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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der dicke Graf derjenige, der befahl, und der Magier war jener, der zu gehorchen hatte.
    So einfach war das. Und der Teufel hatte sich in seinem Informationsdrang natürlich nicht zurückgehalten und den Grafen über jene Klausel im Pakt mit Thomasius informiert.
    Hämisch hatte der Dicke gegrinst und angeordnet, daß der Bürger Thomasius sich fortan als Bediensteter des Grafen zu betrachten habe und es seine Aufgabe sei, die gräfliche Sänfte zu tragen.
    Das war die Aufgabe gewesen, der sich Thomasius nicht entziehen konnte und an der er versagen mußte. Sein Buckel zwang ihn in eine ungünstige Haltung, die ihn mehr Kraft kostete als die anderen Träger. Er konnte einfach nicht durchhalten.
    Mit Zauberkraft hatte er versucht, eine andere Gestalt zu erlangen, doch niemals war es ihm gelungen. Hier waren die Grenzen der Fähigkeiten, die der Gehörnte ihm verliehen hatte.
    Und er hatte versagt!
    Er war gestolpert, und nicht nur einmal! So unsanft war die Sänfte des Dicken nie zuvor getragen worden, und irgendwie hatte der Graf durchsickern lassen, daß Thomasius ein Magier sei.
    Thomasius hatte dadurch keine Chance mehr gehabt, seine Zauberkräfte tatsächlich einzusetzen, um sein Los zu erleichtern, wenn er das Gerücht nicht augenblicklich bestätigen wollte. Dennoch hatte sich die Behauptung: »Thomasius ist ein Hexer!« irgendwie in den Leuten festgebrannt, und selbst der Riese mit seiner siebenschwänzigen Peitsche ließ sich davon anstecken.
    Der Teufel sollte auch ihn holen!
    Ein unfrommer Wunsch, dessen Erfüllung jetzt in den Sternen stand. Thomasius befand sich im Kerker und wartete auf seine Aburteilung, die jetzt schon feststand. Und der Dicke triumphierte. Wenn Thomasius jetzt seinerseits behauptete, auch der feiste Graf habe einen Pakt mit dem Satan abgeschlossen, würde ihm niemand glauben. Jeder würde es für den Versuch halten, seinem Dienstherrn eins auszuwischen - was natürlich stimmte. Aber helfen würde es Thomasius nicht, im Gegenteil.
    Es gab für ihn nur eine Möglichkeit. Er mußte versuchen zu fliehen.
    Mit Satans Hilfe?
    Auf die pfiff er jetzt. Er hatte begriffen, daß er mit des Teufels Hilfe nur ein weiteres Mal Schiffbruch erleiden konnte. Es mußte eine andere Möglichkeit geben.
    Aber welche?
    Er grübelte noch, als abermals die Tür seiner Zelle aufflog und Soldaten des Grafen hereinstürmten.
    ***
    Es war direkt vor einer kleinen Boutique, als dieses seltsame Gefühl der Gefahr Nicole beschlich. Sie spürte es nicht zum ersten Mal in ihrem Leben, konnte es also ziemlich genau bestimmen.
    Eine Warnung vor irgend etwas…
    Sie blieb stehen, versuchte, der Sache irgendwie nachzugehen. Sie wußte seit einiger Zeit, daß sie über eine äußerst schwach ausgeprägte ParaBegabung verfügte - seit jenem Moment, in welchem erstmals das Flammenschwert aktiviert worden war. Wehmütig dachte sie manchmal an jene friedliche Zeit zurück, in der sie übersinnliche Phänomene als Hirngespinste abgetan hatte. Aber das war lange her. Seit sie Professor Zamorra kannte, war eine Wende in ihrem Leben eingetreten. Jetzt wußte sie, daß es Dinge gab, die sich mit dem menschlichen Verstand nicht erklären ließen und von ihm auch nicht erklärt werden durften. An der Seite Zamorras hatte sie sie kennengelernt.
    Zamorra war nicht nur Parapsychologe.
    Er war ein Dämonenjäger, ein Kämpfer des Guten gegen das Böse. Und Nicole half ihm bei seiner Tätigkeit.
    Gefahr…
    Woher kam sie, und wen bedrohte sie? Was war es für eine Gefahr? Nicole lauschte in sich hinein, um vielleicht eine Spur zu entdecken. Da war nichts außer der Gewißheit, daß es diese Gefahr gab.
    Nicole betrachtete durch das Schaufenster der kleinen Boutique das Kleid. Es gefiel ihr. Was ihr weniger gefiel, war der Preis. Aber Zamorras Konto war unergründlich, und sie brauchte nicht auf den Pfennig zu sehen. Aber dennoch steckte da irgendwo etwas, das irgend jemanden bedrohte. Was mochte es sein?
    Sie bedauerte, daß Zamorra nicht bei ihr war. Er mit seinen weitaus stärkeren Para-Gaben hätte die Gefahr möglicherweise eher ausloten können, notfalls mit seinem Amulett.
    Nicole entschloß sich, das Kleid anzuprobieren. Daß sie plötzlich zweigleisig dachte, wurde ihr nicht einmal bewußt. Eine Bahn ihres Denkens beschäftigte sich mit dem Kleid, die andere mit der unbekannten Gefahr. Vielleicht sollte sie versuchen, Zamorra zu informieren. Sie betrat die Boutique. Als sie dabei leicht den Kopf wandte, glaubte sie, eine
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