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016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge
Autoren: Dämonenkiller
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Ein zweiter Mann wollte die Flucht ergreifen, doch Calbot erwischte ihn an der Schulter. Er hob den Mann hoch und warf ihn gegen die Wand, dann betrat er das Haus. Zwei Männer und eine junge Frau kamen ihm entgegen.
    »Ein Zombie!«
    Die Frau hatte den Ruf ausgestoßen. Sie war klein und zierlich; ein Mischling mit einem voll erblühten Körper und dem unschuldigen Gesicht eines Kindes. Ihre Augen, fast so dunkel wir ihr pechschwarzes Haar, waren weit aufgerissen.
    Einer der Männer reagierte blitzschnell. Er war hochgewachsen und trug einen Schnurrbart, dessen Enden nach unten gezwirbelt waren.
    »Rasch, Vali und Jeff!« rief er. »Zurück ins Zimmer!«
    Calbot lief auf die Gruppe zu, doch er kam um eine Sekunde zu spät. Die Tür schloß sich vor seiner Nase. Calbot sprang dagegen. Das Holz knirschte. Er trat einige Schritte zurück und nahm Anlauf. Mit aller Kraft warf er sich gegen die Tür. Krachend sprang sie auf, und Calbot flog in das dahinterliegende Zimmer. Er richtete sich auf. Der Raum war leer. Er durchquerte ihn, blieb vor einer Tür stehen, die ebenfalls abgesperrt war, und brach auch diese auf. Wieder war er zu spät gekommen; das Zimmer war leer, eines der Fenster stand offen.
    Calbot stieg aufs Fensterbrett. Fünfzig Meter vom Haus entfernt standen das Mädchen und der Mann, der Jeff genannt wurde. Vom zweiten Mann war nichts zu sehen. Calbot sprang zu Boden und lief auf die beiden zu. Nach einigen Schritten blieb er stehen und wandte den Kopf herum. Der zweite Mann kam eben um das Haus gelaufen. In der rechten Hand hielt er eine Flasche.
    »Paß auf, Dorian!« rief die Frau.
    Das muß dieser Dorian Hunter sein, dachte Calbot. Er wandte sich um. Hunter war nur noch wenige Schritte entfernt. Er hob die Hand, und die Flasche flog durch die Luft. Calbot duckte sich, doch die Flasche krachte gegen seinen Kopf. Er hörte den Knall, dann hüllte ihn eine Stichflamme ein. Er stieß einen entsetzten Schrei aus. Seine Hose fing zu brennen an. Er versuchte die Flammen zu löschen. Hunter schleuderte einen Plastiksack nach ihm, der Calbots Schulter traf. Das Plastiksäckchen platzte, und es stank nach Benzin, das über seinen Körper rann und den Flammen reichlich Nahrung bot. Calbot warf sich zu Boden und wälzte sich hin und her. Ich will nicht verbrennen, dachte er. Ich will nicht sterben.

    Die Krankenschwester wischte behutsam den Schweiß von George Calbots Stirn. Er atmete rasch.
    »Ein seltsamer Traum«, sagte er schwach.
    »Allerdings«, meinte Coco, die genau wußte, daß es kein Traum gewesen war.
    »Jetzt reicht's aber«, sagte Harvey ungehalten. »Sie müssen jetzt schlafen, Mr. Calbot.«
    Coco und der O. I. standen auf. Sie gingen aus dem Krankenzimmer und blieben auf dem Gang stehen. Coco nahm die Haube und die Gesichtsmaske ab.
    »Was halten Sie von dieser Geschichte?« fragte Sullivan.
    »Dorian schwebt in höchster Gefahr.« Ihr Gesicht war bleich. Sie schob sich das Haar aus der Stirn und schlüpfte aus dem Kittel. »Calbot ist ein Medium. Er kann jederzeit den Körper eines anderen Toten beseelen.«
    »Sie glauben, daß an Calbots Traum etwas Wahres …«
    »Es war kein Traum«, sagte Coco fest.
    »Sie nehmen also an, daß sein Geist einen Toten zum Leben erweckt hat? Das kommt mir doch sehr unwahrscheinlich vor.«
    »Wie gut wissen Sie über Voodoo Bescheid?«
    »Nur sehr wenig«, gab der O. I. zu.
    »Voodoo ist eine Religion, die die früheren Sklaven aus Dahomey nach Haiti gebracht haben und die jetzt auch viele christliche Elemente enthält. Calbot erwähnte Damballa, den Schlangengott. Außerdem sprach er von einem Papa-loa; das ist ein männlicher Priester. Ich vermute, daß er zu einem Zombie gemacht worden ist. Und ich bin überzeugt, daß Dorian sich zusammen mit Jeff Parker und Valiora auf Haiti befindet.«
    Harvey verließ das Krankenzimmer und blieb vor Coco und dem O. I. stehen. »Ein unheimlicher Traum, den uns Calbot da erzählt hat«, sagte der Arzt. Er sah Coco an, und sein Lächeln starb. »Sie glauben doch nicht, daß daran auch nur ein Funke …«
    »Calbot weiß über zu viele Dinge Bescheid, die er einfach nicht wissen kann«, sagte Coco.
    »Miß Zamis«, sagte Harvey, »wir leben im 20. Jahrhundert. Vergessen Sie das nicht!«
    Coco gab darauf keine Antwort. Es war sinnlos, mit Harvey zu diskutieren. Sie hatte auch nicht die Absicht, ihn zu überzeugen, daß Calbots Erzählung kein Traum war.

    Dorian Hunter blieb vor der verkohlten Leiche des Zombies stehen. Die
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