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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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muss sich eben freigeben lassen. Meinetwegen soll er sagen, ich sei erkrankt.«
    Sie wählte, und es meldete sich die Wasserbauinspektion.
    »Hier ist Mrs. Gentry«, sagte Christabel. »Ich möchte meinen Mann sprechen. Sehr dringend.«
    »Ihr Gatte, Mrs. Gentry ist nicht hier«, sagte der Beamte. »Er hat das Amt bereits um acht Uhr verlassen.«
    »Und er wird auch nicht zurückkommen?«
    »Nicht vor morgen Vormittag um neun.«
    »Ich danke Ihnen. Gute Nacht«, brachte sie mit Mühe heraus und legte mit mutloser Bewegung auf.
    Also hatte Earl sie belogen. Er war nicht im Amt. Jetzt erinnerte sie sich daran, dass er in letzter Zeit viel öfter als sonst behauptet hatte, Nachtdienst zu haben. Betrog er sie etwa?
    Sie biss die Zähne zusammen und wählte ihre eigene Nummer. Vielleicht war er zu Hause und wartete auf sie. Aber niemand meldete sich. Das Zeichen surrte. Gentry war nicht zu Hause.
    Sie brauchte nichts zu sagen. Die andere beiden verstanden auch so, und das Grauen kroch ihnen eiskalt über den Rücken. Sie saßen nur und blickten sich an. Dann packte Esther die Cognakflasche, goss ihre Tasse halb voll und kippte das scharfe Zeug hinunter.
    »Wenn ihr noch weiter dasitzt wie die Ölgötzen, dann haue ich ab«, sagte sie. »Was ist denn schon dabei, wenn zwei Männer einen Bummel machen. Stell dich nicht so an, Christabel. Es wird nicht das erste Mal sein, dass er dich betrügt. Männer sind nun einmal so.« Sie lachte grell.
    »Wenn es nur ein Bummel wäre, so hätte ich gar nichts dagegen«, murmelte Christabel düster. »Er war in letzter Zeit so merkwürdig, so unzufrieden. Er war auch gar nicht überrascht, als er von dem Toten im Schuppen hörte und meinte nur ganz kalt und gefühllos, er hoffe, es sei Daddy. Dann brauchte er wenigstens nicht mehr zu sparen. Er war auch an diesem Vormittag erst um zehn Uhr im Dienst. Ich erfuhr das zufällig.«
    Plötzlich begann sie hemmungslos zu weinen.
    ***
    Es war halb zwölf geworden. Ich hockte im Office am Schreibtisch und kam mir vor wie eine Spinne, die in ihrem Netz sitzt und darauf wartet, dass die Fliege die da herumschwirrte, endlich auf den Leim geht. Ich konnte nichts anders tun als warten. Ich hatte die Alfinos angerufen, nachdem Nick es fertigbekommen hatte, seinem Schatten zu entwischen. Er war einfach an der U-Bahnstation in der Lexington Avenue auf einen schon anfahrenden Zug gesprungen, und unser Mann hatte das Nachsehen gehabt.
    Das war um neun Uhr gewesen. Auch mit Earl Gentry stimmte etwas nicht. Die Büros der Wasserbauinspektion schließen um fünf Uhr, und nur die Nachtschicht bleibt zurück. Gentry war nicht gegangen, und als ich vorsichtshalber anrief, nachdem die Sache mit Nick passiert war, hörte ich, dass auch er sich gedrückt hatte. Wie, das war nicht absolut sicher, aber das Gebäude hatte bestimmt verschiedene Ausgänge. Niemand hatte damit rechnen können, dass er nicht das Hauptportal benutzte.
    Nur der Anwalt Smiton schien zu Hause zu sein. Phil war zwar anderer Ansicht, aber irren ist menschlich. Jedenfalls brannten im Büro die Lampen, und unser Mann hatte wiederholt einen Schatten an den Fenstern erkennen können, allerdings war der Wagen Smitons nicht da, aber das konnte andere Gründe haben. Phil war durch Sprechfunk mit mir in Verbindung geblieben. Ich wusste, dass er hinter dem schwarzen Packard her war, aber weder er noch die inzwischen alarmierten Wagen der Stadtpolizei konnten ihn finden.
    Wahrscheinlich war Sheyla Crest bereits tot, und wenn der Mörder es richtig anstellte, so würde ihm die Tat schwer nachzuweisen sein. Martha Man war keine klassische Zeugin. Sie hatte gelogen, gelogen und wieder gelogen. Vielleicht war auch alles, was sie jetzt erzählt hatte, Schwindel… Aber sie war im Besitz der Röntgenbilder gewesen. Sie behauptete, ihr Mann habe sie in einen Umschlag gesteckt und an sich selbst adressiert. Stimmte das?
    Vielleicht hatte er sie ihr, sofort nachdem er Schwester Alma ermordet hatte, in Aufbewahrung gegeben, weil er seinem Auftraggeber nicht traute.
    Ich saß wie die Spinne im Netz, aber die Fliege wollte sich nicht fangen lassen.
    Der Chevrolet mit dem Mörder am Steuer fuhr jetzt in gemäßigtem Tempo durch Bronx in Richtung auf Manhattan.
    Der Mörder fühlte sich wieder sicher. Dass die Highway Police die Nummer des Packard aufgeschrieben hatte, störte ihn schon nicht mehr. Er würde den Wagen eben morgen als gestohlen melden. Wer sollte ihm nachweisen, dass das nicht stimmte. Er brauchte
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