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Im Kern der Galaxis

Im Kern der Galaxis

Titel: Im Kern der Galaxis
Autoren: Gordon Eklund
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1.
     
    KAPITÄNSLOG, Sternzeit 6527.5:
    Der beeindruckende Anblick des galaktischen Kerns hält die Mannschaft immer noch in Bann, sogar die Veteranen, die nicht zum erstenmal hier sind. Für mich ist diese gedämpfte Atmosphäre an Bord nervenaufreibend und keineswegs entspannend, ich bin wohl viel zu sehr an die laute Betriebsamkeit gewöhnt. Bisher wurden siebenundfünfzig schwarze Löcher registriert. Hauptsächlich dürfte wohl die Nähe dieser rätselhaften Phänomene für die Stimmung der Besatzung verantwortlich sein. Was unsere Mission betrifft, hat sich noch nichts ergeben – keinerlei Spuren von Klingonen-Aktivitäten, bisher. Offenbar sind wir allein hier im Kern.
     
    Captain James T. Kirk von der USS Enterprise lag auf seiner Koje und verfolgte die Schrift, die über den Bildschirm am Fußende der Koje huschte. Er führte sich einen Roman aus dem neunzehnten Jahrhundert – Krieg und Frieden von Leo Tolstoi – zu Gemüte, den ursprünglich Chekov, sein Navigator, ihm empfohlen hatte. Doch übergangslos schwand die Schrift vom Schirm, und Kirk sah sich dem unbewegten Gesicht seines Ersten Offiziers gegenüber.
    »Bedauere, Captain Kirk, daß ich Sie stören muß …«
    Obwohl Kirk wußte, daß Spock sich nicht ohne Grund während seiner knappen Freizeit an ihn wenden würde, klang seine Stimme doch ein wenig gereizt, als er ihn unterbrach: »Was ist denn jetzt schon wieder los, Mr. Spock?«
    »Ein Föderations-Shuttleboot, Captain. Die Sensoren meldeten seine Annäherung vor zwanzig Minuten und drei Sekunden. Das Boot ist offenbar nur mit einem Mann besetzt.«
    »Das ist doch nicht möglich, Mr. Spock! Innerhalb hundert Parsec unserer gegenwärtigen Position halten sich keine Föderations-Schiffe auf, und Shuttles brauchen eine Landebasis.«
    »Das ist mir durchaus bewußt, Captain. Nach Computer-Identifikation gehört die Shuttle zur USS Rickover .«
    »Die Rickover? « Kirk hob erstaunt die Brauen. »Die Rickover gilt seit zwanzig Jahren als vermißt!«
    »Ihre letzte Position wurde als elf Lichtjahre von hier angegeben.«
    »Das ist aber eine ziemliche Strecke für eine Shuttle. Sagten Sie nicht, daß ein Mann sich an Bord befindet? Haben Sie versucht, sich mit ihm in Verbindung zu setzen?«
    »Die Verbindung wurde hergestellt. Ich wollte Sie nicht stören, ehe nicht alle erforderlichen Daten erfaßt waren. Der Pilot ersuchte um Rendezvous mit der Enterprise .«
    »Und? Hat er sich identifiziert?«
    »Er nannte einen Namen.«
    »Haben Sie ihn auf der letzten Besatzungsliste der Rickover gefunden?« fragte Kirk ungeduldig.
    »Er wäre gewiß nicht darauf zu finden gewesen.«
    »Wie können Sie so sicher sein?«
    »Der Name war mir nicht unbekannt.«
    Gereizt blickte Kirk das Gesicht auf dem Schirm an. »Würden Sie nun die Güte haben, diesen Namen zu nennen, Mr. Spock?«
    »Der Pilot sagte, er hieße Jesus Christus.«
    »Oh! Es ist wohl anzunehmen, daß er nicht …«, Kirk konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, »… daß er nicht der ist, der wohl allen bekannt ist.« Aber konnte er sicher sein? Die Anwesenheit einer Shuttle war unwahrscheinlich genug. Und wenn diese Shuttle zu einem Sternenschiff gehörte, das schon vor zwanzig Jahren verlorengegangen war, war es nicht nur unwahrscheinlich, sondern unmöglich. Jesus Christus? Unwahrscheinlich – aber unmöglich?
    »Nach dem Computer und meiner visuellen Analyse ist er es nicht.«
    »Dann ist der Mann wohl nicht zurechnungsfähig?«
    »Offenbar. Seine Stimme verrät ein Übermaß an Streß. Dr. McCoy hat sich in die Shuttle-Schleuse begeben, um auf das Rendezvous zu warten.«
    »Und wann ist es?«
    »In genau fünf Minuten Schiffszeit.«
    »Sie haben also bis zum letzten Moment gewartet, bis Sie mir Bescheid gaben.« Kirk war verärgert.
    »Ich war der Meinung, meine Entscheidungen in dieser Sache würden genügen«, antwortete Spock steif.
    »Selbstverständlich!« versicherte Kirk ihm schnell. Hatte er ungewollt Spocks Stolz verletzt? »Ich werde mich Pille anschließen. Ich wollte den Sohn Gottes schon immer gern persönlich kennenlernen. Und noch etwas, Mr. Spock. Ich danke Ihnen, daß Sie mich nicht früher als nötig in meiner Freizeit störten. Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht.«
     

 
2.
     
    Als Captain Kirk sich der Shuttle-Schleuse näherte, hörte er aufgeregte Stimmen voraus. Er beschleunigte den Schritt, bog um die Ecke und sah einen ausgemergelten Mann unbestimmbaren Alters sich gegen zwei Sicherheitsmänner wehren.
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