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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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und machte eine gebieterische Handbewegung.
    »Gehen wir also«, sagte er.
    Draußen war es noch frischer geworden. Die klare Luft tat uns allen gut.
    »Es tut mir wirklich Leid, dass wir Ihren Geschmack nicht getroffen haben« , lachte Jules. »Aber vielleicht können wir das beim nächsten Mal gutmachen. Jetzt will ich Sie nicht mehr zurückhalten. Es sind nur fünf Minuten bis zum Tor, und dort stehen immer Mietwagen.«
    Er sagte das mit so entwaffnender Freundlichkeit, dass ich in meinem Verdacht, die beiden seien schräge Vögel, wankend geworden wäre, wenn ich nicht Clems verbissene Züge gesehen hätte. In jeder Stadt der USA würde ich die beiden Burschen nach dem Besuch eines derartigen Etablissements zur Polizei geschleppt haben, um wenigstens nachprüfen zu lassen, wes Geistes Kind sie sind. Hier aber konnten wir das nicht riskieren. Zu allem Überfluss wussten wir nicht einmal ihre Namen, und jetzt konnten wir sie auch nicht mehr fragen.
    Am Portal stand eine lange Reihe von Wagen. Die Fahrer hockten in Gruppen auf der Erde und spielten.
    »Einen Augenblick.«
    Jules ging mit eiligen Schritten auf sie zu und kam nach drei Minuten mit einem Taxi zurück.
    »Ich habe dem Fahrer gesagt, er möchte Sie vor Ihrem Hotel absetzen«, sagte er.
    Wir bedankten uns nochmals und stiegen ein. Der Bursche am Steuer trat sofort auf den Gashebel, so dass die Karre einen wilden Sprung machte und losraste. Aber das war hier nichts Ungewöhnliches.. Diese chinesischen Chauffeure fahren alle wie die Irren.
    Er bog links ein und dann rechts. Wir hatten keine Ahnung, wo wir uns überhaupt befanden, doch endlich erkannten wir die Queens Road. Drei Minuten danach hielten wir abrupt in der Pedder Street.
    Als ich mich nach dem Fahrpreis erkundigte, zuckte der Chauffeur die Achseln. Er gab Gas und verschwand mit quietschenden Reifen um die nächste Ecke. Wir hatten nicht einmal die Wagennummer erkennen können.
    »Sollte unser neuer Freund Jules die Fkhrt schon bezahlt haben?« fragte Phil zweifelnd. »Oder gab er dem Kerl die Instruktion, schnell wieder abzuhauen, damit wir keine Gelegenheit haben, ihn zu fragen, wo denn dieser famose Klub hegt? Ich habe jedenfalls keinen blassen Schimmer.«
    »Ich auch nicht, aber wir werden sofort zum Polizeihauptquartier fahren und Kongs merkwürdigen Unfall melden. Dort wird man auch wissen. Wo der Tsching Po Club hegt.«
    Gesagt, getan. Natürlich war Inspektor Sommerset um diese Zeit nicht anwesend. Wir sprachen mit einem jungen Polizei-Lieutenant namens Blyle, der einen chinesischen Beamten zu Rate zog. Es ergab sich jedoch, dass der-Tsching Po Club der Polizei nicht bekannt war.
    »Derartige chinesische Clubs gibt es hier mehr als ein Dutzend«, meinte der Lieutenant. »Sie werden sehr häufig von einer Loge oder Geheimgesellschaft, einem-Tong betrieben. In all diesen Häusern wird wüst gespielt und Opium geraucht. Es gibt dort auch noch weit weniger harmlose Vergnügungen, über die ich nicht reden will. Jedenfalls sind wir machtlos dagegen, weil die führenden Leute dieser Betriebe über Millionen verfügen.«
    Den Tod des Geheimpolizisten Kong nahm er ohne Aufregung zur Kenntnis.
    »Das passiert hier jeden Tag«, sagte er achselzuckend. »Ein Menschenlieben gilt in dieser Stadt sehr wenig, aber Sie können schon Recht haben. Kong hat wahrscheinlich gemerkt, dass mit den zwei Burschen etwas nicht stimmte, verabschiedete sich und folgte Ihnen. Er hätte gut daran getan, Hilfe anzufordern. Vielleicht kam er aber nicht dazu. Jedenfalls merkten die Leute, die etwas zu verbergen haben, dass er sich zu intensiv um sie kümmerte, und so wurde der Unfall inszeniert.«
    »Dann begreife ich nur nicht, warum man uns ungeschoren ließ«, meinte ich.
    »Das steht auf einem anderen Blatt. Es erscheint den Herrschaften nicht opportun, sich an zwei Mitgliedern der amerikanischen Bundespolizei zu vergreifen. Das würde Staub aufwirbeln, und es würde das geschehen, was unter solchen Umständen üblich ist. Für ein paar Wochen gäbe es Razzien ohne Ende, und das wäre gewissen Leuten unangenehm.«
    »Ein schöner Saustall ist das hier«, konnte ich mich nicht enthalten zu sagen. »Woher übrigens, denken Sie, wissen die Kerle, wer wir sind? Der einzige Mann, dem wir es gesagt haben, ist Inspektor Sommerset. Außer ihm und Kong wusste niemand davon.«
    »Das denken Sie. Sie haben keine Ahnung, wie gut der private Geheimdienst funktioniert. Bestimmt haben Sie doch irgendwo Ihre Legitimation.«
    »Ja, in
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