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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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erledigen, die nun einmal dazugehören. Und in der Kneipe befanden sich immer noch rund achtzig Gäste.
    Aber wir waren vier G-men, und von den achtzig Gästen würden mindestens sechzig bis siebzig harmlose Bürger sein, die sich hüten würden, sich mit dem FBI anzulegen.
    Als wir mit den Waffen in der Hand zur Tür hereinkamen, nahm zunächst niemand von uns Notiz. Die Stimmung war so ungefähr auf dem Höhepunkt. Alles starrte zur engen Theke, Wo eine der vier Bardamen sich als Tänzerin produzierte. Und zwar nicht etwa vor, sondern auf der Theke!
    Wir kamen bis gut in die Mitte des Ladens, bevor dem ersten auffiel, dass wir doch wohl nicht nur harmlose Besucher wären. Er schrie: »Gangster! Ein Überfall!«
    Die Band brach augenblicklich ihre heiße Musik ab. Für eine Sekunde kehrte Totenstille ein.
    »Irrtum!«, sagte ich laut und deutlich in die Stille hinein. »Wir sind G-men! Beamte der Bundespolizei! Bleiben Sie ruhig auf Ihren Plätzen sitzen! Machen Sie keinen Lärm, halten Sie Ihre Ausweise bereit! Wer Widerstand leistet -na ja, wir können zur Not den ganzen Verein hier abtransportieren. Dies ist nichts weiter als eine Razzia nach einem gesuchten Verbrecher. Wer sich ausweisen kann, kann auf der Stelle nach Hause gehen.«
    Die meisten ließen sich davon beruhigen. Ein paar der vorhandenen Damen kreischten natürlich trotzdem. Ich fragte mich, ob diese Geschöpfe eigentlich noch irgendetwas anderes konnten als kreischen, aber ich hatte keine Zeit mich mit ihnen zu befassen. Das musste ich den Kollegen überlassen.
    Mich interessierte der Mann hinter der Theke, der sichtlich blass geworden war, seit er etwas vom FBI gehört hatte. Dass er sich langsam nach rechts schob, wo eine Tür war, mag reiner Zufall gewesen sein. Ich fasste es anders auf.
    »Stopp!«, sagte ich und richtete den Lauf meiner Dienstpistole unmissverständlich auf den Kerl.
    »Meinen Sie mich?«, stotterte er, schob sich aber noch ein Stück weiter zur Tür hin.
    »Das ist ja unerhört!«, trompetete das weibliche Schwergewicht hinter der Registrierkasse. »Werft die Lümmel hinaus!«
    Ich ließ sie trompeten. Dafür bewegte ich die Mündung meiner Pistole auf eine Art, die selbst ein Eskimo verstanden hätte. Der Barkeeper blieb stehen.
    Ich kam an der Bardame vorbei, die auf der Theke getanzt hatte. Sie stand noch immer oben, hatte den Mund geöffnet, stützte sich gegen einen Pfeiler und hielt den linken Fuß noch immer erhoben und neckisch vorgestreckt.
    Ich tippte ihr im Vorbeigehen mit dem Zeigefinger gegen die große Zehe, denn sie war barfuß.
    »Stellen Sie den Fuß wieder runter und klettern Sie von der Theke«, sagte ich, ohne den Barkeeper aus den Augen zu lassen. »Sonst hält man Sie noch irrtümlich für eine Statue und bringt Sie ins völkerkundliche Museum.«
    »Huch!«, sagte sie, wurde lebendig und sprang hinter die Theke.
    Jetzt hatte ich die Theke erreicht und stand auf derselben Höhe wie der Barkeeper. Ganz langsam schnipste ich dreimal mit dem Mittelfinger der linken Hand gegen den Daumen.
    In der Stille, die auf einmal herrschte, war es deutlich zu hören. Und in dem roten Licht, das in der Nähe der Theke herrschte, während es in anderen Ecken des Lokals vorwiegend grün oder violett oder blau war, sah ich auch deutlich, dass die Stirn des Barkeepers anfing zu glänzen. Sehr feucht zu glänzen.
    Ohne mich umzudrehen, rief ich über die Schulter zurück: »Wer verheiratet und mit seiner Frau hier ist, kann sofort gehen, wenn er sich bei den Beamten an der Tür ausweist.«
    Ein paar Stühle ruckten geräuschvoll. Es schienen nicht viele zu sein.
    »Robby, sag den Kollegen draußen, die die Bude umstellt haben, dass sie jeden passieren lassen sollen, den wir jetzt hinauslassen!«, bluffte ich.
    Robby Masterson verstand auf Anhieb.
    »Geht in Ordnung, Jerry!«, sagte er.
    Ein paar Minuten vergingen. Selbst die betrunkensten Gäste waren still geworden angesichts einiger Maschinenpistolen. Ich wunderte mich selbst. Gerade die Betrunkenen sind manchmal die, die sich stärker als drei Panzer fühlen. Aber hier war’s mal umgedreht.
    Nach den Ehepaaren forderte ich sehr taktvoll alle Verlobten auf, an der Tür den Ausweis vorzuzeigen und zu verschwinden. Das waren schon mehr. Jedenfalls fühlten sich auf einmal sehr viele verlobt, die sich wahrscheinlich heute Abend das erste Mal gesehen hatten. Aber mir kam es darauf an, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wer hierher gekommen war, um eine Damenbekanntschaft zu
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