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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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machen, der würde zu fünfundneunzig Prozent nichts mit Rauschgift zu tun haben. Und sollte sich einer davon bei dieser Gelegenheit hinausmogeln, so war das nicht weiter schlimm. Hauptsache, wir kamen noch in dieser Nacht an Mantelli und seine Helfershelfer. Wenn die Quelle verstopft war, konnten die Süchtigen nichts mehr kaufen. Und das war schließlich die Hauptsache.
    Der Barkeeper fühlte wohl, dass ich ihn so aufmerksam hütete wie den britischen Kronschatz. Er unternahm keinen weiteren Versuch mehr, die Tür zu erreichen.
    ***
    Wir brauchten eine halbe Stunde, bis wir das Lokal restlos geleert hatten. Die letzten Gäste hatten sich ausweisen müssen, und man hatte ihre Anschrift aufgeschrieben. Danach waren die Kellner an die Reihe gekommen. Zum Schluss die Bardamen. Und das weibliche Schwergewicht. Sie machte am meisten Theater, aber einer der Kollegen schob sie dann doch hinaus.
    Nun waren nur noch sechs Männer übrig. Zwei hatten sich angeblich nicht ausweisen können oder ausweisen wollen. Und vier andere, denen man die Rauschgiftsucht an der Nasenspitze ablesen konnte. Sie standen alle, mit Handschellen aneinandergekettet, in der hintersten Ecke des Lokals. Zwei von ihnen machten einen Heidenradau und drohten uns mit allerlei lieblichen Dingen, nicht zuletzt mit einflussreichen Leuten, die sie gut kannten oder mit denen sie gar verwandt waren.
    Wir hörten ihrem Geschrei nicht einmal zu.
    »Robby!«, rief ich.
    »Ja, Jerry?«, erwiderte der Kollege und kam heran.
    »Nehmt die sechs und fahrt zurück. Ich komme mit diesem Burschen da allein nach.«
    »Aber…«
    Ich schüttelte den Kopf, ohne meinen Blick von dem Barkeeper zu wenden.
    »Versteh doch, Robby«, sagte ich und gab mir Mühe, einen ganz bestimmten Klang in meine Stimme zu bringen. »Ich möchte mich mit diesem Mann erst einmal allein unterhalten. Sozusagen von Freund zu Freund.«
    Robby begriff, worauf ich hinauswollte. Sein Grinsen hätte mir selber Furcht eingejagt, wenn ich auf der anderen Seite gewesen wäre.
    »Verstehe«, sagte er. »Aber lass noch was von ihm übrig! Kommt, Jungs!«
    Ich hörte ihre Schritte. Der Barkeeper, der seine Hände bereits auf dem Kopf gefaltet hatte, weil er sie nicht mehr frei halten konnte, bekam es endgültig mit der Angst.
    »Das dürfen Sie nicht tun!«, schrie er. »Das dürfen Sie nicht! Nehmt mich mit! Ich bitte um Schutzhaft! So hören Sie doch! Ich bitte um Schutzhaft! Hallo! Ihr könnt mich doch nicht mit dieser Bestie allein lassen! Hallo! So hört doch! Ich bitte um Schutzhaft!«
    Seine Stimme überschlug sich. Die Tür klappte zu. Auf einmal war es totenstill. Ich ging langsam an der Theke entlang, um dahinter zu kommen. Der Kerl wich im gleichen Tempo zurück. Mochte er. Auf der Seite, zu der er sich begab, schloss die Theke direkt mit der Wand ab. Dort konnte er nicht entkommen. Es sei denn, er sprang über die hohe Theke hinweg. Und das konnte ich genauso gut.
    Er stieß mit dem Rücken gegen das Ende der Theke, als ich noch vier oder fünf Schritte von ihm entfernt war.
    »Schließ diese Schublade auf!«, sagte ich und zeigte mit der Pistole auf den Kasten.
    Er zitterte am ganzen Leib.
    »Das brauche ich nicht!«, stieß er hervor, und seine Angst schlug plötzlich um in Frechheit. »Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl! Ich werde Sie anzeigen! Sie dürfen hier überhaupt nicht eindringen!«
    Mit einem Satz war ich bei ihm.
    »Hör genau zu«, sagte ich kalt und nicht einmal sonderlich laut. »Ihr vergiftet gesunde, anständige Menschen und macht Wracks aus ihnen, bis sie nur den Ausweg in den Selbstmord haben oder wahnsinnig werden. Ihr schießt einen braven, anständigen Detective über den Haufen, der sein Leben lang die Gemeinschaft vor solchen Dreckskerlen bewahrt hat, wie ihr sie seid. Und ihr legt jeden um, der euch gefährlich werden könnte. Ob es ein Mann oder eine Frau ist, es würde euch keine einzige schlaflose Minute bereiten. Aber du Jammerlappen fragst mich, ob ich einen Haussuchungsbefehl habe?«
    Ich hob meine Pistole.
    »Das«, sagte ich, »das ist die Sprache, die ihr versteht. Das ist auch mein Durchsuchungsbefehl. Bei Gefahr im Verzüge, Flucht- oder Verdunklungsgefahr kann ich Haft- und Durchsuchungsbefehl später, nach meinen ausgeführten Amtshandlungen, nachträglich beantragen. Überlass es mir, dem Gericht zu begründen, warum ich heute Nacht keine Zeit mehr für die Formalitäten hatte und warum ich auch nicht mehr bis morgen Vormittag warten wollte. Diese
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