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016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge
Autoren: Dämonenkiller
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streckte eine Hand aus, und die Schlange biß Calbot in die rechte Wange. Er spürte keinen Schmerz. Erschrocken zuckte er zurück.
    »Der Biß der Schlange kann dich nicht töten, Edoux«, sagte Loa Marassa. »Du kannst nicht sprechen. Du bist stumm. Damballa hat dich für eine wichtige Aufgabe auserwählt. Du mußt die Loa Valiora aus den Klauen ihres Entführers befreien. Sie befindet sich bei Dorian Hunter, den du töten wirst. Hast du mich verstanden, Edoux?«
    Calbot nickte, obwohl er den Kopf hatte schütteln wollen.
    Eine unsichtbare Kraft hatte von seinem Körper Besitz ergriffen. Es schien ihm, als würde er keinen eigenen Willen mehr besitzen und von einer fremden Macht beherrscht werden.
    »Du gehst zum Flughafen Bowen Field in der Nähe von Port-au-Prince«, sagte Loa Marassa. »Dort nimmst du die Spur auf. Sie wird dich zur Loa Valiora führen. Du mußt sie befreien. Damballa will es. Und du wirst Dorian Hunter töten. Geh, Edoux!« Der Zauberer vollführte mit beiden Händen kreisende Bewegungen, immer rascher. »Geh und führe deine Aufgabe aus, Edoux!«
    Calbot ging um das Feuer herum, dann verschwand er in der Dunkelheit. Er wandte sich nicht um. Ein unbestimmbarer Zwang trieb ihn voran. Er versuchte vergeblich, sich dagegen aufzulehnen. Er sollte Dorian Hunter töten, von dem er heute das erste Mal gehört hatte, und die Loa Valiora mußte er befreien, wer immer das auch sein mochte.
    Nach wenigen Minuten erreichte er einen schmalen Feldweg. Er fing zu laufen an. Einmal kam er an einem kleinen Dorf vorbei. Ein alter Mann blickte auf, senkte aber sofort den Blick und bekreuzigte sich. Eine Stunde später blieb er vor dem Flughafengebäude stehen. Er ging am Abfertigungsgebäude vorbei und verschmolz mit der Dunkelheit. Hundert Meter weiter überkletterte er mühelos einen Zaun. Geduckt schlich er über eine Landepiste und näherte sich einem Hangar, dessen Tor offenstand. Einige Männer arbeiteten im Hangar.
    Calbot starrte eine schneeweiße DC-9 an. Er schloß die Augen und schnupperte wie ein Hund. Mehr als eine Minute blieb er ruhig stehen, dann drehte er sich um und verließ rasch den Flughafen. Er lief durch schmale Straßen und überquerte Plätze. Port-au-Prince lag hinter ihm. Calbots Gedanken waren völlig konfus. Immer wieder kämpfte er gegen den unheimlichen Zwang an, der seinen Körper weitertrieb, aber seine verzweifelten Bemühungen führten zu keinem Erfolg. Er rannte eine breite, unbeleuchtete Straße entlang, die zu einem feudalen Bungalow führte. Einige Fenster waren erleuchtet, ein mannshoher Maschendrahtzaun säumte das Grundstück ein.
    Calbot blieb stehen, preßte sich gegen den Stamm einer Königspalme und beobachtete das Haus. Vor dem Tor standen zwei Farbige. Sie unterhielten sich leise und rauchten. Calbot wartete mehr als zehn Minuten, dann setzte er sich in Bewegung. Lautlos wie eine Katze rannte er auf das Haus zu. Vor dem Zaun blieb er stehen. Noch hatten ihn die beiden Männer nicht entdeckt. Vorsichtig schlich er näher. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von den Wächtern. Einer der Männer wandte plötzlich den Kopf und erblickte ihn. Calbot rannte los. Mit zwei gewaltigen Sprüngen stand er vor den beiden. Einer der Männer zog aus dem Gürtel eine Pistole. Calbot ballte die rechte Faust und schlug zu. Der Mann versuchte dem Schlag auszuweichen, reagierte aber zu spät. Die gewaltige Faust traf seinen Kehlkopf. Der Mann riß die Augen auf und fiel gegen das Tor. Die Pistole entfiel seiner kraftlos gewordenen Hand.
    »Hilfe!« schrie der zweite Mann.
    Mehr konnte er nicht sagen, da sich Calbots Hände um seinen Hals legten und zudrückten. Seine Augen quollen aus den Höhlen, als Calbot den Druck verstärkte. Bewußtlos brach der Mann zusammen.
    Calbot öffnete das Tor. In diesem Augenblick flammte ein Scheinwerfer auf. Der scharfe Lichtstrahl wanderte auf das Tor zu und erfaßte ihn.
    »Stehenbleiben!« schrie eine tiefe Stimme.
    Er achtete nicht darauf.
    »Stehenbleiben, sonst schieße ich!«
    Der Lichtstrahl folgte ihm. Der erste Schuß krachte. Die Kugel bohrte sich in Calbots Brust. Er taumelte, doch er spürte keinen Schmerz. Die zweite Kugel traf ihn oberhalb der Nasenwurzel. Die Wunde schloß sich augenblicklich; nicht ein Tropfen Blut quoll heraus.
    »Das ist ein Zombie!« schrie der Mann hinter dem Scheinwerfer. »Ein Untoter! Niemand kann ihn töten.«
    Calbot stürmte auf das Haus zu. Er entriß dem Mann den Scheinwerfer und schlug ihn damit nieder.
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