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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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altmodischen aber umso teueren Rolls Royce saß, einen tiefen Seufzer ausstoßen und zufrieden sein würde, diesen Abend hinter sich gebracht zu haben. Am Morgen würde er seine Spesenrechnung aufstellen und dabei hundert Prozent aufschlagen.
    ***
    »Nichts zu machen, Luigi«, grinste die Wirtin, »ich habe keine Wohltätigkeitsanstalt, sondern eine Kneipe. Keine Dollars… keinen Schnaps.«
    »Verdammt, ich will ja nichts von dir geschenkt haben, du fettes Weib«, schrie er weinerlich. »Ich habe Geld. Ich habe soviel Geld, dass ich die halbe Bowery kaufen kann. Du bekommst es morgen von mir, du bekommst es zehnfach, aber ich brauche jetzt einen Schnaps.«
    Cilly lachte. Sie war solche Redensarten gewöhnt. Sie hatten alle Geld, die Stammgäste auf Skid Row, aber immer hatten sie es zufällig nicht in der Tasche. Wenn sie dem Alten jetzt einen Gin gab, so würde er nie zurückkommen. Wenn sie hart blieb, so würde er ein Stück weitergehen und sich den Quarter zusammenbetteln. Dann hatte er seinen Schnaps und sie ihr Geld.
    Der Mann, den sie Luigi genannt hatte, stieß einen gemeinen Fluch aus und ging. Cilly grinste hinter ihm her. Sie war sicher, dass er bald wiederkommen würde, aber sie sah ihn nie mehr, niemals mehr in ihrem ganzen Leben.
    Ein- oder zweimal noch dachte sie an Luigi, der fast zwei Jahre lang Stammgast gewesen war. Im Anfang hatte er Runden ausgegeben. Dann war er sparsam geworden und zum Schluss hatte er versucht zu pumpen. Dann vergaß auch Cilly den alten Strolch…
    Am 12. Juni 1958, vormittags um zehn Uhr fünfzehn - ich werde den Tag und die Zeit niemals vergessen, klingelte der Fernsprecher auf meinem Schreibtisch im FBI-Distriktsbüro.
    »Lieutenant Crosswing von der Mordkommission der City Police«, meldete der Boy an der-Vermittlung und stellte durch.
    »Hallo, Jerry, sind Sie das?«
    »In ganzer Person. Was gibt es?«
    »Ich weiß überhaupt noch nicht ob es was gibt, aber ich wollte nicht verfehlen, Sie zu benachrichtigen. Sie erinnern sich doch an Alfino.«
    »Ist er wieder auf getaucht?«, fragte ich.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht, und wenn, so ist er tot.«
    »Hören Sie. Crosswing, wenn ich Kreuzworträtsel raten will, so kann ich mir die Sunday Times kaufen. Reden Sie schon.«
    »Vorläufig weiß ich selbst nicht viel. Lieutenant Overley von der Polizeistation Middle Queens rief mich soeben an. Man hat in einem alten Schuppen hinter dem Haus der Familie Alfino, Hillside 23, die Leiche eines vollkommen verwahrlosten alten Mannes gefunden. Der Schuppen wird im Allgemeinen nicht benutzt, und so wäre der-Tote gar nicht entdeckt worden, wenn nicht Rauch aus dem Fenster gequollen wäre. Es sieht so aus, als hätte der Penner die Nacht über dort geschlafen und einen brennenden Zigarettenstummel zwischen einen Haufen alter Säcke geworfen, der dann schwelte und zum Schluss Feuer fing. Das Feuer selbst konnte mit ein paar Eimern Wasser gelöscht werden, aber unglücklicherweise hat der Alte, der wahrscheinlich schon vorher an Rauchvergiftung starb, genau mit dem Kopf in der Glut gelegen. Das Gesicht ist vollkommen unkenntlich, und damit wäre der Fall ja eigentlich erledigt.
    Er wäre erledigt, wenn nicht folgendes geschehen wäre. Heute am frühen Morgen um fünf Uhr klingelte auf Mrs. Alfinos Nachttisch das Telefon. Es meldete sich eine rauhe und, wie sie behauptet, trunkene Stimme. Der Mann sagte ungefähr dieses.
    »Kennst du mich Liebling?«, und als sie verneinte, behauptete er, er sei ihr verschwundener Mann und werde am nächsten Morgen wieder nach Hause kommen. Er nannte sie wiederholt »Täubchen«, ein Ausdruck, den der echte Alfino gewohnheitsmäßig gebrauchte. Trotzdem zweifelte sie und wollte natürlich mehr wissen, aber er hängte ein.
    »Die Frau war so erregt, dass sie, wie sie sagte, ihren Sohn Nick und ihre Tochter Esther, die beide im Hause wohnen, heraustrommelte. Sie telefonierte auch mit ihrer verheirateten Tochter, Mrs. Christabel Centry, und kam zuletzt zu dem Schluss, dass sie einer Mystifikation oder einem schlechten Scherz zum Opfer gefallen wäre. Das ist aber noch nicht alles.
    Heute Morgen um halb neun erschien bei dem Familienanwalt Frank Smiton, ein verwahrloster Mann, der behauptete, Carter Alfino zu sein um die seinerzeit gegebene Vollmacht zurückziehen zu wollen. Der Mann hatte keinerlei Papiere, und Mr. Smiton konnte keine Ähnlichkeit mit seinem ehemaligen Klienten feststellen. Er sagt Mr. Alfino sei immer gepflegt gewesen und habe dichtes,
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