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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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aufstieß.
    »Okay«, sagte Monokel irgendwann, als ich schon nicht mehr richtig sehen konnte. »Pause!«
    Er stand von seinem Tisch auf und kam heran. In beiden Händen den Rest seines Hähnchens haltend.
    »Du wirst auspacken, was das FBI weiß«, sagte er schmatzend und spie ein Knöchelchen aus. »Oder wirst du nicht?«
    Ich schwieg. Was sollte ich schon sagen? Ein ›Ja‹ kam nicht infrage. Ein ›Nein‹ bedeutete, dass sie mich weiter durch die Mangel drehen würden. Also lieber gar nichts. Und um ihn auch nicht ansehen zu müssen, sah ich auf die Reste des Hähnchens.
    »Hast du Hunger?«, fragte er.
    Er musste meinen Blick bemerkt haben. Ohne eine Antwort abzuwarten, riss er ein Stück los und drückte es mir in die Hand.
    »Da!«, sagte er. »Wir machen dich ja doch fertig! Aber ich kann nicht haben, wenn jemand hungern muss. Darin bin ich empfindlich.«
    Er schob sich ein Bein in den Mund.
    Henry kannte die Leidenschaft seines Chefs und wusste, dass es jetzt eine Pause geben würde. Er hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben, um seine Knöchel ein wenig auszuruhen.
    Ich war in diesem Augenblick so kalt wie ein Eisberg. Niemand, so dachte ich, weiß, wo du bist. Hier werden sie dich mit Sicherheit erledigen. Dies kann deine letzte Chance sein. Also nütze sie! Ich schoss von meinem Stuhl hoch und knallte Diller die flache Hand auf das andere Ende des Geflügelbeins, das er in seinen Mund schob. Mit demselben Schwung warf ich mich herum und setzte Mantelli die Faust in die Magengrube.
    Er überschlug sich. Von Monokel hörte ich gurgelnde Geräusche, als Henry endlich geschaltet hatte und auf mich loswalzte.
    Wenn ich dies überstehen wollte, dann konnte es keine Rücksichten geben. Ich riss meine Pistole aus dem Schulterhalfter.
    Dies war ihr entscheidendster Fehler. Vor Freude darüber, dass ich ihnen überhaupt ins Netz gegangen war, hatten sie vergessen, mir meine Waffe zu nehmen.
    Ich legte auf Henry an, was ihn ruckartig auf hielt. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Monokel am Boden lag und sich wälzte wie in Erstickungsanfällen. Die einzige Gefahr konnte bei Mantelli liegen.
    Ich sprang Henry an und täuschte einen Schlag mit der Linken vor. Er fiel darauf herein. Ich schlug ihm den Kolben über den Kopf. Wortlos ging er zu Boden.
    Vorsichtshalber warf ich mich auch erst einmal hin. Und das war mein Glück. Keine Sekunde später zischte Mantellis Messer über mir dahin.
    Ich schob den Kopf hinter Henrys breitem Körper hervor und schielte in die Richtung, in der Mantelli geflogen war. Er riss gerade ein zweites Messer aus seiner Hosentasche und kam auf mich losgestürmt, ohne sich um meine Pistole zu kümmern.
    Ich stand langsam auf. Draußen, hinter der Metalltür, hallten plötzlich Stimmen auf. Ich hörte es, aber ich hatte nicht einmal Zeit, darüber nachzudenken. Mantelli war höchstens noch fünf Yards von mir entfernt. Aber jetzt blieb er stehen und schwang sein Messer immer wieder vor und zurück. Er wollte mich so lange nervös machen, bis ich im falschen Augenblick beiseite sprang.
    Ich tänzelte vorgeneigt den Kreis mit, den Mantelli einschlug. Dabei beobachtete ich das Vor- und Zurückschwingen seiner Hand. Jedes Mal, wenn sie den weitesten Punkt nach hinten erreicht hatte, stockte sie einen Augenblick.
    Das machte ich mir zunutze. Ich krümmte den Finger langsam, nahm Druckpunkt und wartete. Dann krachte der Schuss. Mantellis Messer wirbelte durch die Luft, sein Schrei hallte von den Wänden wider, und eine halbe Sekunde später krachte ein Schuss in meinem Rücken.
    Ich warf mich herum.
    Sechs oder sieben Schritte nur von mir entfernt, mit tief gerötetem Gesicht und einer dünnen Blutspur von der Unterlippe her, stand Diller. Die Pistole wies noch in meine Richtung, aber ihr Lauf senkte sich schon nach unten, während Joseph Diller mit langsam auseinanderfallenden Armen zu Boden fiel.
    »Keine Bewegung!«, rief jemand von der Metalltür her. »Mantelli, keine Bewegung!«
    Ich schluckte. Ich schüttelte den Kopf. Dann sah ich doch hin.
    Na ja, es war kein Gespenst. Es war wirklich Phil, der da breitbeinig in der Tür stand. Mit einem weißen Verband um den Schädel. Ich fühlte, wie meine Knie weich wurden.
    Die Sache hatte ihr Ende gefunden. Diller verblutete auf dem Weg zum Hospital. Mantelli ging viele Wochen später den Gang entlang, der zur Hinrichtungskammer führt. Jackie folgte ihm. Und zwei andere.
    Wie immer in solchen Fällen beschuldigten sich alle gegenseitig.
    Das
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