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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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FBI im Hause hatten, scheint er vollständig durchgedreht zu sein.«
    »Ich fürchte, er hat nicht nur das Temperament, sondern auch die Laster seines Vaters geerbt«, warf Lucy Alfino ein. »Auch ich mache mir Sorgen um ihn. Könnte er vielleicht…«
    Sie schwieg, als erschrecke sie vor ihren eigenen Gedanken.
    »Das ist doch unmöglich, Nick ist kein Mörder«, behauptete Christabel erregt, aber ihre Mutter reagierte nicht darauf.
    »Wenn Du Deinen Vater früher gekannt hättest, würdest Du das nicht sagen.«
    Sie starrte gegen die Wand, und die alten Zeiten, die sie schon vergessen zu haben glaubte, stiegen wieder auf.
    Es waren die Zeiten, in denen sie noch im Eastend und späterhin in Bronx wohnten, die Zeit des Alkoholschmuggels, der Gangsterkriege, die Zeiten A1 Capones und Lucky Lucianos.
    Damals hatte sie um das Leben des Mannes gebangt, der in die wildesten Unternehmungen verwickelt war, der sie beschimpfte und schlug, um ihr am nächsten Tag einen kostbaren Ring zu schenken, dessen Herkunft sie nur ahnen konnte. Trotzdem hatte sie ihn auf ihre Art geliebt, und mit der Zeit war es ihr gelungen, ihn zu beherrschen.
    Eines Tages hatte er ihr dann erklärt, er habe genug, er werde jetzt ein solider und gesetzestreuer Bürger. Sie hatten das Haus nahe Kew Gardens gekauft, und im Anfang war alles gut gegangen. Dann hatte Luigi, wie sie ihn immer noch im Stillen nannte, obwohl er diesen Namen nicht mehr hören wollte, begonnen, rastlos zu werden.
    Das solide und bequeme Leben passte ihm nicht. Er fing an, die Nächte durchzubummeln und maßlos zu trinken. Dagegen hätte sie ja nichts gehabt, wenn es in der richtigen Umgebung geschehen wäre, aber schon die Aufmachung, in der er bei solchen Gelegenheiten das Haus verließ, zeigte ihr, wo er sich herumtrieb.
    Sie hatte gemahnt, gebeten und gefehlt. Zuletzt gab es Szenen und Streit, bis er dann verschwand.
    »An was denkst Du, Mammy?«, fragte Christabel.
    »An nichts, Kind. Ich habe geträumt.«
    Das Telefon schlug an. Die drei Frauen fuhren zusammen, und keine wagte es, den Hörer aufzunehmen. Sie spürten das Unheil, das in der Luft lag, dann endlich entschloss sich Esther den Hörer aufzunehmen.
    »Alfino«, meldete sie sich und dann hörte sie eine Stimme, die ihr den Schreck in die Glieder fahren ließ. Sie kannte diese Stimme.
    Es war die des G-man, der sich ihr mit Cotton vorgestellt hatte.
    »Wenn ich mich nicht irre, ist das Miss Esther Alfino. Ich möchte Ihren Bruder sprechen.«
    »Mein Bruder… mein Bruder ist ausgegangen.«
    »So, er sieht ausgegangen? Darf ich wissen wohin?«
    »Er hatte eine Verabredung mit Freunden. Wo er sich zurzeit befindet, weiß ich nicht.«
    »Das ist sehr unangenehm. Sollte er zurückkommen oder sich melden, so sagen Sie ihm er möchte mich sofort anrufen. Wie geht es Ihrer Frau Mutter und Ihrer Schwester, die ja gerade bei Ihnen ist?«
    »Gut, wie immer… Aber woher wissen Sie denn, dass Christabel…«
    »Wir wissen eben alles, nur Ihr Bruder hat es geschafft, sich dünnezumachen.«
    »Soll das etwa heißen, dass Sie uns beobachten lassen?«
    »Genau das, und ich warne Sie, irgendetwas zu unternehmen, was wir nicht wissen dürften.«
    »Ich weiß nicht, von was Sie reden. Wir sitzen hier, trinken Tee und unterhalten uns.«
    »Na, dann wünsche ich Ihnen weiter gute Unterhaltung.«
    »Mein Gott, wenn ich nur Nicky erreichen könnte, wenn ich ihn nur veranlassen könnte, nach Hause zu kommen«, stöhnte Mrs. Lucy, als Esther sie von dem Inhalt des Gespräches unterrichtet hatte. »Er wird doch keine Dummheiten gemacht haben.«
    »Unsinn, Mutter«, sagte Christabel.
    »Ich komme gleich wieder.«
    In merkwürdiger Eile lief die alte Dame hinaus und kehrte nach zwei Mi-, nuten blass und keuchend vor Anstrengung zurück.
    »Die Pistole ist weg. Er hat seine Pistole mitgenommen«, stammelte sie.
    Ihre beiden Töchter waren aufgesprungen und bemühten sich um sie.
    »Was für eine Pistole, Mammy? So sprich doch,« stieß Esther heraus.
    »Eine kleine blaue Pistole, die er sich erst vor ein paar Tagen gekauft haben muss und die unter den Taschentüchern in der Schublade lag.«
    Die drei Frauen schwiegen. Jedes Wort war überflüssig. Nick mit einer Pistole und wahrscheinlich auch noch betrunken. Es war fruchtbar, sich auszumalen, was daraus entstehen konnte.
    »Was, um Gottes willen, sollen wir tun?«
    »Ich werde Earl anrufen«, beschloss Christabel. »Er soll ihn suchen. Er kennt die Lokale, in denen Nick sich herumtreibt. Er
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