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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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Gesicht, schwarze, glatte, glänzende Haare und die Grazie einer Katze. Ich war der Ansicht, dass sie auch sonst wie eine Katze war.
    »Und Sie, Mr. Alfino, haben den Toten gesehen. Was ist Ihre Ansicht? Könnte es Ihr Vater sein?«
    Der Junge zuckte mit den Schultern.
    »Leider kann ich das nicht bestätigen. Ich wäre ganz zufrieden, wenn es der Alte wäre. Dann hätte das Knausern und Sparen wenigstens ein Ende. Die Erbschaft käme mir gerade recht.«
    »Nick, sei doch vernünftig«, mahnte seine Schwester und legte ihm die Hand auf den Arm. »Wenn du so weiter machst, so redest du dich um Kopf und Kragen.«
    »Quatsch nicht«, fuhr er sie an. »Ich rede, was ich will. Erstens weiß ich nicht, ob es der Alte ist, und wenn er es wäre, so hätte er sich bestimmt nicht selbst verbrannt, sondern uns aus den Betten geworfen und Krach geschlagen.«
    »Es war eben ein Unfall, ein außerordentlich bedauerlicher Unfall«, flötete Mrs. Alfino.
    »Ich bin nicht so ganz davon überzeugt. Ich bin sogar der Ansicht, dass es ein Mord ist«, sagte Crosswing.
    Das Wort Mord hing wie eine finstere Drohung in der Luft selbst Nick schien für einen Augenblick nüchtern zu werden. Die beiden Frauen blickten sich erschreckt an, und Mrs. Alfino begann zu weinen.
    Crosswing nutzte die Situation. Er zog die silberne Uhr aus der Tasche.
    »Kennen Sie die?«
    »Die Uhr?«, stammelte Mrs. Alfino. »Woher haben Sie die Uhr?«
    »Ich habe gefragt, ob Sie dieses Stück kennen?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe sie noch nie gesehen.«
    »Nein«, sagte Esther, aber sie war blass geworden.
    Nick Alfino streckte die Hand aus.
    »Zeigen Sie mir das gute Stück. Ich setze voraus Sie haben es in der Tasche mei…« - er stockte und fuhr fort - »des Toten gefunden.«
    »Ja, das haben wir«, sagte Crosswing und reichte sie ihm.
    Der Junge betrachtete sie, ließ den Deckel aufspringen und lachte.
    »Ihr beide könnt mir doch nicht weismachen, dass ihr Daddys Uhr nicht kennt. Natürlich gehört sie ihm. Ich habe sie doch tausendemal gesehen. Er erzählte immer, er habe sie von Onkel Mario geerbt und könne sich nicht davon trennen.«
    »Du bist verrückt, Nick. Mit solchen Dingen treibt man keinen Scherz.«
    Mrs. Alfino war noch nervöser und bleicher als vorher.
    »Wie du willst, Ma, aber ich bleibe dabei, es ist Daddys Uhr, und infolgedessen ist der Kerl da hinten, unser beider Erzeuger.« Er feixte seine Schwester an, die angeekelt den Kopf wandte.
    »Du bist betrunken«, sagte sie gepresst.
    »Ich begreife nicht, wieso Sie so sicher sind, dass dies die Uhr Ihres Vaters ist, während doch Ihre Mutter und Schwester das Gegenteil behaupten«, meinte der Lieutenant.
    »Das will ich Ihnen ganz genau sagen. Die zwei Weiber haben Angst. Sie denken, wenn sie zugeben, dass es die Uhr des Alten ist, so könnte man sie oder mich verdächtigen, ihn umgebracht zu haben. Ich sage die Wahrheit, und wenn Sie mich fragen warum…« Er lachte und fuhr fort: »Ich sehe Morgenröte. Wenn der Alte tot ist, werden wir in Dollars schwimmen. Warum sollte ich deshalb bestreiten, dass er es ist?«
    Lieutenant Crosswing sah uns beide an. Er schien sich nicht klar darüber zu sein, wer nun log. Offen gesagt, war ich es auch nicht, und Phil ebensowenig. Entweder Nick hatte mit seiner Behauptung, die Frauen hätten Angst, Recht, oder er log schamlos, um zu erben.
    Vorläufig war nichts mehr zu tun. Crosswing brach die Vernehmung ab und wollte zuerst einmal das endgültige Urteil des Arztes abwarten.
    Bevor wir gingen, hatte ich jedoch noch eine Frage, an deren Beantwortung mir sehr viel lag.
    »Ihr Vater ist im Mai vor zwei Jahren plötzlich verschwunden, nachdem er zehntausend Dollar abgehoben und gewisse Verfügungen für die Dauer seiner Abwesenheit getroffen hatte. Welchen Grund hatte er dafür?«
    »Muss ich diesem Burschen antworten?«, fragte Nick unverschämt.
    Ehe Crosswing etwas sagen konnte, hatte ich ihm meinen Ausweis hingehalten. Er betrachtete sich diesen und wiegte den Kopf.
    »Gott, was sind wir doch eine prominente Familie, dass man uns sogar einen G-man auf den Hals schickt.«
    »Der G-man hat Sie etwas gefragt, Mr. Alfino«, mahnte ich.
    »Das ist eine sehr einfache Angelegenheit, über die ich Ihnen die Wahrheit sage, auch wenn mir die beiden Weiber ins Gesicht springen. Mein Alter soff, und ich kann ihn verstehen. Stellen Sie sich vor, Sie sind mit einer Frau verheiratet, die von morgens bis abends auf die vornehme Tour macht, und Sie
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