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0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
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entpuppte.
    Wenn sie schon Laternen hier hatten, warum brannten sie nicht? Ich rieb mir die Stirn und presste die Lippen aufeinander. Am liebsten hätte ich ein paar passende Worte gesagt. Aber wer konnte schon wissen, wie nahe ich Mantelli vielleicht schon war?
    Langsam und mit vorgestreckten Händen tappte ich weiter. Kisten, Ballen, Taurollen - aller möglicher Krempel lag und stand umher.
    Um die ersten zwanzig Yards abzusuchen, brauchte ich fast eine halbe Stunde. Oder kam es mir nur so vor? War vielleicht sogar eine ganze Stunde vergangen?
    Ich blickte auf die Leuchtziffern meiner Uhr. Aber das nützte nichts. Ich wusste nicht, wie spät es gewesen war, als ich hier ankam.
    Jedenfalls war es jetzt dreißig Minuten nach vier.
    Ich machte eine kurze Pause, unterdrückte das Verlangen nach einer Zigarette und schlich weiter.
    Im Osten war eine Ahnung von Helligkeit am Himmel. Aber wirklich nur eine Ahnung. Trotzdem glaubte ich nach weiteren fünf Minuten, etwas besser sehen zu können. Ich stieß nicht mehr so oft gegen Dinge, die plötzlich aus der pechschwarzen Finsternis vor einem auftauchten.
    Und dann stand ich vor dem großen Lagerschuppen.
    Ich weiß es bis auf den heutigen Tag nicht, was es war. Aber etwas in meinem Innern sagte ganz deutlich: Du bist am Ziel. Da drin steckt er.
    Langsam, doppelt so vorsichtig wie bisher, schlich ich an dem Schuppen entlang. Das Ding war unheimlich lang. Als ich es einmal umrundet hatte, graute der Morgen.
    Es gab keine Tür, die ich hätte öffnen können. Das riesige Lagertor war mit zwei Vorhängeschlössern gesichert. Aber am anderen Ende gab es eine schmale Stiege, die zu einer Galerie hinaufführte, die an der Stirnseite des Schuppens außen entlanglief. Von einer Breitseite zur anderen.
    Ich huschte zurück und die Stiege hinauf. Mit klopfendem Herzen drückte ich leise die Klinke der einzigen Tür nieder, die es dort oben gab.
    Die Tür ging auf!
    Ich ließ sie offen stehen, wartete draußen und lauschte.
    Nichts rührte sich. Nur eine Ratte lief dicht hinter der Tür fauchend davon. Sonst war alles still.
    Ich sah hinüber zum anderen Ufer des East River. Der Himmel über Brooklyn färbte sich langsam rotgold. Der Regen hatte aufgehört. Es sah fast so aus, als sollte es einen schönen Tag geben.
    Nach einem kurzen Zögern wagte ich es. Die Pistole in der Hand schlich ich mich geduckt durch die Tür.
    Ich geriet auf das Gegenstück der Galerie auf der Innenseite. Unter mir stapelten sich wahre Berge von Säcken. Dazwischen liefen breite Gänge entlang. Durch ein paar verschmutzte Fenster im Dach fiel nur spärlich das ohnehin noch schwache Licht des beginnenden Morgens herein.
    Weiter rechts führte eine senkrechte, eiserne Leiter hinab.
    Da mich der Mantel in meiner Bewegungsfreiheit hinderte, zog ich ihn aus und ließ ihn auf der Galerie liegen. Nachdem ich ein paar Minuten lang still hinabgeblickt, aber nichts bemerkt hatte, huschte ich zu der Leiter hin. Die Galerie bestand aus Eisenträgern mit Metallplatten. Sie konnten wenigstens nicht knacken. Und ich trug zum Glück meine Schuhe mit den dicken Gummisohlen, die ich des schlechten Wetters wegen angezogen hatte.
    Das Gefährlichste war natürlich der Abstieg über die Leiter. Überall zwischen den Säcken konnte Mantelli bereits mit der gezogenen Pistole sitzen. Er wartete vielleicht nur darauf, dass ich endlich meine Füße auf die Leiter setzte, um mich wie auf einem Schießstand abschießen zu können.
    Reg dich nicht auf, sagte ich mir. Ebenso gut kann es sein, dass Mantelli gar nicht hier ist. Weder Mantelli noch sonst wer.
    Ich setzte meine Füße auf die oberste Sprosse der Leiter. Ich hielt mich mit der linken Hand fest und kletterte langsam hinab, den Rücken zur Leiter gewandt, unaufhörlich die Säcke musternd.
    Es waren mehr als vierzig Sprossen. Mehr als vierzig Gelegenheiten, eine Kugel abzukriegen, bevor ich eine verdächtige Bewegung irgendwo in der großen Halle hätte sehen können.
    Als ich unten war, merkte ich, dass meine Hände nass waren von Schweiß.
    Ich schob die Pistole ins Schulterhalfter zurück und rieb die feuchten Handflächen gegen meine Oberschenkel.
    Noch immer regte sich nichts. Ich tappte vorwärts. An einem langen Stapel von aufeinandergetürmten Säcken entlang.
    Irgendein Geräusch, vielleicht nur ein scharfer Luftzug, vielleicht nur ein instinktives Ahnen der Gefahr ließ mich plötzlich zurückspringen.
    Ein Dutzend prall gefüllter, schwerer Säcke kam von ganz oben
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