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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit
Autoren: Andreas Brandhorst
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beschwören.«
    Es wurde plötzlich ganz still, dann erhob sich nervöses Stimmengemurmel. »Nein, es ist nicht gefährlich. Es wird ein niederer Dämon sein, der zudem noch in einem magischen Bannkreis gefangen ist.«
    »Ich dachte, es wären so etwas wie Zauberkünstler«, flüsterte Nicole dem Professor zu. Zamorra zuckte mit den Achseln. »Das sind die meisten auch«, entgegnete er ebenso leise. »Hochbegabte und hochbezahlte Zauberkünstler, die magisch begabt sind. Aber die Barrieren haben uns schon gezeigt, daß einige die alte Sprache beherrschen.«
    Das war etwas, das auch ihn überrascht hatte. Geisterjäger war niemand von ihnen, ausgenommen vielleicht noch Richard Belkholm, mit dem zusammen er ein Abenteuer im südlichen Deutschland erlebt hatte. Der größte Teil der Anwesenden arbeitete auf dem Gebiet der Illusionskünste, für bare Münze, versteht sich. Zamorra hatte die Einladung ohnehin nur angenommen, weil er schon viel von diesen »Magungen« gehört hatte und zusammen mit Nicole einen einwöchigen Kurzurlaub geplant hatte. Auch ein Dämonenjäger brauchte einmal Abwechslung.
    »Ich bitte um Ruhe.«
    Damona trat auf das Podium, hob die Arme - und von ihren Fingerspitzen lösten sich blasse Funken, die ihre Gestalt in eine bizarre Aureole hüllten. Das Licht verdunkelte sich weiter.
    »Ich rufe euch, Geschöpfe der Nacht, Wesen der Finsternis!«
    Zamorra mußte sich beherrschen, um nicht laut aufzulachen. Dieser Beschwörungsruf war offensichtlich für die Zuschauer gedacht, denn nur die alten Formeln konnten einen Dämonen beschwören. Es war Show, nichts als Show. Aber interessant gemacht.
    Die junge Frau holte Kreide hervor, ging in die Knie und zeichnete einen Kreis auf den Boden. Außerhalb des Kreises zeichnete sie Runen, Pfeile, deren Spitzen in das Kreisinnere gerichtet waren. Zamorra nickte. Jetzt wurde es ernst.
    Plötzlich wurde das Gesicht der jungen Frau zur Maske, als sie sich in die Trance versetzte. Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Laut war zu hören.
    Zamorra war sich sicher, daß sie jetzt die alten Formeln rezitierte. Sie war eine Magierin, daran bestand kein Zweifel. Aber sie nutzte ihre Kraft, um ihre Mitmenschen zu verblüffen.
    Damona taumelte zurück, als innerhalb des magischen Bannkreises die Luft zu flimmern begann. In dein Konferenzraum wurde es plötzlich kalt. Kein Laut war mehr zu hören. Die Anwesenden starrten auf den Kreis und das, was dort zu materialisieren begann.
    Richard Belkholm stöhnte plötzlich. Auf seiner Stirn perlte Schweiß. Es war, als hätte ihn etwas Fremdes berührt, etwas, das nur aus Angst und Gefahr bestand. Nicole sah kurz zur Seite.
    »Fühlen Sie sich nicht gut?«
    »Doch, doch«, versicherte er. »Ich bin in Ordnung.«
    Das Flimmern der Luft verschwand. Eine schreckliche Gestalt hockte jetzt innerhalb des mit geweihter Kreide gezogenen Kreises am Boden, stieß schrille Schreie aus. Es erinnerte an eine Kröte, aber es war keine. Es war ein Dämon, einer aus den niederen Rängen.
    Das Wesen der Nacht sprang in die Höhe, öffnete sein Maul und entblößte eine Reihe von Zahnstümpfen. Seine Augen glommen vor Wut, und es warf sich gegen die nicht sichtbare Barriere, ohne jedoch ihre Wirksamkeit beeinträchtigen zu können.
    Zamorra atmete auf. Seiner Meinung nach ging diese Vorführung schon weit über bloßes Amüsement hinaus. Man spielte nicht mit den Dunklen Mächten, auch dann nicht, wenn man glaubte, sie beherrschen zu können.
    Richard Belkholm atmete schwer -aber er stöhnte jetzt nicht mehr. Die Augen aller Anwesenden waren auf den Bannkreis gerichtet, auf das grauenerregende Geschöpf, das darin gefangen war. Hätte jemand ihn betrachtet, dann hätte er festgestellt, daß mit dem jungen Deutschen eine seltsame Veränderung vor sich ging.
    Mahat wurde aktiv. Der Pakt, den er mit dem Sterbenden geschlossen hatte, hinderte ihn nicht daran, in geringfügigem Umfang aktiv zu werden. Er konnte Belkholm jetzt bei Tage nicht übernehmen, aber der Dämon konnte seine Kraft einsetzen, um den Bannkreis abzuschwächen, in dem der niedere Dämon gefangen war. Er stand unter Zeitdruck. Nicht mehr lange, und er würde von Asmodis zu den Zeremonien der Dämonenhochzeit gerufen werden. Bis dahin mußte er genug Kraft gesammelt haben, um dabei nicht sein eigenes Leben zu verlieren. Er brauchte den Tod, um selbst leben zu können.
    Mahat setzte seine Kraft ein. Er unterbrach den magischen Kreis.
    ***
    Zamorra zuckte unwillkürlich zusammen, als
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