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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze
Autoren: Rolf Michael
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irgendeinen Pop-Hit singend, in den Wald zum Holzsammeln, Hartmut trollte sich in Richtung der Quelle. Vor sich hinbrummelnd beklagte er sein Schicksal, daß ihn den weiten Weg zur Quelle machen ließ. Peter und Jörg aber kamen, nachdem ihnen niemand mehr vor den Füßen rumlief, mit der Arbeit gut voran. Die Zelte wuchsen förmlich aus dem Boden.
    Irgendwann nahm Jörg beizenden Qualm wahr, der sich auf die Atemwege legte und zum Husten reizte. Draußen schrien die Mädchen auf. Die beiden Freunde, die gerade ein Innenzelt verknüpften, sahen sich kurz an.
    »Verdammt«, fluchte der schwarzhaarige Jörg, »Feuer! Es brennt!« Ein Hustenkrampf durchschüttelte ihn. »Raus hier!« japste Peter und schob ihn zum Zeltausgang. Was sie draußen sahen, ließ ihren Atem stocken.
    ***
    »Seid ihr denn des Wahnsinns fette Beute, ein solches Feuer zu machen!« fauchte Peter erbost. »Den Qualm sieht man doch Kilometerweit. Wollt ihr die Polizei hier oben haben?«
    Das Feuer, von nassem Holz genährt, qualmte wie der Schlot einer Fabrik. Hermann und Andreas sahen sich an. Sie hatten ein besonderes Lob erwartet, weil es ihnen überhaupt gelungen war, in freier Wildbahn ein Feuer zu entfachen. Nie hätten sie zugegeben, vom Feuermachen keine Ahnung zu haben. Wahllos hatten sie Holz aufeinandergeschichtet. Daß die Scheite noch von den letzten Regentagen durchnäßt waren, kümmerte sie wenig, auch, daß jede Menge Gras und feuchtes Laub an ihnen hing. Etwas Benzin aus dem Tank eines Mopeds darüber, und das Feuer brannte.
    Ihr Protest wurde von einer weiteren, wüsten Schimpfkanonade im Keim erstickt, die »Karl der Große«, auf sie niederprasseln ließ. »Euch Greenhörnern gebe ich demnächst mal wieder Karl May zu lesen!« machte er seinem Ärger Luft. »Wenn jetzt der Förster kommt, ist unser Schwarzzelten aufgeflogen und wir müssen zur Stätte des Massentourismus. Was habt ihr denn?« wirbelte er zu den Mädchen herum. Das anfängliche Kreischen war einem Heulen gewichen. Verständnislos sah er, wie Birgit und Doris Jörgs Freundin zu trösten versuchten.
    »Moni hat versucht, eine Büchse mit Würstchen zu öffnen und sich dabei in den Finger geschnitten!« wurden die Jungen aufgeklärt. Gockel und Rüssel feixten, Peter wandte sich mit einem: »Wenn man Frauen was arbeiten läßt«, ab, Jörg schob die beiden Mädchen beiseite und begann, Monika auf seine Art zu trösten.
    Monikas Blut aber fiel in dicken, dunkelroten Tropfen zu Boden, der es gierig in sich aufnahm. Die Erde war vom tagelangen Regen total aufgeweicht.
    Und das Blut drang tief in das Innere der Erde, wurde vom bösen Geschick immer weiter getrieben. Es war, als würde es nicht nur vom Erdmittelpunkt angezogen, sondern von einer ungenannten Kraft, die das Verhängnis säht.
    Die Blutstropfen fielen durch eine Öffnung und das Unbeschreibliche wollte es, daß kalte, starre Lippen damit genetzt wurden, die seit Tausenden von Jahren hätten der Verwesung anheim fallen müssen.
    Die Mundwinkel begannen zu zucken…
    ***
    Das zweite Leben des Amun Re näherte sich seinem Ende, als er, auf hoher Felsklippe stehend, seinen Todfeind erwartete. Es war der Krieger, den man ›Gunnar mit den zwei Schwertern‹ nannte, seit Äonen von der Macht des Guten ausgesucht, die Kreise des Schwarzmagiers erneut zu zerstören und seinem verfluchten Leben ein Ende zu setzen.
    Mehrfach in ihrem Leben hatten sich beide gegenübergestanden, das Schicksal hatte sie immer wieder getrennt. Nun aber schien das Ende der damaligen Welt gekommen. Die Kriegsfurie war über die Länder der hyborischen und hyrkanischen Welt gerast, Volk hatte sich gegen Volk, Reich gegen Reich erhoben. Um Pardon wurde nicht gebeten, Gnade wurde nicht gewährt. Und die Sternenvölker von Mu und Lemuria kämpften gegeneinander und zerstörten mit ihren Waffen wahnwitziger Technik das, was Schwert und Streitaxt verschonten. Nur ganz wenige Menschen, arme Bergbauern, verirrte Hirten, desertierte Söldner oder Eremiten in den Bergen flohen in die unwegsamen Gebiete der Gebirge, die Schutz boten, und blieben übrig.
    Amun Re aber hatte mit seiner Armee der lebenden Leichen die Gefolgsleute des Helden mit den zwei Schwertern erschlagen. Fassungslos hielt Gunnar den toten Körper seiner Moniema, der Hexenprinzessin von Boroque in den Armen. Und dann entrang sich seiner Brust ein nichtmenschlicher Schrei der Rache.
    Der Zauberkönig von Atlantis sah den zu Tode gereizten Barbaren auf sich zukommen, den nun keine
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