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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze
Autoren: Rolf Michael
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Armee der Welt von seinem Vorhaben abgebracht hätte. Bleich blinkte in seiner Rechten »Gorgran« das Schwert, das durch Stein schneidet, die gewaltige Schlachtklinge des Eisriesen Ymarson. Hell schimmerte die gespaltene Klinge von »Salonar«, dem Zauberschwert, geschmiedet aus der Zunge eines Eisdrachen. Vor dieser Klinge zitterten alle Schwarzkünstler der bekannten Welt.
    Noch einmal standen sich die Todfeinde Auge in Auge gegenüber. Mit höhnischem Gelächter griff Amun Re in die Falten seines Gewandes. Gleichzeitig warf Gunnar dem Zauberer beide Schwerter entgegen. Gierig bohrten sich Gorgran und Salonar in die Brust des Herrschers über Atlantis. Diesem aber gelang es noch, eine gelblich blitzende Kugel auf den Barbaren zu schleudern.
    In reinigender Flamme verbrannte der Held mit den zwei Schwertern und sein Unsterbliches wurde hinübergeführt in eine lichtere Welt. Aber der Oberpriester des Tsat-hogguah, der alles mit angesehen hatte, er nahm die Leiche seines Herrn auf und trug sie von dannen. Und andere Priester, in deren Augen Entsetzen leuchtete, waren ihm behilflich.
    Wie man sich aber der Schwerter bemächtigen wollte, verschwanden diese. Sie vergingen wie ein Nebelstreif und in ihrem Herzen wußten alle, daß eine Kraft, die so stark ist, daß der Geist Sterblicher sie auch nur erahnen könnte, die Schwerter »Gorgran« und »Salonar« vor dem Zugriff der Unreinen bewahrt hatten. Die Priester aber trugen den entseelten Leib des Amun Re viele Tagesreisen weit zu einem Tempel, den dieser bereits anlegen ließ, als er noch über die Erde wandelte und der am Schnittpunkt der Reiche Cimmeria und Nemedia lag. Hier, so hatte er den Oberpriester des Tsat-hogguah beschieden, wolle er den Schlaf des Todes schlafen, so ihn dieser jemals erreichen sollte.
    »Yoa le esch dhynja!« - »Laßt uns den Leib begraben!«
    Der Marsch war unter unsäglichen Strapazen durchgeführt worden, denn auf der Erde war die Apokalypse ausgebrochen. Die Geister dieser Elemente revoltierten gegen die höhere Ordnung, von der sie regiert wurden. Und es kam zur Verschiebung der Kontinente. Atlantis versank aufs Neue in den Fluten des Meeres, durch die Hallen von Amun Res Herrscherpalastes schwimmen stumme Fische, der Polyp ist der Besitzer des einstigen Krakenthrones, denn zu jener Zeit bekam die Erde ihr heutiges Gesicht. Gewaltige Landstriche stiegen empor aus der Tiefe des Meeres, auf den Grund der Ozeane aber sanken die Sternenfahrerreiche Mu und Lemuria. Nur Fragmentarisches kündet von dieser Zeit.
    Die Priester aber, die den Leichnam des Zauberkönigs durch das Inferno entfesselter Gewalten und das Toben der Elementargeister bis zur Stätte seiner letzten Ruhe getragen hatten, sie starben, nachdem die Totenklage ein Ende gefunden hatte. Mit unmenschlicher Geisteskraft wiesen sie ihr Herz an, stillzustehen und seine lebenswichtige Funktion einzustellen und folgten ihrem toten Götzen in die Hölle.
    Jahre vergingen, wurden zu Jahrhunderten und Jahrtausenden. Als sich der menschliche Geist erneut regte, als Sumeriens Schrift erfunden wurde und die Pyramiden der Pharaonen den Himmel stürmten, war der Totentempel des Amun Re unter einem hohen Berg Erde vergraben und aus dem Gedächtnis der Menschen hinweggewischt. Auf diesem Berg wurde eine Burg gebaut und verfiel wieder - es störte nicht den Todesschlaf des Amun Re.
    Aber dann zeigten die Gestirne eine ungünstige Konstellation für die Welt, Wahrsager redeten von einem großen Unglück, Sektiker predigten das Jüngste Gericht, jedermann vermutete Krieg oder Naturkatastrophen. Aber nichts geschah.
    Bis sich in Deutschland ein 18jähriges Mädchen beim öffnen einer Würstchendose in den Finger schnitt und das Blut auf den aufgeweichten Boden tropfen ließ.
    Die Lippen Amun Res zuckten - die Hölle gab ihn dem Leben zurück.
    ***
    Kreischende Reifen und klappende Wagentüren. Eisiger Schreck durchzuckte die jungen Schwarzzelter auf Schloß Stolzenfels, als der silbergraue Senator abrupt hielt und einen drahtigen Mann undefinierbaren Alters ausspie. Bruchteile von Sekunden später entstieg dem Wagen eine Frau, die der Titelseite jeder Illustrierten Ehre gemacht hätte. Trotz des Ernstes der Lage stieß Jörg Bernhard einen anerkennenden Pfiff zwischen den Zähnen aus, von Monika mit einem unwilligen Rippenstoß quittiert.
    Peter schluckte und überlegte. Wer waren die beiden? Wenn das die Kriminalpolizei in Zivil war, waren sie erledigt. Nicht auszudenken, was die alten
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