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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty
Autoren: Andreas Brandhorst
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hatte, um zu sehen, wer da näher kam, reagierte der Dämon. Er jagte eine Front aus schwarzer Kraft in Richtung des Meisters des Übersinnlichen.
    Zamorra fühlte, wie eine gewaltige Kraft ihn anhob, zur Seite wirbelte und auf den Stamm eines Baumes zusteuerte. Er riß in einer Reflexbewegung schützend die Arme vors Gesicht, dann kam der Aufprall, der ihm die Luft aus den Lungen preßte. Rote Ringe kreisten vor seinen Augen, Schmerz wallte in ihm hoch, der sein Bewußtsein trübte.
    »He, hast du dir das ausgedacht, Jim? Ist ja fantastisch! So ein Feuerwerk habe ich noch nie gesehen…«
    Der Angesprochene schüttelte langsam den Kopf und blieb stehen. Sein Blick klebte an der Flammensäule, die rund fünfzig Meter vor ihnen in die Höhe stieg.
    »Das… das ist kein Feuerwerk«, lallte der Gastgeber, der mindestens genauso betrunken war wie die Gäste. »Das… das ist doch wirklich ko-komisch.«
    Langsam, viel zu langsam kehrte die Kraft in die Muskeln Zamorras zurück. Er hörte die Stimmen der näherkommenden Männer, kümmerte sich aber nicht darum. Er wußte nur, daß Mahat auf keinen Fall ein weiteres Mal entkommen durfte. Er mußte ihn vernichten, hier und jetzt, endgültig. Erst dann war die Gefahr gebannt. Visionen eines noch viel mächtigeren Dämonen entstanden vor seinem inneren Auge. Hatte der sterbende Belkholm es nicht gesagt? Mahat sammelte Lebenskraft zu dem einzigen Zweck, der Dämonen-Brut, die er gezeugt hatte, zu höllischem Leben zu verhelfen. Wenn es ihm aber gelang, mehr Lebensenergie als dazu erforderlich an sich zu zerren, dann war es möglich, daß die Dämonen-Brut in die Welt der Menschen überwechseln konnte. Nicht auszudenken, was das bedeuten mochte…
    Zamorra ignorierte den Schmerz, soweit ihm das möglich war. Langsam kam er wieder auf die Beine, spürte eine nie gekannte Erschöpfung in sich.
    Und dann begriff er.
    Mahat war entkommen. Aber er war nicht nur einfach geflohen. Er hatte ihm einen Teil seiner Kraft geraubt, etwas, was noch keinem anderen Dämonen vor ihm gelungen war. Darum war er so schwach. Und darum hatte er Mahat auch nicht festhalten können.
    Zamorra taumelte, als er sich plastisch vorstellte, daß Mahat jetzt über einen Teil seiner Kraft verfügte. Das Amulett, das jetzt wieder kühl in seiner Hand lag, hatte ihn nicht davor schützen können.
    Das Opfer! pochte es in ihm. Die junge Frau in seiner Vision!
    Dort lag sie, ein Mädchen, jünger noch als Nicole. Ihr Gesicht war blaß, und am Hals waren deutlich Druckstellen zu erkennen. Zamorra ignorierte einen weiteren Schwächeanfall, kniete sich neben ihr nieder und tastete nach ihrem Handgelenk. Kein Puls. Sie war tot.
    Zamorra begriff, daß er zu spät gekommen war. Wieder war ein Mensch ein Opfer des Bösen geworden. Und Mahat hatte ihre Lebensenergie an sich gerissen. War das Verderben überhaupt noch aufzuhalten?
    »He, was… was machen Sie d-denn da?«
    »I-ist das nicht… die Kleine von…«
    »Das war sie«, entgegnete Zamorra kühl, als er einen Blick auf die Männer warf. Managertypen, die eine ihrer berühmt-berüchtigten, mehr als ausgelassenen Partys feierten. Nun, jetzt war die Party mit Sicherheit zu Ende.
    »Sie ist tot. Rufen Sie bitte die Polizei.«
    ***
    Sechs der sieben schimmernden Kegel in der felsigen Nische waren verkümmert. Mahat ließ sich höhertreiben, fühlte das Reißen und Zerren der Dämonen-Brut in sich, mit dem das noch ungeborene höllische Leben die angesammelte Kraft aus ihm herauszerrte. Der siebte Kegel war groß und mächtig, und durch die transparente Hülle war deutlich zu erkennen, daß im Innern eine alptraumhafte Gestalt gedieh. Dunkle Augen schienen Mahat zu mustern, als er sich wieder davontreiben ließ.
    »Du hast deine Aufgabe erfüllt«, dröhnte die Stimme des Dämonenfürsten Asmodis an seine Ohren, und Mahat erzitterte unter der gewaltigen Macht dieses Geschöpfes. Es gab nur einen, der noch mächtiger als Asmodis war. Ein Geschöpf, das schrecklicher nicht sein konnte, unsterblich, unvergänglich. Dieses Geschöpf hatte den Anfang aller Zeiten miterlebt, und es würde auch das Ende sehen, das Ende aller Dinge. Es gab nichts, was seiner Macht gleichkam.
    Dieses Geschöpf war Luzifer.
    Der Dämon erschauerte, als er den Namen nur dachte. Noch nie hatte er Luzifer gesehen. Es gab nur sehr wenige Geschöpfe der Nacht, die ihn jemals gesehen hatten. Es war eine Ehre, die ihresgleichen suchte und neben der die Zeugung in einem Jahrtausendereignis
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