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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke
Autoren: Jason Dark
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verschwand in der Dunkelheit.
    »Halten Sie bitte.« Dünn klang die Stimme an meinen Ohren.
    »Wo ist das Haus?«
    »Auf der linken Seite.«
    An den Gehsteig konnte ich nicht fahren. Es gab ihn kaum. Die Reifen rollten über Kopfsteinpflaster, das zum Teil sogar aufgerissen worden war.
    Ich hielt.
    Das normale Chinesenviertel, sei es nun in New York oder San Franzisko, war prall gefüllt mit einem bunten Treiben und steckte voller Leben. Hier war alles tot. Eine unnatürliche Ruhe lag über dem gesamten Komplex. Man konnte sich regelrecht fürchten.
    »Das gefällt mir gar nicht«, murmelte Suko.
    »Mir auch nicht«, erwiderte ich und drückte die Wagentür auf.
    Langsam stieg ich aus und behielt meine rechte Hand in der Nähe der Waffe.
    Suko ging um den Bentley herum und öffnete die Fondtür, so daß Mrs. Kan den Wagen verlassen konnte.
    Die Frau kam auf mich zu und wollte mir die Hand reichen. »Ich danke Ihnen«, sagte sie.
    Mitten in der Bewegung stockte sie. Plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht. Sie riß die Augen weit auf, ein gequälter Ausdruck schimmerte in ihren Pupillen, sie begann am gesamten Körper zu zittern und fiel nach vorn.
    Mir genau in die Arme.
    Ich hielt sie fest und merkte sofort, daß eine Tote in meinen Armen lag. Heimtückisch war sie umgebracht worden. In ihrem Nacken steckte ein Pfeil, dessen Schaft die Form einer roten Schlange aufwies…
    ***
    Shao konnte nicht gerade behaupten, daß sie der Besuch von Mrs. Kan beruhigt hatte. Das Gegenteil war eingetreten. Die Chinesin verspürte eine seltsame Angst.
    Sie war an und für sich keine sehr furchtsame Person, das hatte sie auch schon in ihrer Heimat Hongkong bewiesen, wo sie noch auf der Gegenseite stand und Suko sowie John Sinclair bekämpfte, aber in diesem Fall hier spürte sie doch die nagende Furcht. Sie lag wie ein Druck im Magen und wollte einfach nicht weichen. Dabei sah Shao keinen konkreten Anhaltspunkt für ihre Angst, aber sie ahnte etwas, und sie dachte mit Schrecken an die nahe Zukunft.
    Die Worte der Frau hatten sie ziemlich hart getroffen. Mrs. Kan war sehr mutig, das konnte niemand bestreiten, aber Shaos Meinung nach hatte sie sich ein wenig zu viel vorgenommen. Sie hatte die Bande der roten Schlange verraten, und sollten die Mitglieder das irgendwie herausbekommen, dann war Mrs. Kans Leben und auch das ihrer Begleiter keinen Pfifferling mehr wert.
    Auch Shao war mit ihr zusammengewesen. Vielleicht kam das Gefühl daher.
    Zudem fürchtete sie sich plötzlich, allein in der leeren Wohnung zurückzubleiben. Sicher, Suko war des öfteren nicht da, aber jetzt waren beide weg, denn auch Johns Wohnung stand leer.
    Auf dem Sessel sitzenbleiben konnte Shao auch nicht. Sie begann, unruhig im Wohnraum auf- und abzugehen.
    Nur ihre Schritte waren zu hören. Aus den um sie herumliegenden Wohnungen drangen keinerlei Laute oder Geräusche. Shao kam sich vor, als wäre sie mutterseelenallein in dem großen Haus.
    Sie nahm wieder Platz. Ins Bett gehen und schlafen, das wollte sie nicht. Dazu hatte sie nicht mehr die Kraft und auch nicht die Nerven. Sie wollte so lange warten, bis Suko und John zurückkamen.
    Plötzlich kam sie sich in ihrem Morgenmantel deplaziert vor. Shao ging ins Schlafzimmer, zog den Morgenmantel aus und streifte sich einen locker fallenden Pullover über. Dann stieg sie in die lange Hose, warf das schwarze Haar in den Nacken und wollte in die Küche gehen, um sich etwas zu trinken zu holen.
    Auf halbem Wege blieb sie stehen.
    Etwas hatte sie irritiert.
    Ein Geräusch.
    Aber nicht an der Tür, sondern draußen auf dem Flur. Jetzt identifizierte Shao es auch. Es war die Tür zum Lift. Jemand hatte sie aufgestoßen.
    Shao blies ihren Atem schräg gegen die Stirn, wo die Haare anfingen zu flattern. Sie hörte auch die Schritte, als die Person, die den Lift verlassen hatte, über den Flur ging.
    Und vor der Tür verstummten sie.
    Plötzlich bekam es Shao wieder mit der Angst zu tun. Wollte der Besucher zu ihr?
    Da, wieder die Schritte. Diesmal entfernten sie sich, und die Chinesin atmete auf. In diesem Haus hatte sie schon viel Schreckliches erlebt. Auf ihrem letzten Geburtstag war sie sogar von Schlangen überfallen worden, und Apep, die Höllenschlange, hatte sich des Hauses bemächtigt.
    Erst als Shao die Schritte nicht mehr hörte, schlich sie zur Tür und schaute durch den Spion. Auch davor fürchtete sie sich, denn es hatte schon Leute gegeben, die kurzerhand durch das Guckloch schossen.
    Shao kam unverletzt
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