöne Französin erregt.
    Der Meister des Übersinnlichen machte eine Vollbremsung. Reifen radierten quietschend auf dem Asphalt und hinterließen eine dunkle Spur. Nach wenigen Metern stand der große Wagen.
    »Wieder für 50 centimes Profil«, bemerkte Zamorra seufzend. »Nun steig schon aus und zeig mir mal, wo die Gefahr lauert!« Mit sportlichem Schwung hatte der Parapsychologe den Senator verlassen.
    Er war ganz auf Freizeit eingestellt, trug statt Hemd und Krawatte ein buntes T-Shirt und statt eines Anzuges, der ihm als Professor eher zugekommen wäre, Jeans, die schon leicht verwaschen waren. Rein vom optischen hätte man ihn eher für einen Playboy, der zuviel Geld locker in der Tasche sitzen hat, gehalten, als für einen der erfolgreichsten Dämonenjäger.
    Auch Nicole Duval verließ den Wagen. Der laue Wind strich durch langes, blondes Haar. Zamorra grinste. Man war in Deutschland und schon machte seine Sekretärin auf Germanisch; wußte der Professor doch, daß Nicole Duval mehr Perücken im Fond seines Wagens aufbewahrte, wie ein Araberscheich Frauen in seinem Harem hatte. Die dazugehörige Damengarderobe hätte das Herz eines jeden Boutique-Besitzers höher schlagen lassen. Nicole hätte zur Not ein Mädchenpensionat damit ausrüsten können. Derzeit trug sie eine knallrote Bluse, die mehr zeigte als verbarg. Sie hatte das Textil unten zusammengeknotet und zog damit die Blicke der gesamten Männerwelt auf sich. Eine knapp sitzende, schwarze Satin-Jeans vervollständigte das klassische Bild weiblicher Verführung.
    »Da hinten, direkt über der Burg«, rief Nicole. Zamorra blickte in die Richtung, die ihm ihr ausgestreckter Zeigefinger wies. Ja, tatsächlich. Dunkel, wabernd, wie eine schwarze Wolke lag es über der Burg. Zamorras Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Mit beiden Händen umfaßte er das Amulett auf seiner Brust und konzentrierte sich.
    Aber Merlins Stern gab keine Antwort. Das Amulett erwärmte sich nicht und zeigte auch sonst nicht an, daß die Kräfte der Finsternis im Spiele wären. Und das Amulett, geschaffen aus der Kraft einer entarteten Sonne, hatte sich noch nie geirrt. Es mußte eine natürliche Erscheinung sein. Und der Professor brauchte nicht lange über die Lösung des Rätsels zu grübeln.
    »Rauch!« konstatierte er. »Ein Waldbrand!«
    Nicole zuckte zusammen. Ein Seufzen entfloh ihren
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