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016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge
Autoren: Dämonenkiller
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geboren und ein gläubiger Katholik. Ich bin im Fegefeuer , dachte er.
    Er lag auf dem Rücken, spürte seinen Körper, konnte sich aber nicht bewegen. Das Trommeln und Schreien dröhnte schmerzhaft in seinen Ohren. Brandgeruch hing in der Luft und legte sich schwer auf seine Lungen. Wieder versuchte er, die Augen zu öffnen, und diesmal gelang es ihm. Langsam hob er die Lider. Er lag neben einem hochlodernden Holzfeuer, um das halbnackte dunkelhäutige Gestalten tanzten. Sie wiegten sich in den Hüften und warfen im Rhythmus der Trommelschläge den Kopf in den Nacken. Der Feuerschein blendete ihn, und er schloß die Augen. Nun konnte er auch die Hände bewegen. Er krallte die Finger in den weichen Boden, öffnete die Augen zu einem schmalen Spalt, und langsam gewöhnten sich seine Augen an den Feuerschein.
    Wo bin ich? , fragte er sich. Das Fegefeuer hatte er sich immer anders vorgestellt.
    Eine der Gestalten erregte seine Aufmerksamkeit. Es war ein hünenhafter Schwarzer, der einen weißen Lendenschurz trug.
    Sein Oberkörper war mit Erdfarben beschmiert, und über den Kopf hatte er eine Holzmaske gestülpt, die mit grellen Farben angemalt war. In der rechten Hand hielt er eine Kupferglocke, die er heftig schüttelte. Um seinen Hals lag eine dünne Schlange, die erregt den Kopf hin und her bewegte.
    Im Hintergrund erblickte Calbot zwei rotgekleidete Frauen, zwischen denen sich ein Korb befand. Der Mann mit der Maske blieb plötzlich stehen und hob die Hände. Das Trommeln verstummte. Eine junge Schwarze, nur mit einem bodenlangen Rock bekleidet, brach vor dem Feuer zusammen. Sie wand sich auf dem Boden und wälzte sich auf den Rücken. Weißer Schaum stand vor ihren wulstigen Lippen, und ihr Körper zuckte krampfartig. Sie stieß einen schrillen Schrei aus, wühlte mit ihren Händen in den krausen Haaren und schrie nochmals. Der Mann mit der Maske blieb vor ihr stehen. Die Schlange ringelte sich um seinen linken Arm.
    »Mein Mann ist in meinen Körper gekommen«, schrie die Frau.
    Calbot wunderte sich, daß er die Sprache verstand. Im Klang ähnelte sie dem Französischen, war aber mit anderen Sprachelementen vermischt.
    Der Maskierte hob einen Arm, und die Schlange wand sich nun um sein Handgelenk. Der häßliche Schädel und die gespaltene Zunge näherten sich der Frau.
    »Ich spüre, daß er in mir ist!« schrie sie. »Er wird mir einen Sohn schenken.«
    Die Trommeln fingen erneut zu schlagen an. Schreie wurden ausgestoßen, und die Menge tanzte wieder. Die Trommler ritten auf den riesigen Trommeln, die aus den Schäften von Gummibäumen geschnitzt waren. Darüber waren Ziegenhäute gespannt, die mit den Handballen bearbeitet wurden.
    Der Mann mit der Holzmaske stand mit gespreizten Beinen über der tobenden Frau. Die Schlange stieß zu und verbiß sich in ihrer linken Brust. Die Frau heulte vor Entzücken auf. Der Maskierte sprang schließlich zur Seite, und die Frau wimmerte leise. Ihr verzerrtes Gesicht entspannte sich, und ihre Bewegungen wurden langsamer. Einmal bäumte sie sich noch auf, dann blieb sie ruhig liegen. Calbot setzte sich auf. Die Tanzenden erstarrten, dann fielen sie zu Boden und berührten mit den Stirnen den Boden. Der Mann mit der Holzmaske kam langsam näher. Die hochlodernden Flammen ließen die grelle Maske gespenstisch erscheinen. Hinter den Augenschlitzen funkelten dunkle Augen.
    »Es ist geschafft«, sagte der Mann. »Ich bin Loa Marassa, der größte Papa-loa. Du bist von den Toten auferstanden, Edoux. Und du hast eine große Aufgabe zu erfüllen.«
    Calbot stand schwankend auf. Er wollte sprechen, doch er brachte kein Wort über die Lippen. Langsam blickte er an sich herunter und erschrak. Er hatte den Körper eines Eingeborenen und trug einfache Leinenhosen, geflochtene Schuhe und ein grelles Baumwollhemd. Fassungslos starrte er seine gewaltigen schwarzen Fäuste an. Er schloß die Augen. Er war ein einfacher Mann und konnte sich nicht erklären, was mit ihm geschehen war. Irgendwann hatte er einmal etwas von Seelenwanderung gelesen. Vielleicht war er während der Operation gestorben, und seine Seele war in den Körper des Eingeborenen geschlüpft.
    »Sieh mich an, Edoux!« sagte Loa Marassa.
    Mit Edoux bin wahrscheinlich ich gemeint , dachte Calbot und öffnete die Augen.
    »Steht auf!« schrie der Papa-loa, und die anderen gehorchten. »Edoux ist ein unsterblicher Zombie. Meine Beschwörung war erfolgreich. Damballa hat meine Rufe erhört und den toten Körper beseelt.«
    Er
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