Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0178 - Wir spielten mit dem Feuer

0178 - Wir spielten mit dem Feuer

Titel: 0178 - Wir spielten mit dem Feuer
Autoren: Wir spielten mit dem Feuer
Vom Netzwerk:
telefonierte, hatte Jim O’Connors die Spitze des Krans erreicht. Er zog die Tür auf und beugte sich mit dem Oberkörper hinein. Der ausgeschwenkte Arm des Krans hob sich, der herabhängende schwere Kranhaken kam näher und näher an den Turm heran. Aber er hing noch zu hoch. Schwitzend betätigte Jim einen Hebel, indem er mit dem Ellenbogen gleichzeitig den Fiebernden davon wegdrückte. Rasselnd senkte sich der Haken, bis er ungefähr einen Meter tiefer als das Führerhaus zum Stillstand kam.
    O’Connors hielt sich mit der linken Hand fest. Mit der rechten und dem Enterhaken zog er das Seil mit dem Kranhaken heran. Aufatmend hakte er den schweren Haken in das Gestänge der Leiter.
    Es war eine fürchterliche Arbeit, in der engen Kabine einen fiebernden Mann, der keinerlei Unterstützung zu leisten imstande war, so lange mit dem Seil zu umschnüren, dass er nach Menschenermessen den Transport nach unten aushalten musste. Noch schlimmer war es, als O’Connors den Kerl aus dem Führerhaus herauszerrte. Er hängte die Seilschlinge in den Kranhaken, schob den Hebel vor und ließ den Haken hochrasseln, bis die Seilschlinge gespannt war.
    Ächzend, fluchend und schwitzend kletterte er über den Mann hinweg in die Kabine. Er stieß sich an allen möglichen Ecken, und seine Laune wurde nicht besser dadurch. Endlich aber hatte er es geschafft und war in der Kabine. Mit seinen kräftigen Fäusten schob er das Bündel Mensch zur Tür hinaus. Der Mann schien nicht mehr zu merken, was mit ihm vorging. Er leistete keinen Widerstand, als er, gefesselt unter dem schweren Haken hängend in die freie Luft hinauspendelte.
    Die Pendelbewegung war so stark, dass er im Rückschwung gegen den Turm zu schlagen drohte. Jim O’Connors ließ den Ausleger herunter, sodass sich der Abstand zwischen Haken und Turm vergrößerte. Jetzt mochte der Mann ruhig ein bisschen pendeln. Bis an den Turm heran würde er kaum noch schlagen.
    Aufatmend setzte O’Connors den Kran in Gang. Rasselnd senkte sich der Haken mit dem Bündel nach unten. Als er den Boden erreicht hatte, schaltete Jim den Motor ab, hakte den Enterhaken an seiner langen Stange aus der Leiter und kletterte mit ihm hinab. Das war geschafft. Jetzt konnten sie endlich mit der Arbeit anfangen.
    Er ahnte nicht, dass er einem gewissen Joe Racketeer das Leben gerettet hatte. Und welche Folgen diese Tat nach sich ziehen würde. Woher hätte Jim O’Connor es auch wissen sollen, dass Joe Racketeer seit fünf Monaten vom FBI gesucht wurde?
    ***
    Ray Allister saß am Steuer, Pat Macton hockte daneben auf dem Beifahrersitz. Ihr Streifenwagen gehörte zum nächsten Revier, und der diensttuende Lieutenant hatte sie über Sprechfunk verständigt.
    »Möchte wissen, was das wieder für ein blinder Alarm ist!«, brummte Pat. »Ich wette meine neue Uniform gegen eine alte Badehose, dass es ein Betrunkener sein wird, den die Burschen da aufgegabelt haben.«
    »Wahrscheinlich«, nickte Allister und zog den Streifenwagen in einer eleganten Schleife auf das Pier.
    Langsam ließ er den Wagen weiterrollen, Ms vor einer Bretterbude ein wahrer Hüne von Kerl mit beiden Armen aufgeregt in der Luft herumfuchtelte.
    »Hier dürfte es sein«, murmelte Allister, indem er den Wagen stoppte. »Siehst du nach, Pat?«
    »Sicher. Bin gleich wieder da.«
    Pat Macton schob die Tür auf und stieg aus. Sobald er sich aufrichtete, zeigte sich, dass er noch einen halben Kopf größer als der winkende Hüne war.
    »Tag«, sagte Pat. »Das Revier schickt uns. Ihr habt irgendeinen gefunden?«
    »Ja, da oben im Kran saß er. Wir haben ihn mühsam runtergehievt. Er hätte es allein nicht mehr geschafft. Übrigens, ich bin Jim O’Connors, der Vormann hier auf dem Pier.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, O’Connors. Mein Name ist Macton. Zeigen Sie mir jetzt mal den Mann, ja?«
    »Wir haben ihn auf meinen Schreibtisch gelegt, ’ne Bank oder so was gibt’s in unserer Bude nicht. Kommen Sie mit rein, Officer.«
    Die beiden großen, stämmigen Männer traten über die Schwelle der Bude. Rechts war ein kleines Zimmer abgeteilt. Die Tür dahin stand offen, sodass man schon von der Schwelle der Bude her den Mann auf dem Schreibtisch sehen konnte.
    Pat Macton besah sich den Mann ein paar Sekunden. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Dass es so etwas überhaupt gab! Dass der Kerl noch lebte! Ein Glück, dass niemand meine großzügig angebotene Wette gehört und Ray sie nicht ernst genommen hat, dachte er, während er sich an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher