Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
Vom Netzwerk:
Kran hinauf. Es war lausig kalt und durch die dünnen Arbeitshandschuhe aus gelbem Leder fühlte Bob die eisige Kälte der Stahlsprossen. Vom East River her blies ein kalter Wind durch das Stahlgerüst des Kranturms. Ein paar Schiffssirenen heulten, und Nebelhörner tuteten ihre Warnungen.
    Bob zog die schmale Tür auf und wollte in den engen Käfig hineinkriechen, wo der Führerstand des Krans war. Sprachlos starrte er auf den Mann, der zusammengesunken auf dem Führersitz hockte. Seine Zähne klapperten, sein Gesicht war blutverschmiert und aufgedunsen. Die Augen verrieten, dass der Mann Fieber hatte.
    »Meine Güte«, sagte Bob. »Wie kommen Sie bloß hier herauf, Mann?«
    »Nicht schlagen«, wimmerte der Mann. »Nicht wieder schlagen. Sagen Sie doch den Leuten, dass sie mich nicht umbringen sollen! Ich…«
    Seine Stimme wurde unverständlich. Ein Anfall von Schüttelfrost ließ seine Zähne klappernd aufeinanderschlagen.
    Bob überlegte einen Augenblick. Dann schlug er die Tür zu und begann schnell den Abstieg. Der Turmkran war gute fünfzehn Yards hoch und es dauerte eine Weile, bis Bob den Fuß wieder auf festen Boden setzen konnte. Er drehte sich um und lief hinüber zu ihrer Frühstücksbude. Der Vormann hockte in seinem kleinen Office und studierte Ladepapiere.
    »He, Jim!«, rief Bob atemlos, »leg den Papierkram beiseite. Wir können sowieso noch nicht anfangen.«
    Jim O’Connors stemmte sich hoch.
    »Wieso können wir noch nicht anfangen? Red kein Blech, Bob! Du weißt verdammt genau, dass wir uns ranhalten müssen, wenn wir die zweite Ladung auch noch an Land kriegen wollen. Und auf dem Kahn warten sie schon!«
    »Das hilft alles nichts«, sagte Bob achselzuckend. »Bei mir im Führerhaus oben sitzt einer. Entweder ist er verrückt oder bloß krank oder beides. Er hat Fieber, Schüttelfrost und was weiß ich noch. Das Gesicht ist geschwollen und blutverschmiert. Außerdem faselt er ständig von Umbringen und Prügeln.«
    Jim O’Connors sah Bob Sales einen Augenblick durchdringend an, als fürchte er, bei Bob sei eine Schraube locker. Aber der Augenschein widersprach diesem Verdacht. Jim fluchte. Ausgerechnet wenn man’s eilig hatte, kam immer was dazwischen. Verdammter Dreck!
    »Wie kriegen wir den Kerl bloß da oben runter?«, murmelte Bob. »Allein kann der bestimmt nicht mehr runterklettern!«
    »Er muss aber doch allein raufgekommen sein, nicht?«, schnaufte Jim wütend.
    »Sicher. Trotzdem kommt er alleine nicht runter. Sieh ihn dir doch an.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Mit zornigem Gesicht lief O’Connors hinaus und schrie den wartenden Hafenarbeitern zu, dass sie ein paar Minuten warten müssten. Gleich darauf kletterte er am Turm hinauf. Bob blieb unten, hatte den Kopf weit zurückgelegt und starrte hinauf in die luftige Höhe.
    Jim blieb nicht lange unten. Als er aus Mannshöhe von der Leiter herabgesprungen war, rieb er sich die kalten Finger und nickte.
    »Du hat recht, Bob. Der arme Hund kann das allein nicht schaffen. Himmel, wie hat man den Kerl zugerichtet. Lauf rauf auf den Kahn und erklär’s ihnen, warum wir noch nicht anfangen können. Und sie sollen dir einen Enterhaken mitgeben. Einen an der Stange.«
    Bob nickte und lief hinüber zu dem Frachter, den sie entladen sollten. Jim O’Connors blies sich warme Luft in die klammen Finger. Ein paar seiner Männer waren herangekommen und fragten neugierig. Jim erklärte ihnen den Sachverhalt.
    »Jackie«, sagte er zu einem alten, ausgemergelten Hafenarbeiter, der zerbrechlich wie ein Skelett aussah und dennoch Zweizentnersäcke stemmte, als ob es Schuhkartons wären. »Jackie, hol mir ein Seil.«
    »Okay, Jim. Willst du ihn am Haken runterlassen?«
    »Es wird die einzige Möglichkeit sein.«
    Jim O’Connors wartete, bis Bob Sales mit dem Enterhaken kam. Es war ein krummgebogener Stahlhaken, der an einer Stange befestigt war. In gewisser Weise erinnerte das Instrument an eine mittelalterliche Lanze mit Widerhaken. Jim hing sich die Seilrolle über die linke Schulter, nahm den Haken in die rechte Hand und kletterte wieder hinauf.
    »Bob, geh in mein Office und ruf die Cops an!«, rief er über die Schulter zurück. »Sie sollen sich um den Kerl kümmern. Wir können ihn nicht noch hochpäppeln. Sind ja schließlich keine Rettungsstation, sondern Hafenarbeiter.«
    »Einfach das nächste Revier?«, rief Bob hinauf.
    »Ja, was denn sonst? Der Polizeichef kümmert sich bestimmt nicht persönlich darum!«
    Während Bob Sales
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher