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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit
Autoren: Andreas Brandhorst
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Brücke. Es knirschte bedrohlich unter ihnen, aber mit einigen schnellen Sprüngen waren sie darüber hinweg.
    Kälte wehte ihnen entgegen, und auch das war ein untrügliches Zeichen, daß sich hier Wesen der Hölle aufhielten.
    Zamorra wollte etwas sagen, aber in diesem Augenblick knirschte es über ihnen bedrohlich.
    »Zamorra!« rief der Constabler, aber der Professor reagierte bereits. Ein schneller Blick nach oben. Tonnenschwere Gesteinsbrocken hatten sich aus einer massiven Wand gelöst, stürzten nieder.
    Der Meister des Übersinnlichen hatte keine Zeit mehr, Atem zu holen. Aus dem Stand schnellte er vorwärts, aktivierte alle Kraftreserven, die noch in ihm steckten. Hinter ihm knirschte und knackte es wie vor einem beginnenden Weltuntergang. Eine Staubwolke hüllte ihn ein, ließ ihn husten. Seine Augen tränten, und seine Lunten brannten.
    Aber ich darf jetzt nicht ausruhen! gellte es in ihm. Nicole ist in höchster Gefahr.
    »Za… Zamorra?«
    »Ja«, gab er zurück und versuchte, die Staubschwaden mit seinen Blicken zu durchdringen. »Ich bin hier. Hier.«
    Ein Schemen löste sich aus den Schwaden, taumelte auf ihn zu.
    »Sind Sie verletzt?« fragte der Professor. Der Schemen schüttelte müde den Kopf.
    »Nein. Ich bin in Ordnung.«
    In diesem Augenblick hob er den Kopf - und Zamorra taumelte unwillkürlich zurück. Es war nicht der Constabler, der sich ihm da näherte, es war das Grauen selbst.
    »Richard!«
    Der Mann, der einmal Richard Belkholm gewesen war, zischte böse und jagte vorwärts. Seine Hände schnellten vor, legten sich gleich zwei stählernen Klammern um den Hals des Professors. Zamorra keuchte, versuchte, ich aus dem harten Griff zu befreien. Kote Ringe tanzten vor seinen Augen, als die Atemluft knapp wurde. Schwefeldämpfe hüllten ihn ein.
    »Arrgh«, kam es von seinen Lippen. Vor ihm war die verzerrte Fratze eines einstmals so freundlich dreinblickenden Gesichts. Jetzt war Richard Belkholm nur noch eine Hülle, die Heimstatt eines Dämonen. Und die Kraft, die der Pseudo-Belkholm entwickelte, war nicht die Kraft eines Menschen. Es war die Kraft der Hölle, die jetzt hier freigesetzt wurde.
    Zamorra wußte, daß er unwiderbringlich verloren war, wenn es ihm nicht gelang in den nächsten Sekunden, sich aus der tödlichen Umklammerung zu befreien. Er versuchte einen Judogriff, aber der Dämon lachte nur.
    Ein weiterer Schemen tauchte hinter dem Besessenen auf.
    Der zweite Dämon! fuhr es Zamorra durch den Sinn. Jetzt ist es wirklich aus!
    Der zweite Schatten jagte heran, holte aus, und…
    Der Hieb traf Richard Belkholm dicht über dem Nacken, und der Griff seiner Hände ließ für einen Sekundenbruchteil nach. Der Dämon zischte, wollte sich in einem ersten Impuls dem neuen Gegner zuwenden, überlegte es sich dann aber doch anders. Ein flammender Schein hüllte plötzlich seinen satanischen Körper ein, und aus dieser Flamme löste sich ein Funke, der in die Richtung des zweiten Schattens jagte.
    Der Constabler stieß einen schrillen Schrei aus und stürzte zu Boden. Der Dämon zischte erneut, konzentrierte sich wieder auf Zamorra. Doch dem Professor hatte diese winzige Zeitspanne genügt. Er hieb der menschlichen Hülle seine Faust ins Gesicht, und noch bevor der Dämon zu reagieren vermochte, war er frei und tastete nach seinem Amulett.
    Der Teuflische heulte in höchster Pein, als die weißmagische Energie von Merlins Stern ihn einhüllte. Die Konturen des Körpers verschwammen.
    Zamorra atmete schwer, ließ für einen winzigen Augenblick in seiner Konzentration nach. Ein gewaltiger Stoß traf ihn, warf ihn um Meter zurück. Hart wurde die Luft aus seinen Lungen gepreßt, aber er wischte die Schwäche in sich zur Seite und sprang wieder auf die Beine. Gehetzt sah er sich um, aber der Dämon war verschwunden. Der Meister des Übersinnlichen schluckte und wandte sich dann dem Constabler zu, der nachhaltig stöhnte und sich bemühte, wieder auf die Beine zu kommen.
    »Sind Sie verletzt?«
    Der Fünfzigjährige schüttelte langsam den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Jedenfalls nicht körperlich.«
    Zamorra mußte unwillkürlich grinsen, klopfte ihm dann auf die Schulter.
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dafür, daß Sie mir das Leben gerettet haben.«
    Der Constabler winkte offensichtlich verlegen ab.
    Ein sphärenhafter Schrei drang an ihre Ohren, ließ sie zusammenzucken. Der Enddreißiger grinste böse.
    »Was… was war das?«
    »Das«, sagte der Professor, »war die weißmagische Barriere.
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