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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit
Autoren: Andreas Brandhorst
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in diesem Augenblick kaum wiedererkannt. Seine Gesichtszüge waren auf satanische Weise verzerrt, und seine Lippen formulierten Worte, die kein Mensch verstand.
    Mahat reckte sich und fühlte die Kraft in sich. Nicht der entkommene Dämon hatte die Lebenskraft der toten Damona an sich gerissen, sondern er. Das Entkommen des niederen Geschöpfes aus der Asmodis-Gilde war ein Zufall, der ihm gut zupaß kam. Es lenkte die Aufmerksamkeit Zamorras von ihm ab. Aber Mahat wußte, daß er vorsichtig sein mußte, sehr vorsichtig. Zamorra war stark, ungeheuer stark. Der Ausgang einer Auseinandersetzung war ihm zu ungewiß.
    Mahat formulierte eine schwarzmagische Formel und wurde von einem Augenblick zum anderen unsichtbar.
    Mil Hilfe der weißmagischen Kräfte Belkholms, die nun in Diensten des Bösen standen, errichete er eine Abschirmung, die ihn auch vor Zamorra verbarg.
    Mahat wußte, was der Meister des Übersinnlichen beabsichtigte: eine Überprüfung aller Personen, die an der Magung teilgenommen hatten. Das war gefährlich - für ihn.
    Mahat trat durch die geschlossene Tür auf den Korridor. Niemand war zu sehen. Er unterdrückte seine Gier, die nach dem Tod von Menschen lechzte, hatte bald die Tür gefunden, die in das Apartment Zamorras führte. Für ihn stellte sie kein Hindernis dar. Er trat hindurch und stand in einem abgedunkelten Zimmer, allein.
    Für einen Sekundenbruchteil verschwamm die Gestalt Richard Belkholms, und die Umrisse eines dämonischen Körpers traten hervor. Schwefeldunst umwallte einen grünschuppigen Körper, und er formulierte einen Bann, den er über diese Räume legte. Mahat blickte in den Spiegel, in dem er selbst nicht erscheinen konnte. Ein uralter Fluch löste sich von seinen Lippen, veränderte den Spiegel.
    Der Dämon unterdrückte den in ihm aufkeimenden Triumph. Zamorra ahnte nichts, konnte nichts ahnen. Und wenn alles gutging, dann war der Meister des Übersinnlichen in wenigen Stunden vernichtet, ohne daß dies eine Konfrontation erforderte. Und die Kraft seines Todes würde ihm zugute kommen, ihn stärken für die Große Zeremonie. Nein, Mahat hatte keine Angst mehr, jetzt, nicht mehr. Die Dämonenhochzeit konnte bald beginnen. Er würde die Ehre genießen, ohne dabei seine höllische Existenz auszuhauchen. Er würde der Vater eines neuen Dämonen werden, mithelfen, das Verderben über die Welt der Menschen zu bringen.
    Mahat warf die Arme empor, und wieder veränderte sich seine Gestalt. Wo vorher Richard Belkholm gestanden hatte, wirbelte jetzt eine kalte Flammensäule. Mahat, der sich jetzt vollkommen in der Welt der Menschen befand, weil er von hier aus gerufen worden war, schickte einen Teil seines Ichs aus, nahm Kontakt mit dem entkommenen, niederen Dämonen auf, der seine Wunden leckte, Mahat blickte mit Abscheu auf diese minderwertige Kreatur, belegte sie mit einem Bann und versicherte sich so seiner Dienste. Auch Blarash würde nun den Tod säen, und der Tod der Menschen würde ihm, Mahat, zugute kommen…
    Der Dämon frohlockte, ließ sich hinaustreiben, weit fort. Er genoß seine Kraft.
    Aber er brauchte mehr Energie, er durfte sich nicht gehenlassen. Asmodis wartete, und der Termin der Dämonenhochzeit rückte näher.
    Mahat rematerialisierte sich wieder, außerhalb von London, und sofort spürte er das Nahen eines Menschen. Das Gesicht Belkholms, der nicht mehr Belkholm war, verzerrte sich in einem bösen Lächeln.
    »Du wirst mein nächstes Opfer sein«, knurrte der Dämon.
    ***
    Michael Perkins zwinkerte mit den Augen und schaltete die Scheinwerfer ein. Das monotone Brummen des Motors wirkte einschläfernd, und er mußte sich zwingen, auf die Straße vor ihm zu blicken.
    »Noch zehn Kilometer«, murmelte er, »dann bin ich endlich wieder zu Hause.«
    Es war eine lange Fahrt gewesen. Hunderte von Kilometern lagen hinter ihm. Er hätte natürlich in einem Hotel übernachten können, aber das gestattete er sich nur, wenn er mit seiner Tour Erfolg gehabt hatte. Diesmal aber war der Erfolg ausgeblieben. Er hatte nicht ein einziges Teil verkauft, und er fragte sich, warum er vor vierzehn Stunden überhaupt losgefahren war. Wenn er daran dachte, was für einen schönen Tag er sich hätte machen können…
    Die Dunkelheit kam schnell. Vor ihm tauchte das Wäldchen auf, durch das die nicht stark befahrene Straße führte, dann noch einige Kilometer, und er war daheim.
    Perkins schaltete herunter, als die scharfe Linkskurve vor ihm auftauchte. Diese Kurve war besonders
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