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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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dass ihn niemand erkannt hat. Die Ähnlichkeit mit dem Bild auf seinem Steckbrief ist wirklich nicht gerade überwältigend.«
    Phil hatte recht. Noch bevor wir aufgebrochen waren, hatten wir schnell einen Blick auf Racketeers Steckbrief geworfen. Schon wollte ich mich umdrehen, um das Zimmer wieder zu verlassen, als meine Augen auf das Bettlaken fielen, das rechts unter der Decke hervor hing.
    Ich blieb wie angewurzelt stehen. Phil musste an meinem Gesichtsausdruck bemerkt haben, dass irgendetwas nicht stimmte. Er trat ein paar Schritte herüber auf meine Seite und folgte mit den Augen meiner Blickrichtung. Ich hörte, dass er einen leisen Ruf der Überraschung ausstieß. Nun kam auch Paddington auf unsere Seite des Bettes und starrte in meine Richtung.
    »Verdammt!«, rief er und sprang vor.
    Es sah gespenstisch aus. Unter der Bettdecke heraus färbte sich das weiße Laken lautlos, schnell und unheimlich rot. Paddington riss die Decke zurück. Da sahen wir es alle.
    Joe Racketeer war vor wenigen Sekunden erst umgebracht worden. Jemand hatte ihm ein Messer oder einen Dolch ins Herz gestoßen. Die Mordwaffe war nicht zurückgelassen worden, und aus der Wunde strömte das rote Herzblut in einem breiten Strom.
    ***
    »Paddington!«, rief ich, als ich mich von der ersten Überraschung erholt hatte. »Bleiben Sie bitte hier. Phil, sieh zu, wo du telefonieren und unsere Mordkommission erreichen kannst. Ich muss eben eine Kleinigkeit erledigen.«
    Ich ließ den beiden keine Zeit, sich danach zu erkundigen, welche Kleinigkeit ich erledigen wollte. Wenn sie ein bisschen nachdachten, mussten sie ohnehin von selbst dahinter kommen.
    Ich lief den Flur entlang und suchte jemand, der zum Personal des Krankenhauses gehörte. Wie immer, wenn man etwas oder jemand besonders dringend braucht, war natürlich weit und breit niemand zu sehen. Ich lief an einer endlosen Reihe von Zimmern vorüber, die mit Nummern gekennzeichnet waren. Eine Tür stand halb offen, und ich sah eine Art Kücheneinrichtung dahinter. Aber es befand sich niemand im Raum. Enttäuscht lief ich weiter.
    Eine mit undurchsichtigem Milchglas verglaste Schwingtür teilte den Korridor in zwei Abschnitte. Ich stieß einen Flügel der Tür auf und schob mich hindurch. Gleich rechts brannte eine große, rote Lampe über einer Tür und darunter leuchteten auf einer Glasscheibe die Buchstaben Operation. Unwillkürlich ging ich auf Zehenspitzen weiter. Die nächste Tür trug weder eine Nummer noch sonst irgendeine Bezeichnung. Ich klopfte sehr leise dagegen.
    Eine Weile rührte sich nichts, und als ich gerade das zweite Mal klopfen wollte, ging die Tür auf und schwang mir hart gegen die Stirn. Erschrocken trat ich einen Schritt zurück. Eine ältere, sehr gewichtige Schwester kam heraus, die mich missbilligend ansah.
    »Was suchen Sie denn hier? Besucher dürfen hier überhaupt nicht hin!«
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich und rieb mir die Stirn, um das Aufkommen einer Beule zu verhindern. »Ich suche die Schwester oder den Arzt, der für Zimmer 462 C zuständig ist. Können Sie mir verraten, wo ich mich hinwenden muss?«
    Ihr Gesicht wurde noch abweisender. Ohne direkt auf meine Frage einzugehen, erwiderte sie: »Was wollen Sie denn da? Kennen Sie den Patienten?«
    Ich zuckte die Achseln. Es war wohl doch ratsam, endlich meinen Dienstausweis zu zücken, wenn ich allmählich zu einem Resultat kommen wollte. Also hielt ich ihr die Karte hin. Sie las mit gerunzelter Stirn die ersten paar Zeilen des gedruckten Textes, bis sie verstand.
    »Ach so, Sie sind vom FBI«, nickte sie. »Es war nämlich vor ein paar Tagen schon ein Detective der Stadtpolizei hier. Ich bin die Stationsschwester. Wenn Sie etwas wissen wollen, fragen Sie nur mich.«
    Ich steckte meinen Ausweis wieder ein. Während wir zusammen durch die Schwingtür zurück in den Flur gingen, fragte ich: »Kennen Sie alle Ärzte, die hier beschäftigt sind?«
    »Welche Frage! Natürlich kenne ich alle! Ich bin doch schon seit dreiundzwanzig Jahren hier!«
    »Schön. Dann sagen Sie mir bitte, wie ich den Arzt finden kann, der dunkle Glutaugen, schwarzes, gewelltes Haar und eine hellbraune Gesichtsfarbe hat. Er ist verhältnismäßig klein, vielleicht so…«
    Ich zeigte mit der waagerecht gehaltenen Hand die ungefähre Größe an.
    Sie lachte.
    »Das wäre ja ein Schuljunge. So einen Gartenzwerg haben wir nicht. Nicht einmal unter den Pflegern, geschweige denn unter den Ärzten.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Vollkommen.
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