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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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graues Haar gehabt. Das Gesicht seines Besuchers von heute Morgen jedoch war verwüstet, voller Falten, und er hatte einen dünnen, verfilzten Haarwuchs. Er hielt den Mann für einen Betrüger und machte daraus keinen Hehl. Daraufhin sagte dieser, er werde dann eben zu seiner Frau gehen, die er schon benachrichtigt habe, und diese werde ihn unzweifelhaft erkennen. Das teilte der Anwalt Mrs. Alfino mit, die es bereits bestätigte.«
    »Das klingt ja wie ein Roman, aber es wäre doch der Mühe wert, der Sache nachzugehen«, meinte ich. »Was werden Sie tun?«
    »Hinfahren und an Ort und Stelle ermitteln«, sagte Crosswing.
    »Gut, wir treffen uns also in Queens.«
    Ich alarmierte die Polizei. Wir fuhren quer durch die Stadt und über Queensboro Bridge nach Kew Gardens. Es sieht dort aus, wie in einer vornehmen Kleinstadt. Rings um den Park liegen gediegene Landhäuser in allen möglichen Stilarten, teils spanisch, teils englisch, aber alles umgeben von Büschen, hoch ragenden Pappeln, Ahorn- und Akazienbäumen.
    Vor dem Haus der Familie Alfino stand ein Polizeiwagen, im Eingang zum Garten ein Cop. Fast gleichzeitig mit uns kam Lieutenant Crosswing an, der gleich seine ganz Meute mitgebracht hatte. Wir hatten es also nicht nötig, uns auszuweisen, und das war uns unbedingt angenehmer. Keines der Familienmitglieder war zu sehen.
    Das Haus ließen wir rechts liegen und gingen nach hinten, wo der Schuppen stand. Draußen vor dem Bau lagen angekohlte Holzstücke und halbverbrannte Säcke.
    Im Innern trafen wir auf Detective-Lieutenant Overly mit zwei seiner Leute.
    »Ist nun an dieser Geschichte wirklich etwas dran oder nicht?«, fragte Crosswing, während wir, die wir nur unsere Namen genannt hatten, dabei standen.
    Der Lieutenant zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Sehen Sie sich den Toten an.«
    Man hatte die Leiche auf den Rücken gelegt. Von dem Gesicht war nichts mehr erkenntlich, und die Haare waren abgesengt.
    »Papiere?«, fragte Crosswing.
    »Keine, auch sonst nichts von Bedeutung, ein schmutziges Taschentuch ohne Kennzeichen, ein Messer mit Korkenzieher, ein altes, leeres Portemonnaie und eine silberne Uhr mit Sprungdeckel.«
    »Haben Sie die Familie schon hiergehabt?«
    »Nur den Sohn. Er heißt Nick und war trotz des frühen Morgens nicht ganz nüchtern, aber er behauptet, er könne überhaupt nichts sagen. Keinesfalls glaube er, dass sein Vater soweit heruntergekommen sei.«
    »Haben Sie ihm die Uhr gezeigt?«
    »Noch nicht. Wir fanden sie erst später.«
    Ich nahm diese Uhr, die man auf ein Gestell gelegt hatte, in die Hand und betrachtete sie. Sie war sehr alt und sah aus wie ein Erbstück. Wenn der Mann, der absolut kein Geld bei sich gehabt hatte, sie mit herumschleppte, ohne sie zu verkaufen, so musste sie eine ideellen Wert für ihn gehabt haben.
    »Entweder die ganze Sache ist ein Zufall und der Mann, der behauptete. Alfino zu sein, war ein Schwindler, der sich vielleicht hier versteckte, um zu stehlen oder den Versuch zu machen, Mrs. Alfino zu überrumpeln. Das heißt also praktisch, dass es ein Fall ist«, begann Phil.
    »Oder es war wirklich Alfino, und dann…« - ich drehte mich nach dem Polizeiarzt um - »und dann liegt der Verdacht vor, dass es kein Unfall war.«
    »Wieso?«
    »Angenommen, es wäre Alfino und er wäre ermordet worden, so würde die Familie zwar erben, aber auch jedes einzelne der Familienmitglieder stünde unter Mordverdacht. Vor seinem Verschwinden hatte der Alte dafür gesorgt, dass sie knapp gehalten wurden, und wenn er in diesem Zustand wiedergekommen wäre, so hätte es eine Katastrophe gegeben. Dann aber hätte der Mörder nicht nötig gehabt, ein Feuer anzustecken und ihn so hineinzulegen, dass er nicht mehr identifiziert werden konnte. Von einem unbekannten Toten können die Alfinos nichts erben. Sie müssen dann die gesetzliche Frist von zehn Jahren verstreichen lassen, bis sie eine Todeserklärung beantragen könnten«, überlegte ich.
    Inzwischen hatte der Arzt sich über den Toten gebeugt. Es dauerte recht lange, bis er sich wieder aufrichtete, und dann meinte er vorsichtig: »Ohne mich festlegen zu wollen, habe ich den Verdacht, dass der Mann erschossen wurde. Über dem rechten Auge befindet sich ein Loch, das von einer Kugel herrühren könnte. Es ist aber auch möglich, dass der Tote stolperte und auf einen spitzen Gegenstand fiel.«
    »Trotzdem er, wie uns gesagt wurde, mit dem Gesicht auf den Säcken lag, die man sicherlich nicht als ›spitze
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