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018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!

018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!

Titel: 018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!
Autoren: A. F. Mortimer
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Denkmälern.
    Schließlich hatte er den stillen Friedhof durchquert.
    Jeder, der ihm hier begegnet wäre, wäre unweigerlich sein Opfer geworden. Er hätte jeden getötet, der sich ihm in den Weg gestellt hätte.
    Wieder stand er vor einer Mauer.
    Wieder schnellte er hoch und überkletterte sie. Nun hatte er es nicht mehr weit. Ein kurzes Stück noch, dann war er da.
    Er betrat einen dunklen Hinterhof. Oben im ersten Stock klang das Wimmern eines Kleinkindes aus dem offenstehenden Fenster.
    Das Wimmern machte die Bestie halb wahnsinnig. Er wandte die glühenden Augen zu dem Fenster. Ein teuflisches Knurren sickerte aus seiner Kehle. Er machte ein paar Schritte auf das Haus zu, wollte die Fassade hochklettern.
    Da verstummte das Wimmern.
    Die Bestie wandte sich um und hastete weiter.
    Zwei Minuten später erreichte das unheimliche Tier ungesehen jenes alte, schäbige Haus, das er aufsuchen wollte.
    Ungeduldig, unruhig, aufgeregt und gereizt klopfte der Werwolf gegen die Tür. Als ihm nicht gleich geöffnet wurde, klopfte er heftiger.
    Clara Brown öffnete schlaftrunken.
    Röchelnd wankte er ihr entgegen.
    Die Alte trug ein dreckiges Nachthemd. Sie riss erschrocken die Augen auf, als sie den Werwolf auf sich zuwanken sah.
    Sie gab der Tür schnell einen Stoß und sagte mit ihrer unangenehm krächzenden Stimme: »Mein Liebling! Was ist passiert?«
    Die Bestie torkelte gegen sie. Die Alte fasste nach dem Tier und schleppte es ins Wohnzimmer. Sie legte das Untier sanft auf ihr Bett.
    Sie hatte sein klebriges Blut bereits gespürt. Sie hatte die Verletzung entdeckt.
    Sie zitterte vor Aufregung.
    »Keine Angst, mein Liebling!« sagte die Alte mit schriller Stimme.
    Sie zog dem Werwolf das Jackett aus. Sie schälte das Hemd von seinem haarigen Körper.
    »Keine Angst!« sagte sie wieder. »Du musst nicht sterben.«
    Das Tier ließ wieder einen kläglichen, winselnden Laut hören. Es war entsetzlich anzusehen. Das Maul war weit geöffnet, die Zunge hing heraus, die Reißzähne funkelten weiß.
    Die Hexe betrachtete das blutverschmierte Fell des massigen Schädels.
    Sie kicherte zufrieden. Er hatte seinen Auftrag bereits ausgeführt.
    Elga Blakely war sicher schon tot.
    »Es ist gut, dass du zu mir gekommen bist«, sagte die Alte erfreut. »Ich kann dir helfen. Du weißt es. Nur ich kann dir helfen. Nur ich!«
    Ihre dürren Finger schlüpften ins Nachthemd. Sie holte einen schwarzen Lederbeutel hervor, den sie an einem Lederriemen stets um den Hals trug.
    »Es wird gleich vorbei sein«, sagte die Hexe beruhigend. »Gleich wird es vorbei sein.«
    Sie holte ein kleines Fläschchen, öffnete den Lederbeutel und goss ein paar Tropfen hinein.
    Gleich darauf verschloss sie das Fläschchen wieder und zog auch den Lederriemen Um den Beutel wieder zu.
    Sie verlangte von dem leise winselnden Tier, es möge sich umdrehen und auf den Bauch legen.
    Der Werwolf tat es.
    Die Hexe legte ihm den Lederbeutel auf die stark blutende Wunde.
    Der Werwolf stieß ein fürchterliches Gebrüll aus. Er bäumte sich unter unsäglichen Schmerzen auf.
    »Still!« zischte die Alte. »Still! Es ist gleich vorbei!«
    Sie begann leise zu murmeln. Ihre Lippen bewegten sich, als würde sie beten.
    Ihre Augen waren starr auf den Lederbeutel gerichtet. Die Augen begannen sich ganz langsam zu verfärben. Zuerst wurden sie rot, dann wurden sie violett, und schließlich leuchteten sie grellgelb.
    Der Lederbeutel begann zu dampfen.
    Dicker Rauch stieg heraus und legte sich wie eine Decke auf den zitternden Körper des Werwolfs.
    Die Hexe versank in tiefe Trance.
    Ihr Murmeln ging weiter. Der Rauch stieg langsam vom Körper des Werwolfs auf. Immer dicker wurden die Schwaden.
    Sie stiegen hoch und füllten langsam den ganzen Raum.
    Bizarre, gespenstische Gebilde formten sich. Es schien, als würden Geister durch den Raum tanzen. Es schien, als hätte sich alles Böse hier ein Stelldichein gegeben, um einen der Ihren wieder gesund zu machen.
    Die Alte hörte zu murmeln auf.
    Allmählich verloren auch ihre Augen wieder die gelbe Farbe. , Der Rauch wurde durchsichtiger und verflüchtigte sich schließlich.
    Als kein Wölkchen mehr im Raum war, nahm die Hexe den Lederbeutel vom Körper des Werwolfs. Alles Blut — und auch die Wunde — waren verschwunden.
    Das Tier erhob sich.
    Es bewegte sich, als wäre es nie verletzt gewesen.
    »So, mein Liebling!« kicherte die Hexe begeistert. »Nun musst du wieder gehen. Man darf dich hier nicht finden!«
    Sie half dem unheimlichen
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