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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit
Autoren: Andreas Brandhorst
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dann langsam. »Wie Sie wollen…«
    Zamorra warf Nicole und Belkholm noch einen aufmunternden Blick zu, dann verließ er zusammen mit dem Polizisten den Versammlungsraum, vorbei an dem Hoteldirektor, auf dessen Gesicht zu lesen war, wie unangenehm ihm dies alles war. Der Fünfzigjährige warf die Tür des Büros zu und sah Zamorra ungeduldig an.
    »Ich hasse diese Versteckspiele«, sagte er. »Was haben Sie mir zu sagen?«
    »Bevor ich Ihnen den Hergang schildere, bitte ich Sie, Scotland Yard anzurufen. Erkundigen Sie sich bitte, welche Aktennotizen über mich vorliegen. Und erkundigen Sie sich auch über die Arbeit von zwei Männern namens Tony Ballard und John Sinclair. Ich glaube, nachdem Sie die Auskunft erhalten haben, wird für Sie vieles verständlicher.«
    Der Constabler war deutlich mißtrauisch.
    »Ich weiß zwar nicht, was Sie beabsichtigen, aber ein Anruf kostet nicht viel Zeit.« Er hob die Augenbrauen. »Aber danach will ich endlich wissen, was hier gespielt wird.«
    Es dauerte in der Tat nicht lange. Nach fünf Minuten kehrte der Uniformierte zurück, mit deutlich betretener Miene.
    »Sie müssen entschuldigen, Professor, aber ich…«
    Zamorra nickte. »Ich kann Sie verstehen. Sie müssen sich nicht entschuldigen. Ich nehme an, Sie haben die Auskunft erhalten, daß meinen Angaben zu vertrauen ist?«
    Der Constabler nickte. »Und ich soll Ihnen jede Unterstützung angedeihen lassen, die Sie anfordern.« Er schüttelte den Kopf. »Dämonen, Vampire! Ich dachte immer…« .
    »Das glauben die meisten«, unterbrach ihn Zamorra, beugte sich vor und erzählte dem Polizisten, was vorgefallen war. Der Uniformierte wurde zusehends bleicher.
    »Das bedeutet, daß…«
    Der Professor nickte. »Es bedeutet, daß in London ein Dämon umherspukt, der mehr Unheil anrichten kann, als Sie es sich vorzustellen vermögen.«
    »Aber… was… was können wir tun?«
    »Es ist schade, daß Ballard und Sinclair zur Zeit anderweitig beschäftigt sind.« Unwillkürlich tastete er zu seinem Amulett, das er jetzt wieder auf der Brust trug. Es war kalt, inaktiv.
    »Aber ich hoffe, daß ich auch allein zurechtkommen werde. Der Dämon ist verletzt, auch wenn er sich mit der Lebenskraft Damonas gestärkt hat. Ich glaube kaum, daß er innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden aktiv werden kann. Etwas anderes ist im Augenblick wichtiger, nämlich die Beantwortung der Frage, wer den Bannkreis unterbrochen hat. Es gibt jemanden unter den sogenannten Magiern, der den Dämon in vollem Bewußtsein freigelassen hat, und ich gehe sicherlich nicht fehl in der Annahme, wenn ich glaube, daß dieser Jemand damit einen bestimmten Zweck verfolgt. Ich hoffe sogar, daß der Verantwortliche eine Verbindung zu dem Dämonen herstellen wird. Wenn wir also diesen Jemand finden, dann haben wir auch eine Spur zu dem entkommenen Finstermann.«
    »Aber wie sollen wir ihn isolieren?«
    »Den Bannkreisunterbrecher?« Zamorra runzelte die Stirn. »Das ist die Frage. Es wird für mich eine lange Nacht werden. Ich hoffe, daß mir das Amulett helfen kann. Mit seiner Hilfe werde ich jeden einzelnen Versammlungsteilnehmer überprüfen. Ich nehme an, morgen früh wissen wir mehr.«
    »Hoffentlich haben Sie recht. Und meine Aufgabe?«
    »Achten Sie bitte auf alle Meldungen irgend welcher ungewöhnlichen Ereignisse in und um London. Auch das Unwichtigste kann wichtig, lebenswichtig sein.«
    Der Uniformierte schluckte. »Ich hoffe nur, daß Sie diesen… diesen Dämonen wirklich finden und vernichten können.«
    »Das hoffe ich auch. Sonst wird es nämlich schlimm, wirklich schlimm.«
    ***
    Der Constabler hatte veranlaßt, daß ein für alle mal Schluß mit dem Zauberunfug war, wie er es nannte. Es hätte keiner solchen amtlichen Aufforderung bedurft. Die Magier waren zutiefst getroffen und verängstigt, und es gab sicher niemanden, der auch nur im Traum daran dachte, die Magung zu Ende zu führen. Die Polizei vertagte die notwendigen Verhöre auf den nächsten Tag.
    Richard Belkholm entschuldigte sich kurz darauf und kehrte in sein Apartment zurück. Er fühlte sich ausgelaugt und müde, so müde, wie er schon lange nicht mehr gewesen war. Er war nicht einmal mehr in der Lage, sich zu entkleiden, fiel auf sein Bett und war sofort eingeschlafen.
    Und aus Belkholm wurde Mahat. Die Zeit des Schlafens war für den Dämonen die Zeit des vollständigen Erwachens.
    Nur ein paar Sekunden, nachdem sich Belkholm niedergelegt hatte, stand er wieder auf. Zamorra hätte ihn
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