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0171 - Der Herr des roten Mohns

0171 - Der Herr des roten Mohns

Titel: 0171 - Der Herr des roten Mohns
Autoren: Der Herr des roten Mohns
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dabei mit dem Fuß in einem Draht und knallte auf die Steine. Phil erreichte mich gerade, als ich wieder hochkam.
    Jetzt war Ling fast an der Gangway. Zwischen ihr und ihm schaukelte das Schiff in der Dünung. Eine Kiste mit Lampen hing eben in der Schlinge. Ling sah hoch und wollte ausweichen. Der Steuermann auf dem Dampfer beugte sich vor, um zu sehen, was los sei. Dabei senkte er den erhobenen Arm.
    Der Mann am Kran missverstand diese Bewegung. Er hielt sie für ein Signal. Es ratterte und quietschte, und die Kiste kam mit einem Ruck herunter.
    Ling rannte genau in die schwingende Kiste hinein. Es sah aus, als ob sie sich nur langsam bewegte, aber sie packte ihn und wischte ihn beiseite. Ling schrie und fuchtelte mit den Armen. Dann aber stürzte er über die Kaimauer nach unten.
    Ich sah, wie er gegen die Schiffswand prallte und versuchte, sich an dem glatten Stahl anzuklammem. Dann rutschte er hinunter in den engen Raum zwischen Schiff und Mauer.
    Wieder wallte die Dünung und hob den Zehntausender. Sie presste ihn ganz leise und zärtlich gegen den Kai, aber zwischen Stahl und Stein steckte ein Mensch.
    Die Arbeiter brüllten, die Schauerleute rannten. Der Steuermann hatte verzweifelt und zu spät das Zeichen zum Anhieven gegeben. Ein paar Taue wurden nutzlos hinuntergeworfen, ein Rettungsring folgte.
    Mr. Ling würde kein Opium mehr nach den USA schicken. Dessen war ich sicher.
    Jetzt kamen von allen Seiten die Polizisten gerannt. In diesem Augenblick sah ich einen Mann, der vorsichtig von Kiste zu Kiste schlich und im Schuppen verschwinden wollte.
    Es war Don McDonald. Ein Ruf, und dreißig Sekunden später war er gepackt. Er wand sich im Griff zweier Detectives.
    Als ich zehn Minuten später in das Office der Firma Ling Fo Pu zurückkam, war die kleine Frau verschwunden. Sommerset wütete, aber ich war ganz zufrieden. Wahrscheinlich hatte sie gar nicht begriffen, welch gefährliches Spiel sie spielte. Sie wurde auch nie gefunden. Wenn man eine hübsche und junge Chinesin ist und eine echte Perlenkette mit dem dazugehörigen kostbaren Brillantring besitzt, kann man in Hongkong spurlos untertauchen.
    Was wir kombiniert hatten, stimmte.
    Jede fünfte Lampe enthielt ein Kilo Opium. McDonald packte, um sein Leben zu retten, restlos aus. Er gestand, und er verriet alles.
    Innerhalb der nächsten Tage wurden achtzig Leute, darunter fünf wohlhabende Geschäftsinhaber, verhaftet. Mindestens zweihundert andere, die irgendwie beteiligt waren, konnten nicht gefasst werden. Clem Target war tot. Seine Komplizen hatten ihn einfach verbluten lassen.
    Kongs Mörder blieben im Dunklen. McDonald kannte sie nicht, aber er zeigte uns den TSCHING PO CLUB, der eines der vielen Privatu nternehmen Lings gewesen war. Als wir dorthin kamen, waren der Park und die Gebäude verlassen. Nur die alte Chinesin saß in der Opiumhöhle und rauchte ihre Pfeife. Niemand tat ihr etwas.
    Ich nahm an, dass sie noch genug-Vorräte hatte, um bis ans Ende ihres Lebens mit dem Gift versorgt zu sein.
    Won bekam einen Teil der Belohnung, und auch für unseren treuen Chauffeur fielen fünfhundert Dollar ab. Der Pensionsfond der Hongkongpolizei erbte, wie mir schien, unberechtigt siebentausend Dollar.
    Am Abend luden wir Hazel und Joice ins Gloucester Hotel zum Dinner ein. Bei dieser Gelegenheit steckten wir jeder von beiden einen Umschlag mit fünftausend Dollar unter die Servietten. Wir hatten es so gedreht, dass die Girls den Löwenanteil bekamen. Sie hatten uns ja den ersten Tipp gegeben und auch genügend ausgehalten.
    Natürlich fielen sie uns im besetzten Speisesaal glückstrahlend um den Hals und brachten uns damit in tödliche Verlegenheit.
    Eine vornehme Engländerin am Nebentisch ließ sich den Geschäftsführer kommen und erklärte, sie fände unser Benehmen Shocking! Auch Jimmy Bronx, der Kriminalreporter aus Chicago, war mit von der Partie. Er hatte seine Story und war glücklich. Außerdem hatte er Hazel und Joice versprochen, Ihre Lebensgeschichte und die Rolle, die sie bei der Aufdeckung des Opiumschmuggels gespielt hatten, zu einer großen Reportage zu verarbeiten. Das würde den Mädchen zusätzlich noch ein paar-Tausender einbringen.
    ***
    Als wir nach Erledigung aller Formalitäten endlich im Flugzeug saßen, das uns über Hawaii nach Los Angeles bringen sollte, blickten wir auf die Stadt hinunter. Wir sahen uns an. Phil grinste so verteufelt, wie nur er grinsen kann. Dann sagte er:
    »Und wenn sie mich vorzeitig pensionieren, nie im
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