Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Vom Netzwerk:
nur die Tankstelle anzurufen, bei der er ihn hatte stehen lassen, und zu sagen, er werde ihn selbst wieder abholen. Dort würde bestimmt niemand den Packard suchen.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Sheyla. »Bitte, bringen Sie mich zur ›Crossroad Bar‹.«
    »Schon so früh?« Er lachte sein altes, liebenswürdiges Lachen. »Ich hatte gehofft, noch etwas mit Ihnen zusammenbleiben zu können. Wollen wir nicht unterwegs Station machen und etwas trinken?«
    »Nein, ich habe schon zuviel Zeit versäumt. Es hat ja doch keinen Zweck. Bitte, bringen Sie mich hin.«
    »Einen kleinen Umweg müssen sie mir schon noch zugestehen«, scherzte er. »Ich möchte das Zusammensein mit Ihnen noch etwas in die Länge ziehen.«
    Hinter seiner Stirn arbeitete es. Der ursprüngliche Plan war schiefgegangen. Er hatte nur Ärger mit diesem Weib, aber sie sollte das büßen. Er hätte es ja kurz machen können, irgendwo halten und sie erschießen. Seine Waffe hatte einen Schalldämpfer. Niemand würde es hören.
    Das jedoch war ihm zu einfach, zu unkompliziert. Sie sollte wissen, dass sie sterben musste, und er würde sich an ihrer Angst weiden. Aber das war mitten in der Stadt nicht möglich. Wenn sie anfing zu schreien, war alles verdorben. Wo konnte er mit ihr hinfahren? Im Central Park war es in diesen lauen Juninächten nicht so einsam, wie er sich das gewünscht hätte. Überall stieß man auf Liebesprächen. Er kannte das.
    Er musste eine Ausrede suchen, um mit ihr wieder hinauszufahren. Wenn das nicht ging, so würde er sie niederschlagen und später warten, bis sie zur Besinnung kam. Das war das Beste.
    Er stellte das Radio an. Es gab Marschmusik, und sie war laut genug, um den ersten Schrei zu übertönen. Er blickte hinaus auf die Straße. Gleich würden sie am Harlem River sein. Er fuhr noch langsamer und griff in die Tasche nach der Pistole. Ein wohlgezielter Schuss würde genügen.
    Die Marschmusik brach ab.
    »Achtung, Achtung, hier spricht die Mordkommission der Stadtpolizei. Gesucht wird ein schwarzer Packard mit der Nummer…«
    Der Mörder hatte den Empfänger abgestellt, gerade noch zur rechten Zeit.
    »Was war das?«, Sheyla war auf geschreckt. »Ein schwarzer Packard? Ist nicht auch Ihr Wagen ein schwarzer Packard?«
    »Gewiss, aber um den dürfte sich die Mordkommission nicht kümmern. Ich habe ja niemand ermordet«, sagte er lächelnd und dachte, noch nicht, heute noch nicht.
    Ein Glück, dass er den Trick mit der Benzinleitung gefunden hatte, sonst würden sie ihn in aller Kürze geschnappt haben. Er lachte leise und zufrieden. Dann begann er wieder harmlos zu plaudern.
    Es war noch nicht an der Zeit, die Maske fallen zu lassen. Er musste das Mädchen noch hinhalten.
    ***
    Es war fast zwölf Uhr, als Phil wieder durchrief. Jede Spur war verlorengegangen. Er hatte in der Hoffnung, der Mörder habe es aufgegeben, die »Crossroad Bar« angerufen und erfahren, dass auch dort keine Nachricht eingetroffen war.
    »Steckt es auf«, empfahl ich ihm. »Zweihundert Radiowagen suchen nach dem Kerl. Du kannst auch nichts anderes tun. Fahre in O’Killys Bar, hole Martha Man ab und komme hierher. Ich habe so das Gefühl, als ob sie immer noch etwas verschweigt. Vielleicht kann sie uns noch einen Anhaltspunkt geben.«
    »Ich kann nicht«, entgegnete Phil dickköpfig. »Wenn ich daran denke, dass der Bursche das nette Mädel in seiner Gewalt und vielleicht schon ermordet hat, so könnte ich verrückt werden. Schalt mich einen Narren, aber ich suche weiter.«
    »Mach, was du willst«, sagte ich. »Aber bleib in Verbindung mit uns.«
    Das Schweigen fing an mir auf die Nerven zu gehen. Es gibt nichts Furchtbareres als wenn man nichts, aber auch gar nichts tun kann, wenn man nur da sitzt und auf irgendeine scheußliche Nachricht wartet, auf die Nachricht, dass irgendwo eine tote Frau gefunden worden war.
    Ich fuhr zusammen, als das Telefon klingelte. Die Vermittlung schaltete, und ich meldete mich.
    »FBI, New York District, Cotton am Apparat.«
    »Hier spricht Tim Wentsworth. Ich habe eine-Tankstelle, Garage und Autoverleih an der Straße nach Mount Vemon, zwölf Meilen hinter Woodlawn. Zufällig hörte ich eben die Durchsage, dass ein Packard Nummer NY 34 L 25 gesucht wird und habe die City Police angerufen, ich wurde an Sie verwiesen. Der Wagen steht hier bei mir. Er wurde vor einer Stunde als angeblich reparaturbedürftig abgeliefert, er ist aber vollkommen in Ordnung: Nur die Benzinleitung war abgedreht.«
    »Haben Sie die Insassen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher