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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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können. Das Spiel war aus, aber die Schuldigen sollten ihrer Strafe nicht entgehen. Sheyla und Martha wollte ich erledigen und dann versuchen, einen Hunderttausender von Alfinos Konto abzuheben und mich abzusetzen. Jeder wusste, dass ich sein Vermögen verwaltete. Jede Bank würde meinen Scheck honorieren. Es tut mir leid, dass ich Sheyla nicht sofort erledigt habe. Ich hatte die blöde Idee, sie zuerst einmal zu betäuben und später in Ruhe mit ihr abzurechnen. Sie sollte wissen, was ihr bevorstand.
    Im Central Park ging es nicht. So fuhr ich stattdessen in den Randalpark, wo um diese Nachtzeit niemand war. Ich schlug ihr den Pistolenkolben auf den Kopf und verstaute sie im Kofferabteil. Wenn sie darin erstickte, konnte ich auch nichts daran ändern, aber ich hoffte, dass sie am Leben bleiben würde, wenigstens vorläufig.«
    »Tatsächlich, der Kerl ist verrückt«, brummte Phil, und ich war derselben Ansicht.
    Ein normaler Mensch, selbst wenn er ein Verbrecher ist, handelt nicht so.
    »Vielleicht habe ich einen kleinen Stich«, feixte Smiton, »ich hoffe es sogar und werde mein Bestes tun, die Psychiater, denen man mich vorführen wird, davon zu überzeugen. Jedenfalls machte es mir so Spaß. Seitdem ich den alten Alfino kaltgemacht hatte merkte ich erst, was für ein überwältigendes Gefühl es ist, wenn man Herr über Leben und Tod seiner Mitmenschen ist, und ich stellte es mir großartig vor, wenn diese vorher wissen was ihnen blüht. Na, der kleine Gangster hat es auch gewusst, wenn auch nur für ein paar Sekunden, und das schien mir zu wenig zu sein. Dann fuhr ich hierher. Ich wollte auf alle Fälle die Filme haben, und ich war sicher, dass Martha Man sie in der Tasche hatte. Ich kam herein und sah niemand, aber ich hörte sie und den Wirt sprechen. Als die beiden mich mit der Kanone in der Hand sahen, drehten sie durch. Währen sie ruhig geblieben, ich hätte kein Interesse daran gehabt, O’Killy zu erschießen. Er hat mich selbst dazu gezwungen, und zu meinem Pech hatte meine Pistole danach Ladehemmung. Ich konnte Martha Man nur eins über den Schädel geben. Ihre Tasche lag auf dem Tisch, aber die Filme fand ich nicht, und ich musste machen, dass ich wegkam.«
    »Und Sie waren es auch, der meinen Kollegen hier vor zwei Tagen anrief und uns den Tipp gab, nach Alfino im Eastend zu suchen«, sagte Phil.
    »Ich dachte eben nicht, dass Sie dass gründlich genug tun würden und außerdem gerade zu Cilly kämen, wo er, wie ich wusste, verkehrt hatte. Darüber hinaus hatten Sie wahrscheinlich bei Sin Fu meine Personalbeschreibung bekommen, und das war gefährlich. Darum wollte ich Sie über den Haufen fahren, aber ich hatte Pech. Ich hatte überhaupt verdammtes Pech bei der ganzen Geschichte, und daran war letzten Endes nur der kleine, dämliche Gangster schuld. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Bis auf einige Kleinigkeiten haben Sie uns eine klare Darstellung gegeben, die ich auf Tonband festgehalten habe.«
    Jerry lächelte und klopfte auf seine linke Brusttasche. »Das Mikrophon steckt im Knopfloch. Wahrscheinlich haben Sie es für ein Blümchen gehalten.«
    ***
    Da es Phil war, der die Sache zum großen Teil geschmissen hat, habe ich ihn gebeten, die Ereignisse von seinem Standpunkt aus niederzuschreiben. Natürlich hat er sich, bescheiden wie er ist, gesträubt, aber zum Schluss doch nachgegeben.
    Die ganze Sache erregte damals großes Aufsehen, insbesondere deshalb, weil ein bekanntes Mitglied der Anwaltskammer sich als Verbrecher entpuppt hatte. Die Psychiater stritten sich lange, darüber, ob er nun verantwortlich zu machen sei oder nicht, aber zum Schluss kam er doch vors Schwurgericht und wurde auch rechtskräftig verurteilt.
    Seine letzten Worte, bevor sie ihn auf den Stuhl schnallten, waren: »Ich bin gewaltig neugierig, wen ich in der Hölle alles treffen werde. Vielleicht schreibe ich Ihnen einmal eine Ansichtskarte.« In diesem Augenblick fing ich doch an, an seiner Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln.
    ***
    Die »Crossroad Bar« hat einen neuen Besitzer bekommen, aber Martha Man und Sheyla Crest sind geblieben. Sie sind zu einer Attraktion geworden, die dem Wirt einen ordentlichen Umsatz und den beiden Mädchen dicke Trinkgelder garantiert.
    Auch wir sind dort öfter zu Gast, aber wir reden nicht über die alte Geschichte. Nur von Zeit zu Zeit kommt Martha Man auf ihren Bugsie zu sprechen, und das dumme Mädchen hat jedesmal Tränen in den Augen, wenn sie von dem kleinen Gangster erzählt.
    Die
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