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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verwachsene Gestalt zu erkennen, aber als sie genauer hinsah, mußte sie erkennen, einer Täuschung zum Opfer gefallen zu sein.
    Da war nichts.
    Die leise Glocke der Tür begleitete ihr Eintreten.
    ***
    »Mitkommen!« schnarrte ein Offizier, den Thomasius noch nie gesehen hatte und der die anderen Soldaten um Haupteslänge überragte. Fünf waren gekommen, um ihn zu holen, und alle hielten ihre Hände an den Waffen. Thomasius lächelte bitter. Unter normalen Umständen wäre es ihm ein leichtes gewesen, mit diesen fünf Soldaten fertig zu werden, aber Satans Hilfe blieb ihm fortan versagt. Der Herr der Hölle hatte ihn verlassen, und damit waren auch Thomasius' Zauberkräfte geschwunden.
    »Ohne Abendessen?« wagte er dennoch zu protestieren. »Als Gefangener steht mir ein ordentliches Abendessen zu…«
    »Was dir zusteht, ist eine Tracht Prügel«, knurrte der baumlange Offizier. »Möchtest du vielleicht deine Zauberkunststückchen gegen uns anwenden? Warte, ich zeige dir etwas!« Seine Hand kam hoch und hielt ein Kruzifix. Thomasius schloß geblendet die Augen. Es schien furchtbar grell zu strahlen und tat seinen Augen weh. Er war also tatsächlich ein Verlorener. Daß Satan ihm seine Hilfe versagte, bedeutete also nicht , daß der Teufel ihn jetzt freigegeben hatte. Er war der Hölle verfallen.
    Das war der zweite Punkt im Kontrakt gewesen…
    »Tu es weg«, schrie Thomasius. »Tu es weg, sofort!«
    Der Offizier lachte. »Das gefällt dir nicht, eh? Los, beweg deine müden Knochen. Der Graf will dich ein letztes Mal sehen.«
    »Ein letztes Mal, was heißt das?« fuhr Thomasius auf.
    »Das wird dir der Graf schon erzählen«, brummte der Offizier. »Los, beweg dich. Ich sage es kein drittes Mal.«
    Thomasius setzte sich in Bewegung, mißtrauisch beobachtet von den Soldaten. Er ahnte, daß er dem Tod entgegenging - oder Schlimmerem. Über ihm schwebte der Stab der Inquisition. Wenn er Pech hatte, würde der Graf ihn dem Hexenjäger überantworten - und damit der Folter. Es mußte irgendwie eine Möglichkeit geben davonzukommen.
    Halb benommen schlurfte er zwischen den Soldaten seinem Ziel entgegen.
    Er erreichte mit ihnen den Saal, in dem der feiste Graf seinen regierenden, aburteilenden und audienzgewährenden Geschäften nachging.
    Und da hockte der Fette auf seinem Sessel und grinste teuflisch!
    ***
    Der Lautsprecherwagen war durch Vellmar gerollt und hatte Rolf Michaels lautstarke Ankündigung auf die Anwohner einhämmern lassen. Jetzt wendete der Fahrer und fegte zum Ortseingang zurück, um dort auf die Sänfte zu warten und vor ihr her abermals im »Triumphzug« durch die Ortschaft zu schleichen. Michael Müller stoppte den Wagen schließlich ab und stieg aus.
    »Mal sehen, wieviel Sprit sich im Tank bewegt«, brummte er und öffnete die Haube des Wagens, in dessen Frontpartie sich der Treibstoffbehälter befand.
    Zamorra zwängte sich ebenfalls ins Freie. »Darf ich dir mein Feuerzeug leihen?« fragte er höflich an.
    Michael tippte sich an die Stirn. Dann schraubte er gemütlich den Tankverschluß auf.
    »He!« brüllte Rolf, dem man nicht ansah, daß er im Zivilberuf Beamter war. »Wirst du wohl den Glimmstengel wegschmeißen?«
    Michael grinste ungerührt und leuchtete mit einer Taschenlampe in den Tank hinein. Die beiden anderen gingen auf Distanz. »Der Bursche ist lebensmüde«, stellte Rolf fest und sah Zamorra vorwurfsvoll an. »Und dem mußt du auch noch etwas vom Feuerzeug erzählen…«
    »Schlecht zu sehen«, brummte Michael, die Zigarette immer noch zwischen den Lippen. »Da schwappt was, aber wie tief der Tank geht, weiß Crom!« Er bückte sich, pflückte einen extrem langen, halbvertrockneten Grashalm am Straßenrand und tunkte ihn in den Tank. Als er ihn wieder hervorzog, nickte er zufrieden.
    »Etwa dreißig Liter«, stellte er nach einem abschätzenden Blick auf Länge und Breite des Tanks fest. Die Tiefe hatte sich zuvor nur schätzen lassen, da das Ding sinnigerweise so konstruiert war, daß es nur zu einem geringen Teil sichtbar war, ohne daß der Interessierte sich unter den Wagen legte.
    »Das heißt, wir tanken irgendwann im Laufe des Tages nach«, entschied Rolf aus der Ferne. »Aber jetzt mach, verdammt noch mal, den Tank zu, oder du kannst dir aussuchen, was explodiert: der Tank oder ich!«
    Michael schnipste gemütlich etwas Asche davon und schraubte dann den Tank geruhsam wieder zu. »Ich weiß nicht, warum ihr euch aufregt«, sagte er. »Ich habe einen Zauberbann über die
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