Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Calbot die Augen auf. Sein Blick war starr. Er versuchte zu sprechen, doch die Schläuche, die durch seine Nase in den Rachen führten, erschwerten den Versuch. Nur unverständliche Laute kamen über seine Lippen. Es dauerte einige Sekunden, bis er einen klaren Gedanken fassen konnte. Vor sich sah er eine geisterhafte Gestalt, ganz in Weiß; nur die dunkelblauen Augen waren zu sehen.
    Ich bin tot , dachte er.
    Die Gestalt sagte etwas. Calbot war müde. Er verstand die Worte, begriff aber ihren Sinn nicht.
    »Haben Sie mich verstanden, Mr. Calbot?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Die Operation ist gelungen.«
    Welche Operation? fragte er sich. Er erinnerte sich an Trommeln, an eine Schlange, an Brandgeruch, an eine Suche in dunkler Nacht, Stimmen und Geschrei. Und dann war er verbrannt. Er bewegte sich und begann abermals um sich zu schlagen.
    »Beruhigen Sie sich, Mr. Calbot!« sagte die weiße Gestalt.
    Eine zweite kam ihr zu Hilfe. Gemeinsam drückten sie den Tobenden aufs Bett zurück.
    »Alles wird gut, Mr. Calbot. Sie haben ein neues Herz. So beruhigen Sie sich doch!«
    Ein neues Herz? Er gab seinen Widerstand auf. Und dann erinnerte er sich: an seine langjährige Krankheit, die ihn gezwungen hatte, seinen Beruf aufzugeben, die Schmerzen, seine Einwilligung zur Operation. Aber da war noch etwas anderes gewesen. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen. Er mußte einen Mann töten. Er schloß die Augen und versuchte sich zu erinnern. »Dorian Hunter«, sagte er undeutlich.
    Dr. Burton und die Krankenschwester wechselten einen raschen Blick.
    Calbot schlief wieder ein.

    Die Zeit, in der die Presse über eine Herzoperation berichtete, war seit vielen Jahren vorüber. Calbots Fall allerdings brachte es durch die seltsamen Umstände zu einer Meldung in einigen Presseagenturen. Routinemäßig rief Terry Carr von U.P.I. im Royal Hospital Chelsea an und ließ sich mit Dr. Frank Harvey verbinden, der die Transplantation geleitet hatte. Carr war bei U.P.I. für medizinische Gebiete zuständig. Er war recht gut bei den Ärzten des Spitals bekannt. Er mußte einige Minuten warten, bis er endlich mit Dr. Harvey sprechen konnte.
    »Gibt es irgendwelche Komplikationen, Doktor?« fragte er, nachdem er die Begrüßung hinter sich gebracht hatte.
    »Keine. Der Puls geht normal. Nur ein gelegentliches Flimmern der Herzvorhöfe. Keine Abstoßungszeichen.«
    »Sieht also ganz so aus, als würde sich Calbots Körper nicht gegen das neue Herz wehren.«
    »Sie sagen es. Ich bin sehr zufrieden. Ich kann nur hoffen, daß kein Rückschlag kommt.«
    »Und wie verhält sich der Patient?«
    »Er schläft. Nur einmal fing er zu toben an. Sprach ziemlich wirr.«
    »Was sagte er da?« fragte Carr uninteressiert.
    »Er erwähnte einen Namen. Dorian Hunter. Er …«
    »Dorian Hunter? Sind Sie sicher, daß er diesen Namen genannt hat?«
    »Ganz sicher. Aber das hat wohl nichts zu sagen.«
    »Hm, vielleicht haben Sie recht. Ich werde wahrscheinlich noch einmal persönlich bei Ihnen vorbeisehen.«
    Carr legte auf und steckte sich eine Zigarette an. Er erinnerte sich an ein Gespräch mit seinem Vorgesetzten, der ihm und allen anderen Reportern gesagt hatte, daß sie ihm melden sollten, wenn irgendjemand auf den Namen Dorian Hunter stoßen würde. Er rief seinen Boß an.
    Nur zehn Minuten später wußte Trevor Sullivan, der Observator Inquisitor, daß George Calbot während der Herztransplantation Dorian Hunters Namen erwähnt hatte und machte sich sofort auf den Weg.
    Der Bentley blieb vor dem Spital in der Royal Hospital Road stehen. Trevor Sullivan und Coco Zamis stiegen aus. Es war ein heißer Juliabend. Seit zwei Wochen stöhnte London unter unerträglicher Hitze. Der Himmel war wolkenlos, und es bestand keine Hoffnung auf eine baldige Abkühlung.
    »Machen Sie sich nicht zu viele Hoffnungen«, sagte Sullivan, als sie das Spital betraten. Er war ein kleiner, schmächtig wirkender Mann. Sein Gesicht war durchschnittlich und sein Alter schwer zu schätzen. Er trug einen einfachen Sommeranzug, der wie angegossen saß.
    Coco Zamis war ungewöhnlich groß, gutaussehend und hätte jederzeit als Fotomodell arbeiten können. Das pechschwarze Haar fiel glatt über ihre Schultern. Das Gesicht mit den dunkelgrünen Augen war überaus anziehend. Sie trug ein tief ausgeschnittenes Sommerkleid, das ihre aufreizenden Rundungen betonte. Obwohl sie Dorians Geliebte war, hatte auch sie seit geraumer Zeit nichts mehr von ihm gehört. Die Ereignisse um die Schwarze
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher