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016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge
Autoren: Dämonenkiller
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dahinter.«
    »Das nehme auch ich an. Sagt dir der Name Loa Marassa etwas?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Marassa heißt Zwilling. Das würde bedeuten, daß er entweder einen Zwillingsbruder hat oder aber zur selben Zeit an zwei verschiedenen Orten gesehen wurde.«
    »Ich habe mit einem der Eingeborenen gesprochen. Er sagte, daß wir in sein Dorf kommen sollen. Dort seien wir sicher.«
    »Das glaube ich nicht. Wir sind nirgends sicher.«
    Das war auch Hunters Meinung. »Du hast mir versprochen, daß du mir, sobald wir auf Haiti sind, sagen würdest, welches Pfand du von Asmodi hast.«
    »Ich kann es jetzt noch nicht sagen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.«
    »Du mußt es mir sagen«, drängte er und griff nach ihren Händen. »Mit dem Pfand können wir Asmodi erledigen, und der Schrecken hat endlich ein Ende.«
    Sie entzog ihm ihre Hände und stand auf.
    »Ich habe den Eindruck, daß du gar nicht interessiert bist, Asmodi auszuschalten«, sagte er hart. Er sprang auf, packte Valis rechten Arm und zog sie an sich.
    »Das stimmt nicht.« Ihre Stimme klang schrill. Ihre Augen waren weit aufgerissen und flackerten geheimnisvoll. »Ich stehe auf deiner Seite und ich will mich rächen. Zweihundert Jahre lang war ich Asmodis Gefangene. Wie kannst du da sagen, daß ich nicht daran interessiert bin, ihn zu vernichten?«
    »Dann sag mir, wo das Pfand steckt!« fauchte er.
    »Wir müssen von hier fort«, sagte sie und riß sich los. »Vielleicht ist es ganz gut, wenn wir in Dembus Dorf fahren. Wo liegt es?«
    »Das habe ich ihn nicht gefragt. Ich werde ihn holen.«
    Er verließ das Zimmer und trat in den Garten hinaus. Die Männer, die Jeff Parker als Leibwächter verpflichtet hatte, waren eben dabei, ein Grab für den Zombie zu schaufeln. Hunter winkte Dembu heran, der die Schaufel fallen ließ.
    »Kommen Sie bitte mit ins Haus.«
    Vali stand vor dem Fenster. Sie drehte sich langsam um.
    Dembu sah sie verlegen an, senkte rasch den Kopf und bekreuzigte sich.
    »Was soll das?« fragte Vali überrascht.
    »Dembus Familie verehrt eine Heilige ganz besonders«, erklärte Dorian und beobachtete sie dabei ganz genau. »Sie nennen diese Heilige Loa Valiora. Dembus Familie hat ein Bild dieser Heiligen. Sie könnte deine Zwillingsschwester sein.«
    Valis Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Sie atmete rascher. »Eine Heilige? Ich werde …« Verlegen brach sie ab.
    Hunter grinste. Er konnte sich ihre Gedanken vorstellen. Es mußte ein eigenartiges Gefühl sein zu erfahren, daß man als Heilige verehrt wurde.
    »Wo liegt Ihr Dorf, Dembu?«
    »In der Nähe von Leogane.« Er hielt noch immer den Blick gesenkt und wagte nicht, Vali anzusehen.
    »Wir fahren hin«, sagte sie.

    Zwanzig Minuten später waren sie mit dem Jeep unterwegs, den Jeff Parker gemietet hatte. Es war weit nach Mitternacht. Dembu saß hinter dem Steuer. Neben ihm hatte Jeff Parker Platz genommen, während Vali und Dorian auf den Rücksitzen saßen. Bis Leogane kamen sie rasch vorwärts. Die Straße war relativ gut ausgebaut. Nach einigen Kilometern überholten sie einen bunt gestrichenen Autobus, der voll mit Eingeborenen war. Kein Auto kam ihnen entgegen.
    Dembu war ein guter Fahrer, der alles aus dem Jeep herausholte. Anfangs hatten sie einige belanglose Worte gewechselt, doch seit einigen Minuten schwiegen sie; jeder hing seinen Gedanken nach. Der Dämonenkiller warf Vali gelegentlich einen Blick zu. Die junge Frau war von ihm abgerückt. Sie war abweisend und kalt wie ein Fisch. Hunter rief sich noch einmal alles ins Gedächtnis, was er über Vali wußte. Es war nicht viel. Ihre rasche Einwilligung, in Dembus Dorf zu fahren, hatte ihn stutzig gemacht. Er dachte an Olivaros Warnung und seinen nachdrücklichen Hinweis, Vali sofort zu töten, und beschloß, sie nicht aus den Augen zu lassen.
    »In wenigen Minuten sind wir in Leogane«, sagte Dembu.
    Links und rechts von der Straße standen Kokospalmen. Der Himmel hatte sich bedeckt. Vom Meer her wehte ein leichter Wind, der immer stärker wurde. Jeff Parker brummte. Ihm paßte die Fahrt überhaupt nicht, aber seine Abenteuerlust hatte letztlich gesiegt. Er war neugierig, was sie erwarten würde, und er wollte endlich wissen, weshalb Hunter nach Haiti gekommen war. Die ersten Häuser von Leogane tauchten auf. Kein Mensch war auf den Straßen zu sehen. Die kleinen Häuser waren dunkel. Im Zentrum waren noch einige Lokale geöffnet. Touristen unterhielten sich lautstark auf dem Hauptplatz.
    »Ich habe Hunger«,
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