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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit
Autoren: Andreas Brandhorst
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Die Dämonen haben versucht, zu entkommen. Und sie haben dabei festgestellt, daß sie dieses Areal nicht mehr verlassen können. Jedenfalls in den nächsten Stunden nicht, denn solange wird die Barriere wirksam bleiben.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt gehen wir zum Generalangriff über.« Er deutete auf das Amulett, das in einem seltsamen Glanz erstrahlte. »Durch den Versuch nämlich, zu fliehen, haben uns die Finstermänner ihren Aufenthaltsort verraten.«
    ***
    Sie sprangen über Steine, hasteten durch dunkle Gänge, und das Amulett wies ihnen den Weg. Immer heller wurde der Glanz, immer intensiver die Wärme, die es ausstrahlte.
    »Wir müssen sie gleich erreicht haben!« stieß der Meister des Übersinnlichen hervor.
    Es war genau die Sekunde, in der sie in eine dunkle Halle stürmten. Das Amulett knisterte. Sie waren am Ziel.
    Zamorra blieb abrupt stehen und sah sich um.
    Etwas Schemenhaftes jagte aus der Finsternis auf ihn zu, und der Professor hatte gerade noch Zeit genug, sich sein Amulett vom Hals zu reißen und es weit von sich zu strecken, in die Richtung, aus der das Dunkle heranraste. Merlins Stern vibrierte fast hektisch, und ganz in seiner Nähe schrie ein Dämon schmerzerfüllt auf. Zuckende Lichtblitze hüllten die zerfallene Halle in einen düsteren Schein. Für wenige Sekunden konnte Zamorra Nicole erkennen, die am gegenüberliegenden Ende der Halle auf dem Boden lag, dicht neben Richard Belkholm, der sich ebenfalls nicht rührte.
    Eine eisige Hand umklammerte sein Herz. War er zu spät gekommen? Waren sie bereits beide tot?
    Der Dämon in Gestalt eines schon etwas älteren Herrn raste erneut auf ihn zu. Es war ein Angriff, der aus Verzweiflung geboren war.
    »Kümmern Sie sich um die beiden dort hinten!« rief Zamorra dem Constabler zu, richtete dann sein Amulett aus. Eine grüne Flammenzunge leckte nach dem Geschöpf der Hölle, ließ es herumwirbeln. Und dann geschah etwas Seltsames. Der Körper schien sich jäh zu verdoppeln. Der Mann erstarrte, als sei er gelähmt, und eine fluoreszierende Wolke kroch aus ihm heraus. Als sie sich von ihm trennte, stürzte der Mann wie ein gefällter Baum zu Boden und rührte sich nicht mehr. Und aus der fluoreszierenden Wolke materialisierte sich eine grauenerregende Gestalt, von gelben Schwefeldämpfen eingehüllt.
    Selbst in dem düsteren Licht, das von dem Dämonen ausging, war deutlich zu erkennen, daß der Constabler kalkweiß im Gesicht wurde. Dann aber besann sich der Uniformierte wieder auf die Aufgabe, hastete auf Nicole und Richard zu.
    Zamorra berührte weitere Hieroglyphen. Der grüne Schein nahm an Intensität zu. Der Dämon schrie alle Pein aus sich heraus. Verzweifelt versuchte er, sich zu entstofflichen, zu entkommen, aber die magische Kraft von Merlins Stern hielt ihn unverrückbar fest. Der Teuflische war nicht mehr in der Lage, sich von der Stelle zu bewegen. Langsam trat der Meister des Übersinnlichen näher an den Dämonen heran. Die Augenhöhlen des Finsteren glommen, und in ihnen war Angst, wie sie nur ein Wesen der Hölle empfinden konnte, das den Tod säte, selbst aber unsterblich war - solange, wie es nicht mit Weißer Magie in Berührung kam. Der Dämon ahnte seinen eigenen Tod…
    Der Professor holte aus und schleuderte das Amulett genau auf den schrecklichen Körper zu. Es traf ihn in Brusthöhe. Eine zuckende Entladung, und Merlins Stern brannte sich einen Weg in das Körperinnere. Der Dämon wimmerte, aber seine Stimme wurde immer schwächer.
    Zamorra schloß unwillkürlich die Augen, als dort, wo sich der Dämon befand, eine Sonne zu detonieren schien. Stinkender, widerwärtiger Rauch hüllte ihn ein, dann war nichts mehr.
    Schwer atmete Zamorra aus, blickte sich um. Der Dämon war vernichtet. Nie wieder würde dieses Geschöpf den Tod in der Welt der Menschen säen. Das war endgültig vorbei.
    Müde schritt der Professor zu dem Constabler und den immer noch reglosen Körpern von Nicole und Richard hinüber.
    Und wußte einen Sekundenbruchteil später, daß er etwas übersehen hatte. Sein Amulett strahlte noch immer Wärme ab. Das bedeutete, daß ein zweiter Dämon in der Nähe war. Zamorra hatte bis dahin angenommen, daß der Finstermann, der sie schon draußen angegriffen hatte, bei dem Versuch, die weißmagische Barriere zu überwinden, ums Leben gekommen war. Das war ein Trugschluß. Aber wo…?
    »Achtung!« schrie er, als die Erkenntnis in sein Bewußtsein drang, und aus seinem müden Schritt wurde ein schneller Lauf.
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