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0179 - Wir blufften um sein Leben

0179 - Wir blufften um sein Leben

Titel: 0179 - Wir blufften um sein Leben
Autoren: Wir blufften um sein Leben
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Ihre Chinesen heute bei der Arbeit sind.«
    Er schüttelte den Kopf:
    »No. Brauche ich gar nicht nachsehen zu lassen. Einer fehlt.«
    »Wie heißt er?«
    »Fragen Sie mich nicht. Können Sie diese Chiwangs, Lufengs und Pingpongs alle behalten?«
    »War er schon lange bei Ihnen beschäftigt?«
    »No. Seit fünf Wochen ungefähr.«
    »War er verheiratet?«
    »Ja. Er wollte heute mit seiner Frau zur Arbeit kommen. Sie sollte gestern abend hier ankommen.«
    »Wo sollte sie ankommen? Auf dem Flugplatz? Auf dem Bahnhof? Im Hafen? Oder mit welchem Verkehrsmittel sonst?«
    »Keine Ahnung! Was geht es mich an, wie meine Arbeiter ihre Familien nach hier bringen?«
    »Okay, Snyder. Das war alles. By-by.«
    Der Pater und ich verließen die stinkende Bude wieder. Snyder starrte uns fassungslos nach. Der Mischling zog sich bis in die hinterste Ecke zurück, als wir durchs Vorzimmer gingen. Auch diese Frage war für mich jetzt geklärt.
    Während meine Kollegen auch am Nachmittag ununterbrochen unterwegs waren, um noch detaillierte Auskünfte über allerlei interessante Fragen einzuholen, sauste ich von einer Behörde zur anderen.
    Ich brauchte fast zwei Stunden, um in der Bürokratie des Bezirksgerichtes, das allein über dreißig Einzelrichter aufzuweisen hatte, den einen Mann zu finden, der für die Angelegenheit Connelli zuständig war.
    »Euer Ehren«, sagte ich und legte ihm meinen FBI-Ausweis auf den Tisch, »ich bitte Sie namens der Bundespolizei um Ihre Unterstützung bei der Wiedergutmachung eines Justizirrtums.«
    Mit seinen dünnen Fingern griff er nach meinem Ausweis. Ohne mich anzusehen, sagte er spitz:
    »Ich habe nicht viel Zeit. Bitte, fassen Sie sich kurz!«
    Na schön, wenn er gleich schweres Geschütz haben wollte, sollte er es kriegen.
    »Ich bitte Sie als zuständigen Richter heute abend um elf in der Wohnung des Gouverneurs zu sein.«
    »In — wo, bitte?«
    »In der Wohnung des Gouverneurs.« Er sah mich zweifelnd an. Schließlich fragte er:
    »Was soll ich da?«
    »Zusammen mit dem Gouverneur Zeuge eines juristisch sehr wichtigen Gespräches sein. Der Gouverneur wird, wie gesagt, ebenfalls dabei sein.«
    »So. Nun, wenn dies gewissermaßen der Wunsch des Gouverneurs ist, kann ich es ja wohl nicht ablehnen.«
    Es konnte gar nicht der Wunsch des Gouverneurs sein, denn der gute Gouverneur wußte noch gar nichts von den Besuchern, die ich großzügig in seine Wohnung einlud. Aber ich hütete mich, das auszusprechen.
    Der Commissioner runzelte die Stirn, als ich eine halbe Stunde später bei ihm erschien.
    »Ist schon wieder einer Ihrer Freunde verschwunden?« fragte er.
    Ich schüttelte ernst den Kopf.
    »Nein, Sir. Aber ich werde heute abend in der Lage sein, Ihnen einen wirklichen Mörder und einen Gangsterchef zu präsentieren. Deshalb möchte ich Sie bitten, sich heute abend um elf Uhr in der Wohnung des Gouverneurs einzufinden.«
    »Um elf?«
    »Ja. Früher geht es leider nicht, weil ich noch einige Vorkehrungen treffen muß. Außerdem wäre ich Ihnen dankbar, Sir, wenn Sie das Haus des Gouverneurs von bewaffneten Polizisten hermetisch abriegeln ließen. Allerdings muß die Einschließung so vorbereitet sein, daß beim Eintreffen der von mir gebetenen Leute niemand etwas merkt.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie diesen — eh — diesen Mörder und den Bandenchef ebenfalls ins Haus des Gouverneurs locken wollen?«
    »Ja, Sir.«
    »Meine Güte! Und so ein Theater macht der Gouverneur mit? Ich kenne ihn nicht wieder. Na schön, wenn es der Gouverneur haben will, werde ich alles veranlassen und natürlich auch selbst zur Stelle sein.«
    »Danke, Sir. Sie haben nichts dagegen, daß ich Lieutenant Sandheim zu dieser Aussprache ebenfalls bitte?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Natürlich nicht. Ehrlich gesagt, Cotton, ich habe das Gefühl, daß Sie ein sehr gewagtes Spiel treiben. Stimmt’s?« Ich stand schon an der Tür, drehte mich aber noch einmal um und nickte ernst:
    »Es ist’kein gewagtes Spiel, Sir, es ist ein verzweifeltes Spiel. Aber ich habe gar keine andere Möglichkeit. Ich kann die Dinge nicht auf normalem Wege vorantreiben, weil mir die Zeit dafür nicht zur Verfügung steht. Ich muß alles riskieren, um alles gewinnen zu können. Henker sind nun einmal sehr pünktlich…«
    Mit dieser Andeutung, die er nicht verstand, ließ ich ihn allein.
    Lieutenant Sandheim war gerade dienstlich unterwegs, als ich sein Office betrat. Ich wartete fast eine Stunde lang, bis er endlich erschien. Als er mich in
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