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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rotes Blut quoll hervor.
    »Einen Arzt!« schrie Hobertos. »Schnell!«
    »Unsinn!« kreischte der Graf. »Ich sterbe nicht daran! Welche Farbe seht ihr alle?«
    »Rot«, kam die Antwort.
    »Jetzt bei ihm!« forderte der Dicke.
    Thomasius fühlte sich unsicher. Er konnte nicht erkennen, was hinter der Sache steckte. Was beabsichtigte der Dicke mit der Blut-Farbe? Es mußte eine böse Sache sein, mit der er den Magier hereinlegen wollte, das stand fest. Bei seinen fieberhaften Überlegungen bemerkte Thomasius nicht, wie der Dicke unhörbar eine Beschwörungsformel zitierte. Niemand nahm es wahr.
    Der Offizier näherte sich dem Magier. »Streck deine Hand aus!« befahl er. »Los, mach schon!«
    Thomasius erkannte, daß es keinen Zweck hatte, sich zu sträuben. Er würde seinen Tod damit nur beschleunigen. Aber was, beim Gehörnten, hatte der Graf vor?
    Das Messer ritzte Thomasius' Haut. Blut quoll hervor.
    Der Magier war selbst überrascht. Das hatte er nicht erwartet!
    Das Blut war schwarz!
    ***
    Nicole war von zwiespältigen Gefühlen erfüllt. Während sie einerseits reges Interesse an dem Kleid entwickelte, mußte sie auf ihrer zweiten Gedankenebene immer wieder an die unbekannte Gefahr denken, die sie auf unerklärliche Weise spürte, ohne sie genau erkennen zu können. Und dann die seltsame Gestalt, die zu sehen sie geglaubt hatte… Immer wieder warf sie einen Blick nach draußen, um. eventuell einen Anblick zu erhaschen, falls der Fremde wieder auftauchte.
    Der Bucklige…
    »Möchten Sie es anprobieren?« fragte das Mädchen, das in der Boutique die Verkäuferin spielte. Ohne zu zögern, nickte Nicole. »Bitte, dort ist die Umkleidekabine…«
    Sie nahm das Kleid und verschwand in der kleinen Kabine. Das wadenlange, im Folklore-Stil geschnittene und gemusterte Textil paßte erstaunlicherweise auf Anhieb. Nicole nickte zufrieden. Sie ließ es direkt an, rollte ihre anderen Sachen zu einem handlichen Päckchen zusammen und kam wieder in den Verkaufsraum zurück.
    »Ich kaufe es«, entschied sie sich und sah dabei wieder nach draußen. »Ist da etwas?« fragte die junge Verkäuferin, durch Nicoles auffälliges Gebaren aufmerksam geworden.
    »Nichts«, erwiderte Nicole. »Nichts…«
    »Warten Sie, ich entferne das Preisetikett«, sagte die Verkäuferin, während Nicole einen Scheck auf die betreffende Summe ausschrieb; der Kontoinhaber war ein gewisser Zamorra, der in einer schwachen Stunde Nicole zur Zeichnungsberechtigten gemacht hatte. Ihr Gewissen wurde dadurch kaum belastet. Immerhin erhielt der Parapsychologe damit einen optischen Gegenwert, der durchaus als Augenweide gelten konnte. Nicole strich sich durch das lange Blondhaar - unecht natürlich! das hervorragend zu Schnitt und Muster des Kleides paßte.
    »Soll ich Ihnen eine Schachtel für die anderen Sachen mitgeben…?« bot die Verkäuferin an und begann bereits zu kramen und zu packen. Nicole ließ es geschehen.
    Das Gefühl, daß sich eine unbekannte Gefahr näherte, wurde in ihr immer stärker. Hellseherische Fähigkeiten hatte sie nie besessen, aber um diese Gefahr zu spüren, brauchte man kein Hellseher zu sein.
    Sie mußte Zamorra warnen.
    »Darf ich Ihr Telefon benutzen?« fragte sie. Überrascht hob die Verkäuferin die Brauen. »Oh, Sie möchten ein Taxi? Bitte sehr.«
    Sie deutete auf den Apparat hinter dem Ladentisch.
    Offenbar war bei dem hohen Preis des Kleides ein Ortsgespräch inbegriffen. Nicole wählte die Telefonnummer eines Mannes, den sie einmal zufällig kennengelernt hatte und von dem sie zu wissen glaubte, daß er sich an diesem denkwürdigen Tag in Kassel befand, um sich den »Weltrekord im Sänftetragen« nicht entgehen zu lassen.
    Zamorra selbst war auf der Strecke nicht zu erreichen. Allenfalls über Funk, aber der stand Nicole nicht zur Verfügung. Also würde sie jemand hinbringen müssen. Und dieser Jemand wurde soeben von ihr angerufen.
    ***
    Schwarzes Blut!
    Dämonenblut!
    Wie ein Schock durchfuhr es Thomasius. Sekundenlang wußte er nicht, wer ihn hereingelegt hatte: der Graf oder der Teufel! Doch dann begriff er, daß es der Dicke gewesen war. Er mußte Thomasius' Blut verzaubert haben, denn sein eigenes Blut war rot gewesen.
    Die Menschen wichen vor Thomasius zurück. Hobertos, der den Schnitt angesetzt hatte, fuhr mit einem Aufschrei zurück. »Schwarzes Blut!«
    »Das ist der Beweis!« keifte die unangenehm schrille Stimme des Grafen. »Schwarzes Blut ist das Merkmal aller Dämonischen! Thomasius paktiert mit dem
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