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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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das, Sir. Ich bin gleich wieder da.«
    ***
    Paddington nahm seinen Spaziergang auf. Er hatte die Hände unter seinem Mantel im Rücken verschränkt, sodass sein Mantel hinten wie eine Schleppe herabhing. Es sah ein bisschen komisch aus, aber Paddington sah öfter komisch aus. Er gehörte zu den Detectives, die in der Kriminalabteilung alt und grau geworden sind. Was hatte er in seinem Leben nicht schon alles gesehen. Es gab kaum noch etwas, das ihn hätte erschüttern können.
    Als die Schwester zurückkam, fragte sie: »Wollen Sie den Mann erst einmal sehen, Sir?«
    Paddington nickte zustimmend.
    Die Schwester zog leise eine Tür auf. Es war ein sehr kleines Zimmer, und es lag nur ein Patient darin. Neben dem Bett saß eine noch sehr junge Schwester, die von einem Buch aufsah, als Paddington mit der Stationsschwester eintrat.
    »Unverändert«, sagte sie leise, als sie den fragenden Blick der Älteren auffing.
    Paddington trat leise an das Bett heran. Das aufgedunsene, geschwollene, mit blauen Flecken und Beulen verunstaltete Gesicht eines Mannes stand vor seinen Augen, und es war von Aberhunderten kleiner Schweißperlen übersät.
    Paddington betrachtete das Gesicht lange. Er studierte es gewissermaßen. Nicht wie gewöhnliche Menschen ein Gesicht betrachten. Er tat es mit der ganzen Routine seines Berufes. Die Form der Ohrläppchen. Der Schwung der Brauen. Die Linie der Nase. Die charakteristischen Falten um die Mundwinkel. Das Kinn. Die Höhe der Stirn. Die Form des Haaransatzes.
    »Er kommt mir bekannt vor«, murmelte er. »Irgendwo muss ich ihn schon einmal gesehen haben. Sie haben doch sicher seine Taschen ausgeleert. Wie heißt er?«
    Die Stationsschwester zuckte die Achseln.
    »Wir wissen es nicht, Sir. Er hat nichts, aber auch gar nichts bei sich gehabt. Nicht einmal ein Taschentuch. Keinen Führerschein, keine Zigaretten, rein gar nichts.«
    Paddington stutzte. Das war ja sehr interessant. Von zehntausend Menschen, die urplötzlich von der Straße weg oder aus dem Betrieb heraus in ein Krankenhaus mussten, gab es vielleicht nicht einen, der nichts, aber auch gar nichts in seinen Taschen hatte. Das sah ja beinahe so aus, als wollte irgendjemand verhindern, dass man die Identität dieses Mannes feststellen könne. Vielleicht der Mann selbst Paddington wandte sich wieder an die ältere Schwester.
    »Was sagt der Arzt zu ihm?«
    »Es sieht böse aus. Der Mann ist schwer misshandelt worden. Wenn er nichts weiter als die Hautrisse und die Beulen davongetragen hat, kann er noch von Glück sagen. Aber es ist gut möglich, dass sogar innere Organe verletzt worden sind.«
    »Kann man das nicht genau feststellen?«
    »Doch, aber nur sehr schwer, wenn der Patient in einem solchen Zustand ist. Er hat eine doppelseitige Lungenentzündung, und er ist seit der Einlieferung ohne Bewusstsein. Er muss im Wasser gelegen haben, denn seine ganze Kleidung war feucht.«
    Merkwürdig, dachte Paddington. Im Wasser? Sie haben ihn auf einem Pier am East River gefunden. Wenn er im Wasser gelegen hat, müsste es also der Fluss gewesen sein. Wieso ist er dann nicht ertrunken? Ein Mann in diesem Zustand kann doch nicht mehr schwimmen!
    »Kann ich mir mal seine Hände ansehen?«, fragte der Detective.
    Die ältere Schwester gab der jungen einen Wink. Das Mädchen stand auf und zog die Decke ein wenig herunter. Paddington ging um den Stuhl der jüngeren Schwester herum und beugte sich über die linke Hand.
    »Ich werde ihm die Fingerabdrücke abnehmen«, murmelte er. »Vielleicht können wir anhand der Prints feststellen, wer er ist. Würden Sie mir bitte behilflich sein, Schwester?«
    Sie halfen ihm beide. Die jüngere hielt die Finger des Mannes der Reihe nach fest, während Paddington das Farbkissen dagegen drückte. Die ältere Schwester nahm die Fiebertafel als Unterlage für die Spurenkarte, die ihr Paddington zu halten gegeben hatte. Nacheinander drückten sie die zehn Finger des Mannes auf die weiße Karte.
    »So, das wär’s«, sagte Paddington zum Schluss. »Wenn wir herauskriegen, wer er ist, geben wir Ihnen Bescheid. Rufen Sie bitte diese Nummer an, sobald er zu Bewusstsein kommt oder wenn sonst etwas Besonderes geschieht. Vor allem, wenn sich etwa jemand nach ihm erkundigen sollte. Lassen Sie niemand in sein Zimmer, bevor wir nicht verständigt und auch hier eingetroffen sind. Hier ist die Karte mit meiner Dienst-Telefonnummer. Vielen Dank für die Hilfe!«
    Er verabschiedete sich und fuhr mit dem Wagen,’ in dem er gekommen
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