Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben
Autoren: Wir blufften um sein Leben
Vom Netzwerk:
Sache. Sie sind Bürger dieser Stadt, Sie lieben Sun City — wie sollten Sie sich vorstellen können, daß sich ausgerechnet hier eine recht üble Bande breitgemacht hat? Lassen Sie mich die Tatsachen schildern: Dem FBI-Hauptquartier in Washington sind in den letzten Monaten zuverlässige Meldungen zugegangen, daß von Havanna aus in unregelmäßigen Abständen eine illegale Einwanderung in die Staaten erfolgt.«
    »Nennen Sie das ein so fluchwürdiges Verbrechen?« fragte der Richter. »Ich kenne aber schlimmere.«
    »Das sollte mich wundern«, gab ich ernst zurück. »Die Schmuggler, die jene illegalen Einwanderer herüberbringen, haben nämlich eine sehr wirksame Methode, keine Spuren zu hinterlassen. Es besteht der begründete Verdacht, daß sie im Falle einer Gefahr ihre ganze Fracht — das heißt also: Männer, Frauen und Kinder — einfach über Bord werfen, nachdem sie dafür gesorgt haben, daß die Unglücklichen ertrinken müssen. Ich überlasse es Ihnen, sich auszumalen, was für eine unbeschreibliche Brutalität dazu gehört, unschuldige Kinder gefesselt in ein von Haien wimmelndes Meer zu werfen.«
    Ich schwieg einen Augenblick und griff nach einem Glas Whisky, das der Butler auf einem Tablett reichte. Während ich es trank, hörte ich das verlegene Räuspern einiger Herren. Aber niemand von ihnen wagte, etwas zu äußern.
    »Wir sollten also diese Schmuggler ausfindig machen«, fuhr ich fort. »Zu diesem Zweck tarnten wir uns als Presseagentur und begannen unsere Nachforschungen. Aber zwölf Tage lang blieben wir ohne Erfolg. Bis in einer Nacht sich alles entschied. Wir beobachteten ein Fischerboot, das unwahrscheinlich schnell war. Es legte unweit unseres Beobachtungspostens an. Aber die Leute, die von Bord gingen, waren keine Fischer. Wir folgten ihnen. Ein Kollege hatte Pech und verlor die Spur. Ich selbst sah einen Mann in der Paradise Street zwischen zwei Häusern verschwinden, ohne daß ich hätte sagen können, ob er nun die Villa Rosega oder die Villa Steewy betreten hatte. Inzwischen haben wir das herausgefunden, und ich werde später darauf zurückkommen. Ein dritter von uns verfolgter Mann war ein in der Stadt als Lazy Boy bekannter Faulpelz. Er merkte die Verfolgung, lockte meinen Kollegen in seine Wohnung, schlug ihn bewußtlos und verständigte den Chef der ganzen Schmugglerorganisation. Dieser erschien nur wenige Minuten früher als ich. Mein Dazwischenkommen brachte die Bombe zum Platzen. Lazy Boy versuchte, meinen Kollegen zu erschießen, brachte aber zum Glück nur einen Streifschuß an. Der Chef hingegen erschoß Lazy Boy, weil er der Polizei keinen aussagefähigen Zeugen zurücklassen wollte. Dies ist die Vorgeschichte, die Sie wissen mußten, daß Sie das verstehen, was nun folgen wird. Ich bitte Sie um wenige Minuten Geduld. Seien Sie auch nicht zu sehr überrascht, wenn gleich meine Kollegen mit ein paar zwielichtigen Figuren hier auftauchen. Lieutenant Sandheim, bleibt es bei unserer Abmachung? Chef?«
    Er grinste:
    »Aber ja, mein Lieber.«
    »Schön, Boß.«
    »Nein.«
    Er hatte also behalten, um was es ging. Ich setzte mich und zündete mir eine Zigarette an. Die anwesenden Herren waren nervös und gespannt. Mir ging es nicht anders.
    Und dann klingelte es endlich. Alle Köpfe wandten sich zu der Tür, durch die sie kommen mußten. Ich beschrieb mit dem Zeigefinger einen Kreis und sah den Commissioner fragend an. Er nickte unmerklich. Die Einkreisung des Hauses war also auch organisiert.
    ***
    Sie kamen herein. Phil, Bluewise, Clareson und Pitts. Aber sie brachten sechs andere Männer mit. Männer, denen man ansah, daß sie Verbrecher waren. Männer, die Ausbeulungen an ihren Jacketts hatten in der Höhe der linken Achselhöhle. Neugierig sahen sie sich um.
    »Piekfeine Bude!« kaute einer rüde zwischen den Zähnen hervor.
    Ich gab Phil einen unmerklichen Wink mit dem Kopf. Er huschte zur Tür hinaus, als niemand auf ihn achtete.
    Die sechs Burschen waren ungefähr in der Mitte stehengeblieben und sahen sich um. Ich stellte mein halbvolles Glas beiseite, stand auf und ging auf sie zu. Es war so still, daß man eine Stecknadel hätte auf den Boden fallen hören.
    »Hallo, Jungens!« sagte ich forsch. »Ich bin Jerry, der Sektionsleiter. Das sind ein paar Herren von uns, deren Namen nichts zur Sache tun. Da sitzt der Chef!«
    Ich zeigte auf Sandheim. Er steckte sich gelassen eine Pfeife an. Die Männer musterten ihn neugierig. Ich stieß ein Stoßgebet aus, daß keiner von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher