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0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben
Autoren: Wir blufften um sein Leben
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seinem Büro sitzen sah, seufzte er.
    »Sie sind anscheinend hinter mir her wie der Teufel hinter den Seelen. Mann, sagen Sie um Gottes willen nicht, Sie hätten schon wieder einen Chinesen erschossen.«
    »Damit kann ich Sie verschonen. Ich wollte Sie nur zu einer interessanten Abendunterhaltung einladen.«
    »Sie? Mich? Zu einer Unterhaltung? Am Abend?«
    »Viermal ja, Lieutenant«, grinste ich. »Allerdings müssen Sie zur allgemeinen Unterhaltung eine Kleinigkeit beitragen. Sie müssen nämlich eine kleine Rolle spielen. Sie ist nicht weiter schwierig. Im Gegenteil. Sie brauchen nur, Wenn ich Sie mit Chef anrede, ,Ja’ zu sagen, und wenn ich Sie Boß nenne, müssen Sie ,Nein' sagen.«
    Er ließ sich in seinen Schreibtischstuhl fallen.
    »Ach! Das trauen Sie mir doch immerhin zu! Wie tröstlich. Und Sie glauben, daß ich das tun werde.«
    »O ja.«
    »O nein.«
    Ich stand auf. Er war damit beschäftigt,, seine Pfeife zu stopfen. Langsam erklärte ich ihm:
    »Heute abend um Punkt elf Uhr im Hause des Gouverneurs. Der Gouverneur wird auch da sein. Und Richter Pczekratz. Und der Commissioner. Und der zuständige Staatsanwalt. Und noch ein paar andere Leute.«
    Er riß den Kopf hoch und starrte mich mit offenem Munde an.
    »Die — die kommen alle?«
    »Ja. Und die Herren wären bestimmt sehr enttäuscht, wenn Sie fehltpn. Sandheim. Also: bis nachher!«
    Es stand in seinem Gesicht zu lesen, daß er kommen würde. Schon allein aus Neugierde.
    ***
    Die Uhr zeigte auf wenige Minuten vor elf, als Phil, die anderen Kollegen und ich in einer dunklen Einfahrt zusammenstanden. Phil hatte eines der Nachtgläser mitgebracht, mit dem wir in den früheren Nächten an der Küste gelegen hatten Er beobachtete das Haus des Gouverneurs, das auf einer kleinen Anhöhe lag.
    Drei Minuten nach elf war auch der letzte der prominenten Gäste gekommen, die ich zu diesem makabren Spiel eingeladen hatte. Der Gouverneur war anfangs nicht geneigt gewesen, sein Haus zu einem solchen Theater zur Verfügung zu stellen, aber als ich ihm andeutete, das Schicksal der ganzen Familie Rosega stehe auf dem Spiel, und ich würde ihm am Abend überzeugende Beweise von einem ungeheuerlichen Verbrechen liefern, bei dem der Name Rosega eine Rolle spiele, hatte er sich schließlich doch bereiterklärt.
    »Okay, Boys«, sagte ich, als der letzte gekommen war. »Jetzt schwirrt ab! Ihr wißt ja, was zu tun ist.«
    Sie nickten, drückten sich die Hüte tiefer in die Stirn und verschwanden in der Dunkelheit. Pater Angelo, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, kam heran. Wir gingen den Hügel hinauf auf die große Villa zu. Vor dem Hause standen ein paar Wagen, die nicht gerade zu den billigsten gehörten.
    Ich klingelte. Ein Mann machte auf, der die unauffällige Kleidung eines Butlers trug.
    »Ich bin Cotton«, sagte ich. »Wir werden erwartet.«
    »Ja, richtig! Der Herr Gouverneur war bereits, wenn ich mir diese Bemerkung gestatten darf, ein wenig unwillig über Ihr Ausbleiben, Sir.«
    »Dann wird er sich gleich um so mehr freuen.«
    Er nahm uns die Hüte ab und führte uns über dicke Teppiche zu einem sehr großen Raum, der offensichtlich eine Bibliothek war. Die Bücherregale gingen überall bis hinauf zur Decke, und die Mitte des Zimmers wurde von einem Globus beherrscht, der den Durchmesser eines ausgewachsenen Mannes hatte.
    Sie waren wirklich alle versammelt: der Gouverneur, der Staatsanwalt, der Richter, der Polizeipräsident und Lieutenant Sandheim. Wir sagten artig ›Guten Abend‹, und ich machte den Pater bekannt. Der Gouverneur ließ sich nichts anmerken, ‘als er dem Greis die Hand gab.
    »Ich dachte schon. Sie kämen nicht!« näselte der Richter.
    »Oh, ganz im Gegenteil«, sagte ich mit einer Stimme, die sehr optimistisch .klingen sollte. »Sie gestatten vielleicht, daß ich gleich zur Sache komme?«
    Der Gouverneur nickte gnädig, nachdem er eigenhändig dem Pater einen Sessel zurechtgerückt hatte.
    »Nicht alle von Ihnen, meine Herren«, begann ich, »wissen, daß ich ein G-man bin, ein Beamter der Bundespolizei. Zusammen mit vier anderen Kollegen wurde ich im Auftrage des Innenministeriums nach Sun City geschickt, um hier die skrupelloseste Verbrecherbande ausfindig zu machen, die seit langem auf amerikanischem Boden ihr Unwesen treibt.«
    Einige Erregung schwoll auf. Ich winkte gelassen ab.
    »Ich weiß, Sie können sich nicht vorstellen, daß gerade in Sun City eine solche Bande beheimatet sein soll. Das liegt in der Natur der
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