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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit
Autoren: Andreas Brandhorst
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»Passen Sie auf!«
    Im gleichen Augenblick geschah es.
    Der Körper Richard Belkholms bewegte sich, erst langsam und kaum merklich, dann, als sich der Dämon in ihm entdeckt sah, schneller, hektisch. Der Constabler taumelte zurück und wich einem Hieb aus, der in seine Richtung gezielt war. Belkholm zischte.
    Aber in dieser Sekunde war Zamorra heran. Das Amulett berührte Belkholm auf der Brust, und das Gesicht des Deutschen verzerrte sich. Von seinen Lippen lösten sich Schreie, die nichts Menschliches mehr an sich hatten. Es war der Dämon in dem jungen Mann, der Wut und Schmerz aus sich herausbrüllte.
    Zamorra preßte die Lippen entschlossen aufeinander, so daß sie nur noch einen blutleeren Strich bildeten. Belkholm wandte sich unter seinem harten Griff hin und her, aber der Professor hielt ihn fest. Es tat ihm in der Seele weh, als er sah, wie sich der Körper des Deutschen quälte. Dann rief er sich selbst zur Ordnung. Es war nicht der sympathische junge Mann, den er hier vor sich hatte. Es war das Böse selbst, das es unter allen Umständen zu vernichten galt, wenn nicht weitere Menschen den Tod finden sollten.
    Das Gesicht Belkholms verzerrte sich weiter, und dann plötzlich erschlafften seine Züge. Ein letztes Stöhnen, und Belkholm sank zurück.
    Zamorra wirbelte herum, aber da war nichts mehr, was noch Gefahr ausgestrahlt hätte. Ein dünner, wie weit entfernter Schrei drang an seine Ohren, doch auch er verklang. Der Meister des Übersinnlichen runzelte die Stirn. Fast hatte er den Eindruck gehabt, als sei dieser Schrei von jenseits der Barriere gekommen. Aber war das überhaupt möglich?
    Mit einigen raschen Schritten war er an der Seite Nicoles.
    »Sie lebt«, sagte der Constabler, auf dessem Gesicht grenzenlose Erleichterung zu lesen war. »Und sie ist unverletzt. Sie haben es gerade noch rechtzeitig geschafft.«
    Zamorra nickte erschöpft und wollte etwas erwidern, als in seinem Rücken ein Stöhnen erklang, das ihn fast erstarren ließ. Langsam drehte er sich um.
    O Gott! dachte er. Es ist Richard.
    Er kniete sich neben ihm nieder.
    »Za… Zamorra«, hauchte der Sterbende mit letzter Kraft. Der Professor dachte an die tödliche Verletzung, die der junge Deutsche erlitten hatte. Nur der Einfluß des Dämonen hatte ihn am Leben erhalten, aber dieser Einfluß war jetzt verschwunden. Belkholm mußte sterben, und nichts konnte daran noch etwas ändern.
    »Ja«, entgegnete er. »Ich bin hier.«
    »Dieses Entsetzen… der… Schrecken. Ich… ich habe einen… Fehler gemacht.«
    »Es ist gut. Es ist alles vorbei.«
    Seine Augen flackerten. Belkholm wollte ihm noch etwas sagen. Was?
    »N-nein, es ist nicht vorbei«, entgegnete der Deutsche plötzlich mit überraschend klarer Stimme, die die Nähe des Todes zeigte. »Mahat ist entkommen. Ich… ich konnte es spüren… in… in seinen Gedanken. Noch jemand hat einen Pakt mit ihm geschlossen, jemand… mit… Einfluß.«
    Sein Atem rasselte.
    »Das… das Jahrtausendereignis«, brachte er hervor. »Die… Dämonenhochzeit. Mahat… muß den Tod von Menschen… sammeln, um die Dämonenbrut gedeihen zu lassen. Sonst muß er seine… eigene Kraft hergeben. Die Dämonenbrut… keine niederen Dämonen… das Jahrtausendereignis… die Geburt eines wirklich… mächtigen Geschöpfes der… Hölle.«
    Eine feine Vibration durchlief seinen Körper, dann fiel der Kopf zur Seite. Richard Belkholm war nicht mehr.
    Nein! dachte der Meister des Übersinnlichen. Das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein!
    War Mahat wirklich entkommen?
    Dann war der zurückliegende Kampf nicht das Ende, sondern vielmehr der Anfang einer Konfrontation mit der Dämonenwelt, deren Ausgang niemand Vorhersagen konnte.
    Ein Jahrtausendereignis. Die Geburt eines mächtigen Dämonen.
    Zamorra fröstelte.
    ***
    Mahat wirbelte durch das Nichts. Er hatte Blarash geopfert, um selbst entkommen zu können. Der Kampf mit dem niederen Dämonen hatte den Meister des Übersinnlichen so abgelenkt, daß sich die weißmagische Barriere abgeschwächt hatte. Das Durchdringen dieser Barriere hatte Mahat Schmerz zugefügt, kaum zu ertragenden Schmerz. Aber es war ihm gelungen, und nur das war wichtig.
    Edward McKinley zuckte in dem Sessel hinter seinem Schreibtisch zusammen, als Mahat in ihn zurückkehrte. Für einen Sekundenbruchteil verzerrte sich sein Gesicht, dann lächelte er.
    Aus McKinley war Mahat geworden.
    Er war entkommen, genauso, wie er es vorhergesehen hatte. Und es war überaus fraglich, ob
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