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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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Kriegen ein Fernschreiben, und dann holen sie sich von einem Revier den festgenommenen Mann ab! Meine Güte, was ist nur aus dem FBI geworden!«
    Vor sich hin brummend verließ er unser Office wieder. Wegen seines Alters durfte Neville nur noch Innendienst tun, und das war die eigentliche Ursache seiner meist schlechten Laune. Wir kannten das schon und schmunzelten nur.
    Ich hob das Fernschreiben auf, das Neville auf meinem Schreibtisch hatte fallen lassen. So, so, da hatten sie also diesen Racketeer zufällig in die Finger gekriegt! Na, umso besser, dann konnte die Fahndung nach ihm abgeblasen und die Steckbriefe konnten aus dem Verkehr gezogen werden.
    »Fahren wir gleich mal runter zur Lower East Side?«, fragte ich meinen Freund.
    Phil stand schon in der Tür und schlüpfte in seinen Mantel. Das Wetter war sehr unfreundlich, Regen- und Hagelschauer lösten sich in schöner Stetigkeit miteinander ab. Ich stülpte mir meinen Hut auf den Kopf und fuhr ebenfalls in den Mantel.
    »Bei dem Wetter müsste man Urlaub haben, damit man nach Florida fahren könnte«, seufzte Phil, als wir in der Hoftür standen und hinaus in den Regen blickten.
    »Dazu müsste man nicht nur Urlaub, sondern auch noch Geld haben!«, brummte ich, schlug den Mantelkragen hoch und spurtete hinaus auf den Hof: »Komm, alter Junge!«
    Durch den Regen trabten wir hinüber zu meinem Jaguar, der mit den übrigen Fahrzeugen in einer Reihe stand. Prustend warfen wir uns auf die Sitze und schlugen rasch die Türen zu. Der Himmel über Manhattan sah so grau aus, dass ein paar Stunden Regenwetter mindestens zu erwarten waren. Vielleicht auch ein paar Tage.
    Well, wir brausten hinunter zur Lower East Side und suchten das elfte Revier auf. Am Pult des diensttuenden Officers saß ein junger, uniformierter Lieutenant, dem wir unsere Dienstausweise hinlegten.
    »Ist Paddington im Haus?«, fragte ich dabei.
    »Ja, ich glaube, er sitzt in seinem Office. Jedenfalls habe ich ihn nicht hinausgehen sehen. Was Besonderes?«
    »No, eine Routinesache«, erwiderte ich.
    Der Lieutenant zeigte auf eine Tür, deren obere Hälfte aus Milchglas bestand: »Da durch. Dritte Tür links.«
    »Danke.«
    Wir gerieten in ein Office, in dem drei Detectives eine hitzige Diskussion über einen Einbruch führten. Jeder schien eine andere Ansicht davon zu haben, wie der Einbrecher überhaupt ins Haus gekommen sei. Nachdem wir eine Weile herumstanden, ohne dass jemand von unserer Anwesenheit Notiz genommen hätte, räusperte ich mich.
    Ruckartig flogen ihre Köpfe in unsere Richtung.
    »Guten Morgen«, sagte Phil freundlich. »Gibt’s hier einen gewissen Paddington?«
    Der älteste der Detectives schob sich näher zu uns.
    »Der bin ich! Was ist los? Wie kommt ihr überhaupt hier herein? Könnt ihr nicht anklopfen?«
    Ich hielt ihm meine Fingerknöchel hin.
    »Sehen Sie, wie rot die schon sind, Paddington? Es würde mich nicht wundern, wenn die Tür schon ein Loch an der Stelle hätte, gegen die ich geklopft habe. Es scheint weniger an unserem Klopfen als an Ihrem Gehör zu liegen. Ich bin Cotton, das ist Decker. Wir sind G-men.«
    Paddington verzog das Gesicht.
    »FBI! Ach, du meine Güte! Jungs, an die Schreibtische und eifrig gearbeitet! Man weiß nie, was die hohen Herrn vom FBI Vorhaben. Setzen Sie sich, Gents. Vorsicht, Agent Decker, der Stuhl da ist ein bisschen gebrechlich. Nehmen Sie lieber diesen.«
    Er schob Phil einen Drehstuhl hin, während er sich selbst auf die Schreibtischkante hockte. Ich hatte mich auf einen Stuhl gesetzt, dessen Sitz aus Rohrgeflecht bestand. Bei jeder Bewegung knisterte es unter mir.
    ***
    Das Office glich tausend anderen Polizeibüros. Die Möbel waren alt, wurmstichig und fleckig. Überall sah man die schwarzen Brandrillen von Zigaretten. An der Wand hingen zwei Reklamekalender, ein Bild von Ike und eine Straßenkarte des Reviers. Sie war so vergilbt, dass man nicht mehr viel auf ihr erkennen konnte.
    Paddington selbst mochte fünfzig Jahre alt sein, vielleicht auch ein paar Jahre drüber. Er war mittelgroß, hatte einen leichten Bauch und nur noch wenige Haare auf seinem gewölbten Schädel.
    »Was haben Sie auf dem Herzen?«, fragte er, während er sich aus meiner Zigarettenschachtel bediente.
    Phil gab uns Feuer. Ich erklärte ihm, dass wir ein Fernschreiben aus Washington erhalten hätten, demzufolge sich Joe Racketeer im Gewahrsam des elften Reviers befände und Mac Paddington der zuständige Mann sei.
    »Deshalb kommen wir«, sagte ich,
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